Finanzen

USA verhängen Sanktionen gegen Unternehmen aus Russland und China

Die US-Regierung hat neue Sanktionen gegen Unternehmen aus China und Russland verhängt.
23.08.2017 11:29
Lesezeit: 2 min

Die USA haben im Streit über das nordkoreanische Rüstungsprogramm Sanktionen gegen Unternehmen aus Russland und China verhängt, berichtet Reuters. Betroffen seien zehn Einrichtungen und sechs Personen, erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin am Dienstag. „Das Finanzministerium wird weiterhin Druck auf Nordkorea ausüben, indem es diejenigen ins Visier nimmt, die die Weiterentwicklung des Atom- und des Raketenprogrammes unterstützen“, heißt es in Mnuchins Erklärung. Die Betroffenen würden vom US-Finanzsystem isoliert. Darunter seien mehrere chinesische Bergbauunternehmen. China kritisierte den Schritt umgehend.

Die Regierung in Peking hat die neuen US-Sanktionen gegen chinesische Firmen verurteilt. Das Vorgehen der USA erschwere die Lösung des Nordkorea-Konflikts und trage nicht dazu bei, das gegenseitige Vertrauen und die Kooperationsbereitschaft Chinas zu stärken, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Mittwoch in Peking. Washington müsse sein Fehlverhalten „stoppen und korrigieren“. Die „extrem angespannte“ Lage auf der koreanischen Halbinsel habe sich zuletzt zwar etwas beruhigt, die Situation sei aber nach wie vor „höchst komplex und heikel“.

Die US-Regierung prüft derzeit auch die Einleitung weitergehender Strafmaßnahmen im Handel mit China, deren Umsetzung zu einem offenen Handelskrieg führen könnten.

Auf einer UN-Abrüstungskonferenz in Genf warfen sich Vertreter Nordkoreas und der USA gegenseitig eine militärische Bedrohung vor. Der US-Gesandte Robert Wood sagte, es sei für US-Präsident Donald Trump oberste Priorität, die USA und ihre Verbündeten vor der „wachsenden Bedrohung“ durch Nordkorea zu schützen. Sein Land sei bereit, alle Möglichkeiten zu nutzen, über die es verfüge. Zugleich sagte Wood, der Weg des Dialogs stehe der Führung in Pjöngjang weiterhin offen.

Der nordkoreanische Gesandte Ju Yong Chol sagte in Genf, das nukleare Abschreckungspotenzial und das Raketenprogramm seines Landes dienten der Selbstverteidigung und stünden nicht zur Disposition. Nordkorea wertet das Militärmanöver, das die USA gegenwärtig mit ihrem Verbündeten Südkorea abhalten, ebenso als Bedrohung wie das US-Raketensystem THAAD in Südkorea.

Die Bremer Landesbank erwartet, dass die Sanktionspolitik der USA gegenüber Russland und China langfristig zu einer Isolation auf der weltpolitischen Bühne führen könnte:

Die jüngere Außenpolitik der USA war und ist konfrontativ via Sanktionspolitik oder Handelspolitik (auch gegen EU). Diese Politik mag in den 60er, in den 70er, in den 80er oder in den 90 Jahren von Erfolg gekrönt gewesen sein. Damals hatten die USA einen weitaus größeren Anteil an der Weltwirtschaft und waren strukturell ungleich gesünder und der Ruf der USA war weniger belastet als heute. Die USA waren auf vielen Feldern potent. Die aufstrebenden Länder waren unorganisiert. Das hat sich alles dynamisch verändert. Die USA stehen gerade einmal noch für 16 Prozent des Welt-BIP (China circa 17 Prozent). Die Verschuldungslagen in den USA sind mindestens prekär.

Vor dem Hintergrund der öffentlich anvisierten Ziele war die US-Regime-Change Politik der letzten 16 Jahre ein Debakel, das die Frage aufwirft, in wie weit der Begriff Befreiung durch den so genannten Westen in der Welt der aufstrebenden Länder noch attraktiv ist oder sein kann. Die jetzige Politik der USA mit Sanktionen nach Gutsherrenart, mit Ignoranz gegenüber geschlossenen Verträgen, mit der Kündigung des Klimaabkommens und mit angekündigter Ignoranz gegenüber WTO-Regeln stellt selbst die westlichen Freunde vor den Fragenkomplex, wie Vertrauen in die USA gewährleistet werden kann. Wer nur „America first“ verlauten lässt, sagt eben auch, dass der Rest der Welt irrelevant ist. In wie weit das einer Diskriminierung gleich kommt, die mit westlichen Werten nun gleich gar nichts gemein hat, sei dahin gestellt.

Am Ende sind diese US-Maßnahmen Ausdruck vermeintlicher US-Stärke, die aber schlussendlich zu einer Selbstisolierung der USA führen und damit den Status der USA in der internationalen Gemeinschaft schwächen helfen. Einmal mehr erscheinen auf dem Zielkatalog der USA kurzfristige Ziele erkennbar zu sein, deren mittel- und langfristige Folgen außer Acht gelassen werden. Fakt ist, dass diese US-Politik den Rest der Welt zwingt, sich schneller von den USA zu emanzipieren. Das entspricht dann eben einer faktischen Selbstisolierung der USA.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland bleibt widerstandsfähig: Warum die russische Wirtschaft trotz Krieg nicht zusammenbricht
04.09.2025

Trotz Sanktionen, Kriegsausgaben und Bankenproblemen bleibt die russische Wirtschaft widerstandsfähig. Warum ein Zusammenbruch ausbleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Experten raten: Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann sinnvoll sein
04.09.2025

Die Novo Nordisk-Aktie gilt als Favorit vieler Anleger. Doch Experten zeigen, warum selbst ein Verkauf mit Verlust zum steuerlichen Vorteil...

DWN
Politik
Politik Vertrauen in den Staat auf Tiefstwert: Mehrheit der Bürger hält den Staat für überfordert
04.09.2025

Wie blicken die Bundesbürger auf den Staatsapparat? Neuste Zahlen geben Aufschluss: Drei von vier Bundesbürgern halten den Staat für...

DWN
Technologie
Technologie Elektromobilität: Europas Batterieproduktion droht uneinholbarer Rückstand
04.09.2025

Noch vor zehn Jahren war Europas Autoindustrie technologisch in der Weltspitze. Doch der von China angeführte Umstieg auf die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Frankreich-Schulden: Frankreichs Verschuldung ist außer Kontrolle - Muss der IWF eingreifen?
04.09.2025

Die Frankreich-Schulden treiben das Land in eine politische und finanzielle Krise. Investoren zweifeln an der Stabilität, und die Eurozone...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers
04.09.2025

Der erste Schultag ist nicht nur emotional ein Meilenstein – er sollte auch ein finanzieller Wendepunkt sein. Experten erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Pharmaindustrie: Marktstart für Alzheimer-Mittel Lecanemab in Deutschland
04.09.2025

Ab ersten September ist erstmals ein Alzheimer-Medikament erhältlich, das den Krankheitsverlauf verlangsamen kann. Lecanemab soll bei...

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...