Politik

Europas Unternehmen hängen Konkurrenz aus Amerika und Asien ab

Gewinn und Umsatz sind im vergangenen Jahr bei europäischen Unternehmen deutlich gewachsen.
12.05.2018 22:29
Lesezeit: 2 min

Die größten Konzerne Europas haben sich im vergangenen Jahr besser als ihre Konkurrenz aus Nordamerika und Asien entwickelt. Wie die Unternehmensberatung EY am Freitag mitteilte, machten die europäischen Vertreter unter den 1000 größten Unternehmen der Welt im Schnitt zehn Prozent mehr Umsatz - die nordamerikanischen Unternehmen kamen auf acht Prozent Wachstum, die asiatischen Konzerne auf sechs Prozent. Auch beim Gewinnwachstum lagen die Europäer an der Spitze.

Für die Auswertung schauten sich die EY-Analysten Umsatzwachstum und Gewinne der 1000 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen weltweit an. Versicherungen und Banken ließen sie dabei außen vor. In dem Ranking sind 265 Unternehmen aus Europa vertreten, davon 44 aus Deutschland. Aus Nordamerika - vor allem den USA - kommen 327 Unternehmen, aus Asien - vor allem China - kommen 361.

Den EY-Berechnungen zufolge waren die Europäer Spitzenreiter beim Gewinnwachstum: Ihr operativer Gewinn vor Steuern und Zinsen wuchs um 21 Prozent. Asiatische Konzerne legten hingegen 16 Prozent zu, nordamerikanische Unternehmen nur neun Prozent.

Allerdings sind die USA nach wie vor Spitzenreiter bei der Profitabilität. Sie kamen auf eine durchschnittliche Marge von 13,2 Prozent, während die Europäer nur 10,4 Prozent erreichten - in Asien waren es nur 8,0 Prozent. Insgesamt konnten die Europäer ihren Rückstand gegenüber den USA aber verkleinern, wie EY mitteilte.

Gründe dafür waren demnach ein schwacher Euro, der Exporte billiger machte, sowie eine starke Auslandsnachfrage und eine anziehende Konjunktur in den ehemaligen europäischen Krisenländern. „Hinzu kam ein steigender Ölpreis, der den Ölkonzernen kräftig steigende Umsätze und Gewinne bescherte“, erklärte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung.

Dementsprechend war die Öl- und Gasbranche Spitzenreiter bei Umsatz- und Gewinnwachstum: Der Umsatz der Unternehmen aus der Branche stieg um 21 Prozent, der operative Gewinn um 77 Prozent.

Nach Umsatz geordnet ist allerdings der US-Einzelhändler Walmart mit 431 Milliarden Euro Spitzenreiter, gefolgt von den Ölfirmen China Petroleum & Chemical Corporation und PetroChina aus China sowie Royal Dutch Shell aus den Niederlanden. Auf Platz fünf folgt Volkswagen mit 230,7 Milliarden Euro als größtes deutsches Unternehmen. Daimler kommt auf Platz 15, BMW auf Platz 34 und Siemens auf Platz 45.

Den höchsten operativen Gewinn fuhr der US-Technologiekonzern Apple ein. Er strich 54,4 Milliarden Euro ein. Dahinter folgt der koreanische Elektronikkonzern Samsung mit 42 Milliarden Euro. Danach kommen in den Top Ten ausschließlich noch US-Unternehmen wie Verizon Communications, die Google-Mutter Alphabet sowie die Investmentfirma Berkshire Hathaway von Warren Buffett.

Das gewinnstärkste europäische Unternehmen war der Ölkonzern Royal Dutch Shell auf Rang elf mit 16,1 Milliarden Euro. Erfolgreichstes deutsches Unternehmen war Daimler mit 14,7 Milliarden Euro auf Platz 18 vor Volkswagen auf Platz 19.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...