Finanzen

Börsen in Europa mit deutlichen Kursverlusten

Lesezeit: 2 min
19.06.2018 13:28
Die Börsen in Europa haben am Dienstag deutliche Kursverluste verzeichnet.
Börsen in Europa mit deutlichen Kursverlusten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die weitere Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China hat Anleger am Dienstag verunsichert. Der Kurs des Dax sackte um rund 1,5 Prozent ab auf 12.653 Punkte. Auch die europäischen Börsen erlitten am Dienstag herbe Verluste. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,4 Prozent. In Paris, Mailand, Madrid und London rutschten die Kurse weiter ab. Schon zu Wochenbeginn hatte der Handelsstreit die Aktienmärkte nach unten gedrückt. Investoren verkauften vor allem konjunkturabhängige Papiere aus den Branchen Automobilbau, Technologie, Chemie und Rohstoffproduktion.

Investoren deckten sich dagegen mit als sicher geltenden Anlagen wie Gold und deutschen Staatsanleihen ein. US-Präsident Donald Trump drohte China mit neuen Zöllen auf Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar, die Regierung in Peking sprach von Erpressung und kündigte Gegenmaßnahmen an.

Für die deutsche Wirtschaft, die größte in der Euro-Zone, ist das Münchener Ifo-Institut bereits pessimistischer. Es senkte seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr von 2,6 Prozent auf 1,8 Prozent. Auch das Essener RWI-Institut kappte seine Prognose und zwar auf 1,8 von 2,4 Prozent. Die Bundesbank nahm ihre Wachstumsprognose wegen der Risiken aus dem US-Handelsstreit mit der EU und China bereits vergangene Woche deutlich zurück. "Deutschland und Europa dürften am stärksten die Folgen dieser Handelspolitik spüren", warnte Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank.

Einer der großen Profiteure des Handelsstreits ist nach Ansicht von Experten der Dollar. Dieser legte im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen zu, der Euro rutschte im Gegenzug um ein halbes Prozent auf 1,1569 Dollar ab. "Da die US-Wirtschaft ohnehin schon auf voller Kapazität fährt, würden die Importzölle dort wohl sehr schnell auf die Inflation durchschlagen", sagte Devisenanalystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Dies könne weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed nach sich ziehen. Mit einer Zinsanhebung in der Euro-Zone rechnen Marktteilnehmer frühestens im September 2019.

Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, kündigte bei einem Treffen der Notenbankenelite im portugiesischen Sintra ein behutsames Vorgehen in der Zinspolitik an.

Die höhere Nachfrage nach als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Zweieinhalb-Wochen-Tief von 0,35 Prozent. Die "Anti-Krisenwährung" Gold verteuerte sich um ein halbes Prozent auf 1284 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Im Dax standen erneut die Titel von Volkswagen im Rampenlicht mit einem Verlust von 2,5 Prozent. Der Autobauer will Insidern zufolge am Dienstag eine Entscheidung fällen, wer Interimsnachfolger des im Zuge der Diesel-Affäre verhafteten Audi-Chefs Rupert Stadler werden soll.

Im Nebenwerteindex MDax sackten die Aktien des Handelskonzerns Ceconomy um bis zu 8,3 Prozent auf den tiefsten Stand seit März 2016 ab, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider über Pläne für eine Kapitalerhöhung berichtete. Die Ceconomy-Tochter Media-Saturn steht drei mit dem Vorgang vertrauten Personen zufolge unmittelbar vor einer Einigung zur Zukunft ihrer Russland-Sparte und erwäge eine Kapitalerhöhung, um frisches Geld in die Kasse zu bekommen.

In Paris reagierten Anleger von Air France KLM erleichtert auf die Streik-Absage der Gewerkschaften. Die Aktien legten bis zu 3,6 Prozent zu. Der viertägige Streik bei der Fluggesellschaft war eigentlich für Samstag geplant.

Nach der dritten Gewinnwarnung innerhalb von sechs Monaten ergriffen die Investoren von Debenhams die Flucht. Die Aktien der britischen Kaufhauskette brachen um bis zu 19,5 Prozent ein.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...