Japans staatlicher Pensionsfonds (GPIF) hat im vierten Quartal 2018 14,8 Billionen Yen (136 Milliarden US-Dollar) verloren, wie er am Freitag in Tokio mitteilte. Das entspricht einem Verlust von 9,1 Prozent. Dies waren die schlechtesten Zahlen für den Fonds seit April 2008.
Inländische Aktien waren mit Verlusten von 17,6 Prozent die schlechtesten Anlagen des Fonds, gefolgt von ausländischen Aktien mit Verlusten von 15,7 Prozent. Die Vermögenswerte sanken Ende Dezember auf 150,7 Billionen Yen von einem Rekordwert von 165,6 Billionen Yen im September.
In den beiden Geschäftsjahren zuvor hatten Aktien noch dazu beigetragen, dass der staatliche Pensionsfonds Erträge generierte. Doch nun zeigen sich die Risiken seiner neuen Strategie, wonach seit dem Jahr 2014 verstärkt Aktien und inländische Anleihen gekauft werden.
Der Fonds dürfte kaum eine andere Wahl haben, als in Aktien zu investieren, da die festverzinslichen Renditen, insbesondere die der japanischen Staatsverschuldung, zu niedrig sind, zitiert Bloomberg Naoki Fujiwara, Chef-Fondsmanager bei Shinkin Asset Management Co. in Tokio.
Es sei sinnvoll, dass der Fonds in diesem Umfeld einige Risikoaktiva hält, weil die Renditen weltweit niedrig seien und Anleihen keine guten Erträge brächten. "Aus der Sicht eines Rentners geht der Fonds aber zu hohe Risiken für seine Investitionen ein", sagte Fujiwara.
Im letzten Quartal 2018 wurde auf den Weltmärkten Aktienvermögen in Höhe von mehr als 10 Billionen US-Dollar ausgelöscht. Hintergrund war der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China, der Besorgnis im Hinblick auf eine Verlangsamung des Wachstums auslöste.
Der japanische Topix-Index sank in der Zeit von Oktober bis Dezember um 18 Prozent. Das war der größte vierteljährliche Rückgang seit 2008. Auch der US-Index S&P500 fiel um 14 Prozent. Das war der stärkste vierteljährliche Rückgang seit 2011. Die japanische Währung legte im vierten Quartal um 3,7 Prozent gegenüber dem Dollar zu.
Shingo Ide, der Chef-Aktienstratege des NLI Research Institute in Tokio, sagt, dass die langfristige Performance des GPIF wichtiger ist als vierteljährliche Schritte. Die kumulierte Kapitalrendite von GPIF seit dem Geschäftsjahr 2001 betrug 56,7 Billionen Yen, was einem annualisierten Gewinn von 2,7 Prozent entspricht.
"Man muss nicht pessimistisch sein, nur weil GPIF vierteljährlich einen Verlust für seine Investitionen erleidet", sagte Ide. Für Pensionskassen sei es wichtiger, sich auf die Sicherung langfristiger Erträge zu konzentrieren als auf ihre vierteljährliche Leistung.
Doch da der Fonds rund die Hälfte seines Vermögens in inländische und ausländische Aktien investiert hat, drohen weitere Verluste. Der andauernde Konflikt zwischen den USA und China sowie der EU-Austritt Großbritanniens erhöhen das Risiko einer globalen Konjunkturabkühlung, so Hidenori Suezawa, Analyst bei SMBC Nikko Securities Inc. in Tokio.
"Die Handelskonflikte zwischen den USA und China sind noch nicht vollständig gelöst, und es besteht die Möglichkeit, dass sich das Brexit-Problem verlängert", sagte er. "Wir können nicht optimistisch sein, was die Anlageperformance im März angeht."
Zudem sagte der Präsident von Japans staatlichem Pensionsfonds, Norihiro Takahashi, in einer Erklärung am Freitag, dass die Risikoaversion der Anleger im vierten Quartal 2018 gestiegen ist. Grund dafür seien Bedenken hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft und der Unternehmensgewinne.