Deutschland

ZEW: Deutschlands Konjunktur hat sich deutlich eingetrübt

Das ZEW-Barometer für die deutschen Konjunkturaussichten fiel im August auf den niedrigsten Stand seit Ende 2011. Exporte und Industrieproduktion dürften sich weiter verringern.
15.08.2019 14:28
Lesezeit: 1 min
ZEW: Deutschlands Konjunktur hat sich deutlich eingetrübt
Die Konjunkturerwartungen der Börsianer sind im August stärker als erwartet eingebrochen. (Grafik: ZEW)

Börsianer schätzen die deutschen Konjunkturaussichten so negativ ein wie seit Dezember 2011 nicht mehr. Das Barometer für ihre Erwartungen für das nächste halbe Jahr fiel im August um 19,6 auf minus 44,1 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 193 Analysten und Anlegern mitteilte.

Dies entspricht einem Rückgang um 19,6 Punkte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf minus 28,5 Zähler gerechnet. Zudem erwarten sie, dass Europas größte Volkswirtschaft im zurückliegenden zweiten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft ist. Zu Jahresbeginn war das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,4 Prozent gewachsen.

ZEW: Exporte und Industrieproduktion dürften sich weiter verschlechtern

Zudem hat sich auch die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland im August um 12,4 Punkte deutlich verschlechtert. Der neue Wert für den Lageindikator beträgt damit im August minus 13,5 Punkte. "Die ZEW-Konjunkturerwartungen zeigen einen erheblich verschlechterten Ausblick für die deutsche Konjunktur", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Und weiter:

"Die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China, das damit verbundene Risiko eines globalen Abwertungswettlaufs sowie die gestiegene Wahrscheinlichkeit für einen No Deal-Brexit treffen auf ein ohnehin abgeschwächtes Wirtschaftswachstum. Die Entwicklung der deutschen Exporte und der Industrieproduktion dürfte sich weiter verschlechtern".

Anzeichen einer Rezession

"Die immer noch robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt bleibt zwar angesichts ihrer stabilisierenden Wirkung auf den privaten Konsum ein Stützpfeiler", zitiert Reuters den LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. Doch auch dessen Kraft scheine immer weiter nachzulassen, "wie die Daten der zurückliegenden Monate andeuten".

"Geht man nach den Warnsignalen, welche fortlaufend seitens der Frühindikatoren ausgesandt werden, ist im dritten Quartal keine Besserung in Sicht und eine technische Rezession in Deutschland somit greifbar", so der Ökonom weiter. Unter Finanzmarktexperten erscheine dies bereits unausweichlich, wie die ZEW-Umfrage für August gezeigt habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...