Große chinesische Banken sind einem Magazinbericht zufolge an einem Einstieg bei der NordLB interessiert. Die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) und die Bank of China gehörten zu den Geldhäusern, die gerne Teile der Landesbank übernehmen wollten, berichtete die "WirtschaftsWoche" am Donnerstag. Die NordLB und das niedersächsische Finanzministerium wollten sich dazu nicht äußern.
In der Politik haben zuletzt die Bedenken gegen chinesische Investoren deutlich zugenommen. Die Bundesregierung hat erst im vergangenen Monat den Kauf eines Anteils von 20 Prozent an dem ostdeutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz durch den chinesischen Staatskonzern State Grid Corporation of China (SGCC) verhindert. Der Verkauf des Maschinenbauers Leifeld Metal Spinning an eine chinesische Industriegruppe scheiterte ebenfalls am Widerstand der deutschen Politik.
Zudem waren auch vor der Privatisierung der HSH Nordbank chinesische Investoren als Interessenten gehandelt worden. Am Ende wurde die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein dann jedoch von einem Konsortium um die US-Finanzinvestoren Cerberus und JC Flowers übernommen - eine Entscheidung, welche inzwischen für Ärger sorgt.
Die unter faulen Schiffskrediten ächzende NordLB sucht seit Monaten nach einer Lösung für ihr Kapitalproblem und prüft dabei auch, die Bank für privates Kapital zu öffnen. Die Kernfrage ist, wie man Geld in die Bank stecken kann, ohne dass es zu einem Beihilfeverfahren der EU-Kommission mit harten Auflagen kommt.
Ein Sprecher des niedersächsischen Finanzministeriums bekräftigte am Donnerstag, die NordLB arbeite in enger Zusammenarbeit mit ihren Eignern intensiv an einem umfassenden Konzept zur Stärkung der Kapitalquoten und zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells. "Dabei werden unterschiedliche Szenarien, Maßnahmen und Modelle durchgespielt und intensiv geprüft. Es gibt derzeit noch keine Vorfestlegungen oder Entscheidungen." Niedersachsen ist mit gut 59 Prozent größter Eigner der NordLB, die Sparkassen des Landes halten rund 26 Prozent, Sachsen-Anhalt fast sechs Prozent.