Unternehmen

Nach Tesla investiert jetzt auch BASF in Brandenburg

Der Chemiekonzern BASF will in Brandenburg Kathoden für die Batterien von Elektroautos produzieren. Dieses Vorhaben soll von der EU bezuschusst werden. Zuvor hatte Tesla angekündigt, eine Fabrik in Brandenburg bauen zu wollen.
12.02.2020 15:46
Lesezeit: 2 min
Nach Tesla investiert jetzt auch BASF in Brandenburg
Gebäude sind auf dem Gelände des Chemiekonzerns BASF zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Uwe Anspach

Der Chemiekonzern BASF errichtet im brandenburgischen Schwarzheide eine neue Fabrik für Batteriematerialien. Dort sollen künftig Kathoden für die Batterien von Elektroautos produziert werden, teilte das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Ludwigshafen mit. Der Standort werde Vorprodukte aus einer BASF-Anlage in Finnland verwenden. Vorgesehen sei, beide Anlagen 2022 in Betrieb zu nehmen.

Der Standort in Schwarzheide werde Kathodenmaterialien mit einer Anfangskapazität produzieren, die eine Ausstattung pro Jahr von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen ermöglicht, erklärte BASF. Die Anlage werde Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.

Die Pläne für die Fabrik in Schwarzheide waren Ende vergangenen Jahres bekanntgeworden. Genaue Zahlen, wie viele Arbeitsplätze in der geplanten Fabrik entstehen, gibt es noch nicht. In Schwarzheide, dem größten Chemiestandort Brandenburgs, sind derzeit schon rund 3.500 Menschen beschäftigt. Es ist bereits die zweite prominente Fabrik, die im Land entstehen soll: Der US-Elektroautobauer Tesla will eine Fabrik in Grünheide errichten.

Hintergrund für die BASF-Ansiedlung ist demnach eine Entscheidung der EU-Kommission, wonach die Batteriezellenfertigung in der Europäischen Union mit bis zu 3,2 Milliarden Euro bezuschusst werden kann. Dabei geht es um die Batterieallianz, an der sieben Staaten beteiligt sind.

Für Deutschland gilt eine Förderobergrenze von 1,25 Milliarden Euro, die als staatliche Beihilfen beigesteuert werden können.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begrüßten die Entscheidung von BASF. Altmaier nannte die Investition ein Leuchtturmprojekt für den Strukturwandel in der Lausitz. "Viele haben sich gefragt: werden überhaupt Industrieansiedlungen kommen oder wird es nur Infrastrukturmaßnahmen geben für neue Gewerbegebiete, wo nachher niemand hingeht und für Autobahnen, auf denen niemand fährt? Das wird mit dieser Entscheidung ein Stück weit widerlegt", sagte Altmaier am Mittwoch in Berlin.

"Gerade in diesen Tagen, in denen das Bundeskabinett das Kohle-Ausstiegsgesetz beschlossen hat, ist das für Brandenburg und insbesondere die Lausitz eine sehr gute Nachricht", erklärte Ministerpräsident Woidke. Das sei ein entscheidender Beitrag, um Industriearbeitsplätze in der Region zu sichern und neue zu schaffen. "Das macht Mut und gibt Rückenwind für die Aufgaben, die noch vor uns liegen", ergänzte Wirtschaftsminister Steinbach.

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hat die Landesregierung über fast zwei Jahre beim Werben des Ansiedlungsprojektes unterstützt. "Wir sind glücklich und stolz über diesen großen Ansiedlungserfolg für Brandenburg. Die Kathodenproduktion bei der BASF ist eine Schlüsselinvestition für die Lausitz", sagte Geschäftsführer Steffen Kammradt der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lausitz brauche solche Entwicklungskerne und Unternehmen, die auf Zukunftstechnologien setzen und neue Wertschöpfungsketten mit internationalen Verflechtungen schaffen, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Marcus Tolle. Für Landrat Siegurd Heinze zeigt die Entscheidung von BASF: "Die Lausitz bietet Investoren beste Voraussetzungen und ist bereit, sich neu zu erfinden."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Finanzierung bis 2027: EU einigt sich auf 90 Milliarden Euro – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...

DWN
Politik
Politik Pendlerpauschale rauf, Mehrwertsteuer runter: Bundesrat billigt Steuerpaket
19.12.2025

Der Bundesrat hat ein Steuerpaket auf den Weg gebracht, das Pendler, Gastronomie und Ehrenamt spürbar berührt. Hinter der Entlastung...

DWN
Finanzen
Finanzen Schluss mit Spekulation: In welche Kryptowährung investieren?
19.12.2025

Tausende Kryptowährungen konkurrieren um Aufmerksamkeit. Doch nur wenige haben echtes Potenzial. Diese Analyse zeigt, wie sich seriöse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank dämpft Erwartungen für 2026: Konjunkturflaute lässt Wachstum nur langsam zurückkehren
19.12.2025

Nach Jahren der Konjunkturflaute soll 2026 endlich wieder Bewegung in Deutschlands Wirtschaft kommen – doch der Aufschwung bleibt...