Technologie

Porsche-Chef warnt vor hohen Kosten für Batterien

Lesezeit: 2 min
05.03.2020 10:00
Laut Porsche-Chef Oliver Blume führen Lieferengpässe bei Lithium-Ionen-Batterien in den nächsten Jahren zu hohen Kosten bei Elektroautos.
Porsche-Chef warnt vor hohen Kosten für Batterien
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, steht vor dem "Taycan s", dem ersten rein elektrisch angetriebenen Fahrzeug des Sportwagenherstellers. (Foto: dpa)
Foto: Andreas Arnold

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Lithium-Ionen-Batterien sind die mit Abstand teuersten Komponenten eines Elektroautos. Und Porsche-Chef Oliver Blume erwartet, dass die Preise auch in den kommenden fünf Jahren nicht sinken werden. Dies werde es den Autoherstellern schwer machen, mit ihren emissionsfreien Modellen Gewinne zu erzielen. Porsche selbst hat gerade mit der Auslieferung seines ersten batteriebetriebenen Sportwagens begonnen.

Die Automobilbranche erwarte in den "nächsten Jahre" mit Lieferengpässen bei Lithium-Ionen-Batterien, sagte Oliver Blume, der auch im Vorstand des Mutterkonzerns Volkswagen sitzt, gegenüber der Financial Times. "Ich erwarte keine sinkenden Kosten bei den Batterien, denn die Nachfrage ist groß und wir haben immer noch einen Engpass bei den Produktionskapazitäten."

Zwar hat Porsche feste Verträge mit Batterieherstellern wie dem südkoreanischen Konzern LG Chem. Doch Blume glaubt, dass andere Autohersteller höhere Preise werden zahlen müssen, bevor der Markt für E-Autos groß genug ist, um von der Skalierung zu profitieren. Diese Prognose des Porsche-Chefs könnte sich für viele europäische Autohersteller zu einem gewaltigen Problem entwickelt, da sie in den nächsten Jahren Hunderttausende von Elektrofahrzeugen verkaufen müssen, um die EU-Vorschriften zu erfüllen.

Eigentlich haben die Hersteller gehofft, dass sie mit ihren batteriebetriebene Modelle, die derzeit teils erhebliche Verluste einfahren, irgendwann auch einmal Geld verdienen werden. Selbst Porsches Elektroauto Taycan wird erst in einigen Jahren rentabel sein, sagt Oliver Blume, trott fester Verträge mit den Batterieherstellern und obwohl bei seinem Unternehmen bereits 30.000 Bestellungen eingegangen sind.

Das erwartete rasche Wachstum bei den Elektrofahrzeugen wird die weltweite Nachfrage nach Batterien bis zum Jahr 2025 voraussichtlich fast vervierfachen. Ganz vorn dabei ist der Volkswagen-Konzern mit seinen ehrgeizigen Plänen, in den nächsten neun Jahren 26 Millionen emissionsfreie Autos zu produzieren.

Zwar investiert VW gemeinsam mit dem schwedischen Entwickler Northvolt in eigene Batteriefabriken in Deutschland, man ist aber derzeit weitgehend von asiatischen Batterielieferanten abhängig, welche den Sektor dominieren. Auch BASF und Opel erhalten Subventionen für den Bau riesiger Batterie-Fabriken, aber diese so genannte Giga-Factories werden wohl erst in einigen Jahren in Betrieb gehen.

Trotz der nur langsam anlaufenden Batterieproduktion in Europa sagte VW-Chef Herbert Diess letzte Woche gegenüber der Financial Times, dass sein Unternehmen eine ausreichende Batterieversorgung sicher gestellt habe, um bis zum Jahr 2023 bestehen zu können. Volkswagen hofft, bis dahin das Ziel von einer Million produzierter Elektroautos erreichen zu können.

Audi-Vertriebsvorstand Hildegard Wortmann, die früher unter anderem an der Einführung elektrischer Modelle bei BMW beteiligt war, warnte in der vergangenen Woche, dass der Preis der batteriebetriebenen Modelle von Audi wahrscheinlich nicht sinken wird, und zwar selbst dann wenn die Batteriekosten zurückgehen sollten.

Denn immer wenn Audi durch die fortschreitende Skalierung Kosteneinsparungen erzielt, wolle das Unternehmen die Einsparungen in eine bessere Batterieleistung investieren, um längere Reichweiten zu erreichen, so Wortmann. Elektrische Modelle müssten eine Reichweite von etwa 500 Kilometern haben, bevor die Einsparungen bei den Batteriekosten an die Verbraucher weitergegeben werden könnten.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...