Politik

Amerikas Reiche verschanzen sich in Ferienhäusern und auf Yachten

In den USA verlassen immer mehr reiche Personen das Land oder verschanzen sich. Auch viele Bürger versuchen, aus den Städten aufs Land zu gelangen.
26.03.2020 17:00
Aktualisiert: 26.03.2020 17:32
Lesezeit: 2 min
Amerikas Reiche verschanzen sich in Ferienhäusern und auf Yachten
Ein Helikopter fliegt an der New Yorker Freiheitsstatue vorbei. (Foto: dpa) Foto: Justin Lane

In den USA flüchten immer mehr Reiche oder Einflussreiche außerhalb des Landes oder verschanzen sich in Fluchtburgen. Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, wächst dagegen im Volk angesichts zunehmender Lieferengpässe bei Gütern des täglichen Bedarfs in manchen Gegenden die Ablehnung gegen die Eliten.

So sollen sich der FAZ zufolge eine ganze Reihe an Vorstandsvorsitzenden und hochrangigen Managern aus dem Silicon Valley in ihre Fluchtburgen nach Neuseeland zurückgezogen haben – etwa auch Peter Thiel, ein reicher deutschstämmiger Investor aus dem Technologiebereich.

In den Hamptons – einer Reihe exklusiver Küstenorte auf der bei New York gelegenen Halbinsel Long Island – verschanzten sich derweil zahlreiche wohlhabende Geschäftsleute in ihren Wochenendhäusern. Spezielle Lieferdienste würden die reiche Kundschaft per Helikopter oder Privatjet mit dem Nötigsten versorgen, weil selbst in Long Island bereits Engpässe in den Supermärkten aufgetreten seien. Aus diesem Grund ist es in den vergangenen Tagen landesweit an einigen Orten zu Auseinandersetzungen zwischen den Teilzeit-Anwohnern und den Einheimischen gekommen, wie die Washington Post berichtet.

Nobelorte wie die Hamptons, Nantucket und Martha’s Vineyard, Zweitwohnsitz der Obamas, klagen bereits über leere Regale in den Lebensmittelgeschäften. ‚In dieser Stadt ist kein Gemüse mehr zu finden. Das haben wir elitären Leuten zu verdanken, die meinen, dass sie über den Regeln stehen‘, wetterte ein Bewohner East Hamptons, der von der FAZ zitiert wird.

Die FAZ berichtet weiter, dass New Yorker Milliardäre derzeit fieberhaft versuchen, bei Immobiliengesellschaften ganze Inseln in der Karibik zu kaufen. Auch eine Flucht auf das offene Wasser werde von vielen bevorzugt. Die FAZ schreibt: „Social Distancing treibt viele ‚One percenter‘, wie Amerikas Großverdiener genannt werden, aufs Wasser. Obwohl die Saison noch nicht begonnen hat, ziehen sie sich auf Yachten zurück. Auch hier versucht Psitos (der Chef eines Spezial-Cateringdienstes – die Red.) zu helfen. ‚Plötzlich soll ich auch Boote mit Personal versorgen. Viele Leute machen sich so große Sorgen wegen des Virus, dass sie meinen, der sicherste Platz sei vor der Küste.‘“

Wie die Los Angeles Times berichtet, versuchen auch gewöhnliche Bürger derzeit vermehrt, die großen Städte des Landes zu verlassen, um die Entwicklung des Virus in ländlicheren Gegenden abzuwarten. Inzwischen sind einige Vermieter von Wochenendhäusern und Immobiliengesellschaften auf dem Land auf den Trend aufgesprungen. „Wir haben gerade zwei sehr lange Vermietungen von über 3 Wochen von Ferienwohnungen abgeschlossen. In beiden Fällen ging es darum, sich von den Mitmenschen fernzuhalten und aus der Ferne weiterzuarbeiten“, zitiert die LA Times einen Vermieter von Ferienwohnungen aus Joshua Tree.

Auch aus Afrika kommen Bericht, denen zufolge viele Menschen vor dem Coronavirus-Ausbruch aus den Städten auf das Land flüchten und damit Befürchtungen auslösen, das Virus könnte sich dadurch noch stärker verbreiten. Solche Entwicklungen sind in Kenias Hauptstadt Nairobi aber auch in anderen afrikanischen Großstädten von Kampala bis Johannesburg und Rabat zu sehen, berichtet Reuters. Vielen Behörden bereitet dies Sorgen, weil sich in der Vergangenheit Krankheiten wie Ebola auf ähnlichem Wege verbreiteten. Der Gouverneur der Region Rift Valley in Kenia, George Natembeya, richtet daher eine scharfe Botschaft an die Reisenden: „Sie werden ihre Großmutter umbringen (...) Sie tragen die Krankheit mit sich - und wenn Menschen sterben, dann wird diese Schuld den Rest Ihres Lebens auf Ihnen lasten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Koalitionsverhandlungen im Live-Ticker: FDP und BSW raus - Schwarz-Rot rechnerisch möglich
24.02.2025

Nach dem Sieg von CDU/CSU bei der Bundestagswahl 2025 stehen schwierige Koalitionsverhandlungen bevor. Eine Koalition mit der AfD hat die...

DWN
Panorama
Panorama Wahlergebnisse zeigen Spaltung zwischen jungen Frauen und Männern
24.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 zeigt eine starke Polarisierung unter jungen Wählern. Laut Generationenforscher Rüdiger Maas hängt dies stark...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Berufe mit Zukunft und gutem Gehalt - diese 9 Jobs bleiben erhalten
24.02.2025

Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt tiefgreifend verändern. Einige Jobs sind sogar bedroht von der KI-Technologie. Andere...

DWN
Politik
Politik Habeck plant Rückzug - Grünen-Parteichefs wollen dagegen im Amt bleiben
24.02.2025

Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, will keine politisch "wichtige Funktion" mehr in der Partei ausfüllen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Aktienmärkte: Wie geht es an den Börsen weiter? Drei Szenarien nach der Wahl
24.02.2025

Deutschland hat entschieden. Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen des Landes bleiben jedoch bestehen. Die Bildung einer neuen...

DWN
Politik
Politik Herausforderungen der Koalitionsverhandlungen: Diese Themen sind die Knackpunkte
24.02.2025

Deutschland hat gewählt, nun steht Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz vor der Aufgabe, eine tragfähige Regierungskoalition zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IW-Studie: Fachkräftemangel in Energiewende-Berufen spitzt sich zu
24.02.2025

Die Lücke an qualifiziertem Fachpersonal in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr zwar verringert, doch gerade in Energiewende-Berufen...

DWN
Politik
Politik Dritter Jahrestag des Ukraine-Kriegs: EU-Politiker besuchen Kiew - und ringen um die Rolle Europas
24.02.2025

Zum dritten Jahrestag der großflächigen Invasion Russlands in die Ukraine werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie...