Panorama

USA: Geplünderte Handelsketten solidarisieren sich mit den Plünderern

Lesezeit: 2 min
03.06.2020 15:40
"Wir können unsere Fenster und Handtaschen ersetzen, aber wir können George Floyd, Ahmaud Arbery, Breonna Taylor, Eric Garner, Trayvon Martin, Emmett Till und zu viele andere nicht zurückholen."
USA: Geplünderte Handelsketten solidarisieren sich mit den Plünderern
Geschützt von Polizisten, löschen Feuerwehrleute einen Brand im geplünderten 7-Eleven-Markt in St. Louis. (Foto: dpa)
Foto: Robert Cohen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Rahmen der US-weiten Demonstrationen gegen Polizeigewalt gegenüber Schwarzen seit der letzten Woche haben die zumeist schwarzen Demonstranten im großen Stil Einzelhandelsgeschäfte geplündert und dabei einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht. Zudem ermordeten die Plünderer mehrere Personen, darunter einen pensionierten schwarzen Polizeihauptmann.

Die Handelsketten Target und Nordstrom sahen sich daher am Wochenende zu Ladenschließungen gezwungen, um die entstandenen Schäden zu bewerten oder weil sie die Sicherheit nicht gewährleisten konnten. Doch zugleich bekundeten die beiden Unternehmen ihre Unterstützung für die Ziele der Demonstranten und beklagten den Tod von George Floyd, für den die Polizei verantwortlich gemacht wird.

Jide Zeitlin, der schwarze CEO der Modefirma Tapestry, geht sogar noch einen Schritt weiter. In einer Erklärung mit dem Titel "Black Lives Matter" schrieb er am Dienstag: "Wir können unsere Fenster und Handtaschen ersetzen, aber wir können George Floyd, Ahmaud Arbery, Breonna Taylor, Eric Garner, Trayvon Martin, Emmett Till und zu viele andere nicht zurückholen."

Marvin Ellison, der ebenfalls schwarze CEO der Baumarktkette Lowe's, sagte in einer öffentlichen Mitteilung an seine Mitarbeiter: "Wir müssen uns daran erinnern, dass das Beste, was wir jetzt machen können, darin besteht, uns in Solidarität zu vereinen und zu zeigen, dass das Erbe von Rassismus und Ungleichheit keinen Platz in unserem Unternehmen, in unseren Herzen oder in dieser Welt hat."

Weitere Unternehmen haben die sozialen Medien genutzt, um ihre Solidarität mit den Demonstranten zu bekunden. So verpflichtete sich die Modemarke Gap, eine Viertelmillion Dollar an die Schwarzen-Organisationen NAACP und EmbraceRace zu spenden. Die Sportmodemarke Lululemon will 100.000 Dollar an den Minnesota Freedom Fund spenden, der Kautionen für verhaftete Demonstranten stellt.

Die Kosmetikmarke Glossier wird insgesamt eine halbe Million Dollar an verschiedene Organisationen spenden, darunter Black Lives Matter, die NAACP und die "Initiative für gleiche Gerechtigkeit". Zudem zahlt Glossier eine weitere halbe Million Dollar in Form von Zuschüssen an Beauty-Firmen, die von Schwarzen betrieben werden.

Der Sportartikelhersteller Nike startete bereits im Jahr 2018 eine Werbekampagne mit dem Football-Spieler Colin Kaepernick, nachdem dieser vor einem Football-Spiel niederkniete, als wie üblich die Nationalhymne gesungen wurde. Auf diese Weise wollte Kaepernick gegen Polizei-Brutalität gegenüber Schwarzen protestieren.

Am Wochenende schaltete Nike nun eine aktuelle Werbeanzeige auf Twitter, in der Rassismus und Polizeigewalt thematisiert werden: "Akzeptieren Sie nicht, dass uns unschuldige Leben genommen werden. Machen Sie keine Ausreden mehr. Glauben Sie nicht, dass Sie das nicht betrifft. Lehnen Sie sich nicht zurück und schweigen Sie nicht."

Doch all diese Bekundungen haben Nike nicht geholfen, den Plünderungen und Verwüstungen der fast ausschließlich schwarzen Plünderer zu entgehen, als deren Unterstützer sich das Unternehmen präsentiert hatte. "Ich glaube, Antifa und Black Lives Matter verstehen nicht, dass Nike auf ihrer Seite steht", kommentierte bissig der konservative Aktivist Chuck Woolery auf Twitter.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...