Finanzen

Das sagen Ökonomen zum Wirtschaftseinbruch in der Euro-Zone

Namhafte Ökonomen haben sich zum Wirtschaftseinbruch in der Euro-Zone geäußert. Dass eine rasche Erholung eintritt, ist in ihren Augen alles andere als sicher.
31.07.2020 12:09
Aktualisiert: 31.07.2020 12:09
Lesezeit: 1 min
Das sagen Ökonomen zum Wirtschaftseinbruch in der Euro-Zone
Die Euro-Zone befindet sich in Gefahr. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist in der Corona-Krise unter die Räder gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich im Zeitraum von April bis Juni zum Vorquartal um 12,1 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1995. Experten hatten einen Einbruch in dieser Größenordnung erwartet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:

"Auch die Euro-Wirtschaft ist zum ernsten Pflegefall geworden. Der deutliche Absturz der französischen Wirtschaft erschreckt besonders. Mittlerweile hat eine Konjunkturerholung allseits aber eingesetzt. Wegen der unbewältigten Pandemie und zuletzt wieder gestiegener Neuinfektionen ist ein anhaltender Erholungskurs aber nicht gesichert. Die Wirtschaft bleibt bereits auf kurze Sicht stark rückschlaggefährdet."

JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:

"Der Euroraum hat in zwei Quartalen rund ein Siebtel seiner Wirtschaftsleistung eingebüßt. Zwar hat die Aufholjagd dem Vernehmen nach schon im Mai begonnen, und mit einem deutlichen Plus im dritten Quartal ist zu rechnen. Aber jetzt mehren sich die Anzeichen für die zweite Welle. Man wird also früher oder später über die Lastenverteilung reden müssen. Ein erster Schritt ist mit dem Wiederaufbaufonds getan. Aber das wird nicht das letzte Wort gewesen sein. Spanien z.B. hat sogar rund ein Viertel seiner Wirtschaftsleistung verloren, Frankreich fast ein Fünftel. Dass man dies am Ende alles mit geliehenem oder gedrucktem Geld heilt, dürfte eine Illusion sein."

FRITZI KÖHLER-GEIB, KFW:

"Mit den heute veröffentlichten Daten ist nun offiziell, welche unmittelbare ökonomische Zerstörung die erste Infektionswelle im Euroraum hinterlassen hat. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Dort wo die striktesten Eindämmungsmaßnahmen ergriffen wurden, ist die Wirtschaft am tiefsten eingebrochen. Da Länder mit einer zuvor schon überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit besonders heftig getroffen wurden, droht sich die wirtschaftliche Kluft im Euroraum weiter zu vergrößern.

Für Wirtschaft und Zusammenhalt ist es deshalb so wichtig, dass sich der Europäische Rat letztendlich auf einen Recovery Fund einigen konnte. Außerdem ist es mit der entschiedenen gesundheitspolitischen Reaktion immerhin gelungen, das Virus in Europa relativ schnell einzudämmen. Noch im zweiten Quartal konnte so eine deutliche Erholung beginnen, die sich im laufenden Sommerquartal zeigen wird. Die neuerdings wieder ansteigenden Fallzahlen insbesondere in Spanien aber auch in Deutschland und Frankreich sind hierfür das größte Risiko."

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...