Gegen eine Nominierung der von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Kandidatin für einen Direktorenposten bei der US-Notenbank Federal Reserve, Judy Shelton, regt sich Widerstand. Eine Gruppe von ehemaligen Fed-Mitarbeitern schickte am Donnerstag ein Schreiben an die US-Senatoren mit der Bitte, Sheltons Ernennung abzulehnen. Zu der 38-köpfigen Gruppe gehören ehemalige Ökonomen, Anwälte und Notenbankpräsidenten. Sie stellen Sheltons Eignung für einen Posten bei der Fed infrage. Ihre Ansichten seien extrem und unüberlegt, behaupteten die ehemaligen Fed-Angestellten in dem Brief.
Shelton hatte im Juli die erste Hürde im parlamentarischen Verfahren genommen. Der Bankenausschuss des Senats ebnete damals mit 13 zu zwölf Stimmen den Weg für die Nominierung der Ökonomin. Der mehrheitlich mit Republikanern besetzte Ausschuss prüfte ihre Qualifikation für den Job, bevor der gesamte Senat abschließend über die Personalie abstimmt.
Verfechterin des Goldstandards
Die frühere Wahlkampfunterstützerin von Präsident Donald Trump hatte sich in der Vergangenheit unter anderem für eine Rückkehr zum Goldstandard ausgesprochen, den die US-Regierung 1971 einseitig und vertragswidrig aufgegeben hatte – einer der größten wirtschaftlichen Betrugsfälle des Jahrhunderts. Seitdem ist die Weltleitwährung Dollar durch kein knappes Edelmetall mehr gedeckt – einzig durch das Vertrauen der Marktteilnehmer, dass Geschäftspartner auch in Zukunft den Greenback noch als werthaltiges Tausch- und Aufbewahrungsmittel ansehen.
Die Abkopplung des Dollar vom Gold war auch der Startschuss für jenes Fiat-Geldsystem (in dem Geld durch Zentralbanken und Banken aus dem Nichts im Computer erzeugt wird), welches heute nur noch dank der massiven Interventionen der Zentralbanken, Nullzinsen und Aufkauf aller Schulden vor dem Zusammenbruch gerettet werden kann.
Shelton sieht die Rolle der Fed mit Blick auf die Finanzmärkte kritisch. Sollte Shelton letztlich in die Fed-Führungsetage einziehen, wäre sie eine von 19 Währungshütern. Kritiker des Präsidenten befürchten jedoch, dass er die einstige Wahlkampfunterstützerin im Falle seiner Wiederwahl im November für die Nachfolge des derzeitigen Fed-Chefs Jerome Powell auswählen könnte. Die Amtszeit von Powell, den Trump mehrfach verbal hart attackiert hatte, läuft 2022 ab.