Weltwirtschaft

Kahlschlag in der Kinobranche: Zehntausende Angestellte werden entlassen, hunderte Kinos schließen

Lesezeit: 2 min
05.10.2020 10:08  Aktualisiert: 05.10.2020 10:08
Die Corona-Pandemie hat der Kinobranche schwere Verluste zugefügt. Nun entlässt die zweitgrößte Kinokette der Welt zehntausende Mitarbeiter.
Kahlschlag in der Kinobranche: Zehntausende Angestellte werden entlassen, hunderte Kinos schließen
Ein leerer Kinosaal. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Corona-Pandemie führt zu einem Kahlschlag in der Kinobranche: Die vorübergehende Schließung aller Cineworld-Kinos in Großbritannien und den USA kostet rund 45.000 Mitarbeiter ihre Jobs. Ab Donnerstag zieht der weltweit zweitgrößte Kinobetreiber nach AMC die Vorhänge in 536 Lichtspielhäusern in den USA und 127 in Großbritannien zu. Es gehe darum, Kosten zu sparen und das noch vorhandene Geld zusammenzuhalten, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Schritt hatte sich am Wochenende angedeutet. Zu Beginn der Corona-Krise blieben die meisten Kinos weltweit zunächst geschlossen. Seit der langsamen Wiedereröffnung im Sommer können die Häuser aufgrund der Hygiene- und Abstandsauflagen deutlich weniger Besucher empfangen, was es schwer macht, überhaupt kostendeckend zu operieren. Hinzu kommt, dass Premieren wie der neue James-Bond-Film "No time to die" oder Marvels "Black Widow" auf die lange Bank geschoben werden und damit Kassenschlager fehlen, die besonders viele Zuschauer anziehen.

Anleger suchten am Montag das Weite. Die Cineworld-Aktie brach in London um bis zu 60 Prozent auf ein Rekordtief von 15,64 Pence ein. Bereits im Jahresverlauf hatte sie rund 80 Prozent an Wert eingebüßt.

Cineworld beschäftigt rund 37.500 Menschen in den USA, Großbritannien und Mitteleuropa. Von den Schließungen sind allerdings auch Reinigungskräfte und das Sicherheitspersonal betroffen. Bisher ist unklar, wann Cineworld die Türen der Kinos wieder öffnet. Dies hänge von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab, teilte das Unternehmen mit. Da momentan die Infektionszahlen in vielen Ländern wieder steigen und strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zur Folge haben, ist die Furcht groß, dass auch die wenigen Kinogänger wegbleiben. Große Ketten wie Cineworld oder AMC Entertainment hatten bereits angekündigt, sich anderweitig Geld besorgen zu müssen, da sie nicht genug einnehmen. Dies bestätigte Cineworld nun erneut.

Der neueste 007-Streifen "No Time to Die" sollte eigentlich schon im Frühjahr laufen. Wegen der Kinoschließungen wurde der Start dann auf November verschoben und am Freitag nochmal auf Anfang April 2021. Sogenannte Blockbuster wie James Bond können viele Millionen Dollar in die Kassen spülen. "Skyfall" von 2012 brachte weltweit über eine Milliarde Dollar ein, 880 Millionen Dollar waren es bei "Spectre" 2015.

Einer der wenigen möglichen Kassenschlager in diesem Jahr ist nun noch "Wonder Woman 1984", der an Heiligabend in die Kinos kommen soll. Fortsetzungen von "Top Gun" mit Tom Cruise oder der erfolgreichen Reihe "Fast & Furious" wurden ebenfalls auf Frühjahr verlegt. Auch "West Side Story" von Steven Spielberg oder die Comic-Verfilmung "Black Widow" mit Scarlett Johansson sollen erst 2021 in die Kinos kommen. Einige neue Filme wurden erst gar nicht in Kinos gezeigt, sondern waren über Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime im heimischen Wohnzimmer abrufbar. Auch "Mulan" von Disney gehört dazu.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...