Deutschland

Ifo-Index sinkt: Stimmung deutscher Firmen trübt sich ein

Lesezeit: 1 min
26.10.2020 10:24  Aktualisiert: 26.10.2020 10:24
"Der Optimismus der Vormonate zur weiteren Geschäftsentwicklung ist wieder verschwunden", so Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Ifo-Index sinkt: Stimmung deutscher Firmen trübt sich ein
Ein Arbeiter baut in einem Werk ein Getriebe zusammen. (Foto: dpa)
Foto: Felix K

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Oktober auf 92,7 Punkte von 93,2 Zählern im Vormonat und damit das erste Mal nach zuvor fünf Anstiegen in Folge, wie das Münchner Institut am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 93,0 Punkten gerechnet. "Angesichts steigender Infektionszahlen nehmen die Sorgen der deutschen Wirtschaft zu", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten den Ausblick für ihre Geschäfte skeptischer als zuletzt, ihre Lage aber etwas günstiger.

"Mit dem Anstieg der Infektionszahlen wächst die Nervosität der deutschen Wirtschaft", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe zu Reuters. "Für das vierte Quartal zeichnet sich Wachstum von 2,1 Prozent ab. Ein zweiter harter Lockdown ist darin nicht eingepreist." Ein Knackpunkt wäre, wenn Schulen und Kitas geschlossen werden müssten.

"Die Konjunktur wird leiden – eine Rezession rückt näher", sagte auch DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Es bedarf keines Lockdowns in Deutschland, um die Konjunktur auszubremsen." Schon die stark steigenden Infektionszahlen reichten aus. Denn Menschen in Quarantäne fehlten den Unternehmen, Haushalte und Firmen würden zunehmend verunsichert. Hinzu kämen verstärkte Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens bis hin zu Lockdowns im Rest Europa. "Das sind keine schöne Aussichten für das Winterhalbjahr."

Im Verarbeitenden Gewerbe kletterte der Ifo-Geschäftsklimaindikator allerdings erstmals seit Juni 2019 wieder in den positiven Bereich. Ifo-Präsident Fuest betonte dennoch: "Der zuletzt aufgekommene Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate hat aber einen merklichen Rückschlag erhalten. Im Dienstleistungssektor - wozu auch das von der Corona-Krise stark betroffene Gastgewerbe gehört - verschlechterte sich das Geschäftsklima merklich.

"Der Optimismus der Vormonate zur weiteren Geschäftsentwicklung ist wieder verschwunden", erklärte Fuest. Im Handel trübte sich die Stimmung ebenfalls ein und im Bauhauptgewerbe stoppte laut Ifo der Aufwärtstrend. "Die Unternehmen korrigierten ihre sehr guten Einschätzungen zur aktuellen Lage deutlich nach unten." Auch die Erwartungen fielen etwas pessimistischer aus.

Die deutsche Wirtschaft war im Frühjahr wegen der Corona-Krise in Rekordtempo um 9,7 Prozent eingebrochen. Ökonomen und Bundesregierung erwarten für das zu Ende gegangene Sommer-Quartal zwar ein kräftiges Wachstum. Allerdings sorgt der Anstieg der Corona-Fälle in Deutschland und bei wichtigen Handelspartnern für Unsicherheit in der Wirtschaft.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...