Unternehmen

Deutsche Industrie alarmiert: China macht seine Grenzen dicht

Mit neuen Vorschriften macht China seine Grenzen dicht. Die deutsche Industrie befürchtet negative Folgen für ihre Geschäfte.
10.11.2020 11:30
Aktualisiert: 10.11.2020 11:30
Lesezeit: 2 min
Deutsche Industrie alarmiert: China macht seine Grenzen dicht
Flugzeuge der Fluggesellschaften China Southern Airlines (vorne, l) und Air China (r) stehen auf dem Vorfeld des Flughafens Erfurt-Weimar. (Foto: dpa) Foto: Martin Schutt

Die deutsche Industrie befürchtet wegen verschärfter Einreise-Regelungen in China negative Folgen für ihre Geschäfte. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, sagte am Dienstag in Berlin: «Es besteht das Risiko, dass die neue Verpflichtung, mehrfach, vor allem auch bei Flügen mit Transit-Stationen, zu testen, wichtige Geschäftsreisen gänzlich unmöglich macht.» In der Praxis bedeuteten die Einschränkungen für viele Unternehmen einen faktischen Einreisestopp. China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

Angesichts steigender Corona-Infektionen in vielen Ländern hat China seine Einreisebestimmungen auch für Deutschland verschärft. Das chinesische Außenministerium sprach von einer vorübergehenden Maßnahme. Seit Freitag müssen Reisende aus Deutschland und aus weiteren, von der Pandemie besonders betroffenen Ländern vor einem Flugantritt nach China einen negativen Corona- sowie Antikörper-Test vorweisen, die nicht älter als 48 Stunden sein dürfen.

Die Testergebnisse müssen vor dem Abflug zusätzlich von chinesischen Botschaften oder Konsulaten verifiziert werden. Und wird ein Zwischenstopp in einem anderen Land eingelegt, können Reisende nicht einfach umsteigen, sondern müssen das Prozedere dort wiederholen. Ohnehin müssen sich alle Einreisenden nach der Ankunft in China erneut testen lassen und 14 Tage in ein Quarantäne-Hotel

Lang sagte, die neuen Bestimmungen belasteten die Geschäftstätigkeit der deutschen Industrie in dem wichtigen chinesischen Markt sehr. «Ingenieure können Anlagen nicht in Betrieb nehmen, Service-Techniker nicht deren reibungslose Funktion gewährleisten, Vertriebsmitarbeiter nicht ihre chinesischen Kunden vor Ort beraten und bedienen», sagte der BDI-Hauptgeschäftsführer. «Die Folgen der mittel- und langfristigen Einschränkungen gehen zulasten unserer Unternehmen.»

Regierungen müssten sich dafür einsetzen, die rasante Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, forderte Lang. «Unsere globalisierte und integrierte Welt ist allerdings auch in Pandemiezeiten auf einen möglichst uneingeschränkten Personenverkehr angewiesen.»

Auch die europäische Handelskammer in China kritisierte die verschärften Regeln. «Während technisch die Tür offenbleibt, bedeuten diese Veränderungen unglücklicherweise ein de-facto-Einreiseverbot für jeden, der versucht, zu seinem Leben, seiner Arbeit und seinen Familien in China zurückzukehren», hieß es in einer Erklärung.

In vielen Ländern könnten Testergebnisse nicht innerhalb von 48 Stunden vorliegen, und Antikörpertests seien nicht weit verbreitet. Dass die Ergebnisse in der Frist von Botschaftspersonal verifiziert werden müssen, «verstärkt noch die Ungewissheit», so die EU-Kammer. Erschwerend komme hinzu, dass wegen der Beschränkungen beim Umsteigen jetzt ein direkter Flug gebucht werden müsse, während die Airlines aber die meisten Strecken gestrichen hätten.

China hatte mit strengen Maßnahmen wie Massentests, strikter Quarantäne, genauer Nachverfolgung von Kontaktpersonen und Einreisebeschränkungen das Virus weitgehend unter Kontrolle gebracht. Seit Monaten verzeichnet das bevölkerungsreichste Land der Erde, wo die ersten Infektionen mit dem Coronavirus im Dezember vergangenen Jahres bekannt wurden, nur noch wenige, lokale Ausbrüche.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht auf tiefsten Stand seit Juni: Anleger leiden unter Risikoaversion
04.11.2025

Der Bitcoin-Kurs steht unter massivem Druck. Milliardenverluste, Panikverkäufe und makroökonomische Unsicherheiten erschüttern den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Studie: Betriebsrat wirkt sich positiv auf die Produktivität aus
04.11.2025

Wie stark kann ein Betriebsrat die Produktivität von Unternehmen wirklich beeinflussen? Eine aktuelle Ifo-Studie liefert überraschende...

DWN
Panorama
Panorama Triage-Regel gekippt: Was die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bedeutet
04.11.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die umstrittene Triage-Regel gekippt – ein Urteil mit weitreichenden Folgen für Medizin und Politik....

DWN
Politik
Politik Reformen in Europa: Wie der schleppende Fortschritt den Wettbewerb gefährdet
04.11.2025

Europa steht vor wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen. Kann die Union unter diesen Bedingungen den Rückstand...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren
04.11.2025

BYD steht unter Druck: Der einstige Überflieger der E-Auto-Branche erlebt den größten Gewinnrückgang seit Jahren. Anleger sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stahlproduktion: Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt vor Milliardenverlusten durch Stahlauslagerung
04.11.2025

Die mögliche Stahlauslagerung deutscher Produktionskapazitäten sorgt für Aufsehen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: So schützen sich Anleger vor einem möglichen KI-Crash an den Finanzmärkten
04.11.2025

Die US-Finanzmärkte sind in Bewegung. Technologiewerte und Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz sorgen für Begeisterung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Autokosten: Check zeigt steigende Preise für Versicherung, Pflege und Reparaturen
04.11.2025

Die Preise rund ums Auto steigen rasant – von Versicherung bis Wartung. Ein aktueller Autokostencheck zeigt, wie stark sich der Unterhalt...