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Das steckt hinter dem neuen CIA-Logo und seinem Design

Lesezeit: 3 min
13.01.2021 09:00
Die CIA hat sich ein neues Design gegeben, das an Technomusik erinnert. Denn Mord und Folter sollen künftig noch "diverser" werden.
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Das alte CIA-Logo. Im Hintergrund CIA-Direktorin Gina Haspel (2. von rechts). (Foto: dpa)

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In der vergangenen Woche hat der US-Auslandsgeheimdienst CIA seine Website www.cia.gov in einem neuen Design gestartet. Neben dem neuen schwarzen Logo legt die CIA auch sehr viel Wert darauf, möglichst keine weißen Männer mehr auf ihrer Webseite zu zeigen. Denn mit dem neuen Design verfolgt der wichtigste US-Geheimdienst das Ziel, sein Personal noch stärker zu diversifizieren.

Die Nachrichtenagentur AP schreibt: "Die Zeiten, in denen alle amerikanischen Spione weiße, männliche Absolventen von Ivy-League-Schulen waren, sind längst vorbei. Der CIA-Direktor ist eine Frau und Frauen leiten alle fünf Abteilungen des Geheimdienstes, einschließlich der Abteilungen für Wissenschaft und Technologie, Operationen und digitale Innovation."

Seit vielen Jahren treibt die CIA eine Diversifizierung voran. Doch das Ziel, dass die Belegschaft die Demografie der Vereinigten Staaten widerspiegelt, ist noch nicht erreicht. Mit der neu gestalteten Website, auf der sich junge Leute über Einstiegsgehälter und Anforderungen der verschiedenen CIA-Jobs informieren können, soll sich dies nun ändern.

Neues CIA-Logo erntet Spott

Das neue Logo hat bereits Anlass zu viel Spott gegeben. So schreibt etwa die Grafikdesign-Webseite Creative Bloq: "Das neue Rebranding der CIA beinhaltet ein aufgefrischtes Logo, das die kreisförmige Form des Vorgängers beibehält - und sonst nur wenig. Mit seiner fetten, schwarz-weißen Schrift und den gewellten Linien fragt sich das Internet, ob sich die CIA beim Logodesign von Techno-Musikpostern hat inspirieren lassen."

Rania Khalek sagt in einer Parodie, die das neue CIA-Video auf die Schippe nimmt: "Keine Sorge, wir werden immer noch demokratisch gewählte sozialistische Regierungen stürzen und Despoten an die Macht bringen. Aber wir gehen hier in Langley mit der Zeit und wir wollen nicht mehr, dass das weiße Patriarchat die Befehle für außergerichtliche Tötungen und illegale Auslieferungen gibt. Wir wollen das farbige Frauen diese Befehle geben!"

Und weiter sagt die Journalistin in ihrer Parodie: "Wir wollen Transen als Folterer. [...] Wir wollen von dir hören beim CIA, wo du das Leben von Menschen ruinieren kannst, die genau so sind wie du, die aber nicht in Amerika leben. [...] Die neue CIA: Wir bringen Mord und Folter ins 21. Jahrhundert. Mach mit!"

CIA macht Änderung der demographischen Zusammensetzung zur Priorität

Gina Haspel hat die Rekrutierung zu einer Priorität gemacht, seit sie im Mai 2018 die erste weibliche CIA-Direktorin wurde. Seitdem hat der Geheimdienst damit begonnen, auf Streaming-Diensten zu werben, einen Instagram-Account und eine Onion-Webseite gestartet, welche die Privatsphäre der Nutzer schützt und nur mit speziellen Browsern wie Tor oder Brave genutzt werden kann.

Im Geschäftsjahr 2019 waren in den mehr als ein Dutzend US-Spionageagenturen 61 Prozent der Mitarbeiter Männer und 39 Prozent Frauen, wie aus dem jährlichen Bericht der Office of the Director of National Intelligence hervorgeht. Demnach liegt der Anteil der Fachleute, die einer Minderheit angehören, bei 26,5 Prozent. Das ist niedriger in der Bundesbelegschaft als Ganzes (37%) und in der zivilen Erwerbsbevölkerung (37,4%).

Die größte Minderheit oder ethnische Gruppe bei allen Geheimdiensten, einschließlich der CIA, waren Schwarze oder Afroamerikaner mit 12 Prozent, gefolgt von Lateinamerikanern mit 7 Prozent und Asiaten mit 4 Prozent. Menschen mit Behinderungen stellen bei allen US-Nachrichtendiensten 11,5 Prozent der Belegschaft - ein Plus von einem Punkt gegenüber dem Vorjahr.

"Trotz aller Herausforderungen, die das Jahr 2020 mit sich brachte, war es ein herausragendes Rekrutierungsjahr für die CIA. Unser neuer Jahrgang ist der drittgrößte seit einem Jahrzehnt und repräsentiert die vielfältigste Auswahl an Talenten, einschließlich Menschen mit Behinderungen, seit 2010", sagte CIA-Sprecherin Nicole de Haay.

Der US-Finanzblog Zero Hedge kommentiert: "Wir bezweifeln stark, dass irgendetwas davon ausländische Feinde oder Terroristen irgendwie beunruhigt. Stattdessen ist es wahrscheinlich, dass sie lachen wie auch das Internet, und dass sie sehr froh sind, dass die CIA so beschäftigt ist mit der Schaffung eines "diversen" Image, statt mit dem Sammeln von Information und mit Fragen der nationalen Sicherheit."


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