Politik

Lecker Essen und Geld-Spenden: Spahn beim Dinner während der Corona-Einschränkungen

Am 20. Oktober 2020 nahm Jens Spahn an einem Dinner mit mehreren Gästen teil, bei dem nach „BILD“-Informationen Geld-Spenden für ihn gesammelt werden sollten. Einen Tag später wurde er positiv auf Corona getestet. Ein Dinner-Teilnehmer sagte, dass alle ohne Maske an der Tafel saßen. „PIKANT: Nur für private Erinnerungsfotos mit dem Handy habe Spahn eine Maske noch mal aufgesetzt“, so die „BILD“.
27.02.2021 18:28
Lesezeit: 2 min
Lecker Essen und Geld-Spenden: Spahn beim Dinner während der Corona-Einschränkungen
Rindsfilet auf Pfefferrahmsauce. (Foto: Christian Allinger/Flickr)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Tag, bevor er selbst im Oktober ein positives Corona-Testergebnis erhalten hat, an einem Abendessen mit mehreren Personen teilgenommen. Es soll nach Informationen der „BILD“-Zeitung unter anderem Rotwein und Rinderfilet gegeben haben. Laut Kalendereintrag sei Spahn bei dem Essen von 20 Uhr bis rund 21.30 Uhr anwesend gewesen, teilte sein Bundestagsbüro am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Vormittag darauf hatte Spahn noch an einer Sitzung des Bundeskabinetts in Berlin teilgenommen, bevor sein Ministerium die Infektion des Ministers mitteilte.

Der „Spiegel“ hatte berichtet, Spahn habe am 20. Oktober an einem Abendessen mit etwa einem Dutzend Unternehmern in Leipzig teilgenommen. Am Morgen habe Spahn noch im ZDF darauf hingewiesen, dass es die Hauptansteckungspunkte beim Feiern und Geselligsein gebe, privat oder bei Veranstaltungen wie einer Party.

„Die damals gültigen Regeln der sächsischen Corona-Schutz-Verordnung wurden nach Bestätigung des Gastgebers eingehalten“, teilte Spahns Büro mit. Alle Teilnehmer des Abendessens seien nach der Positivtestung dem zuständigen Gesundheitsamt als Kontaktpersonen gemeldet und parallel auch durch Spahn beziehungsweise den Gastgeber informiert worden. Alle hätten sich, so weit bekannt, direkt danach in Quarantäne begeben und seien nach Angaben des Gastgebers negativ getestet worden.

Bei dem Abendessen seien Fragen zur aktuellen politischen Lage diskutiert worden, so Spahns Büro. Im Nachgang der Veranstaltung seien Spenden von Teilnehmern zur Unterstützung der Arbeit des CDU-Kreisverbands Borken eingegangen. Dessen Vorsitzender ist Spahn. Die „BILD“-Zeitung berichtete, die Teilnehmer seien im Vorfeld des Abends vom Gastgeber aufgefordert worden, für Spahns Bundestagswahlkampf Spenden zu entrichten, die unterhalb der Grenze von 10.000 Euro zur Veröffentlichungspflicht von Spendernamen liegen sollten.

Die „Bild-Zeitung“ wörtlich: „Nach BILD-Informationen wurden die Teilnehmer im Vorfeld des Abends explizit von Gastgeber Zimmermann (Peter Zimmermann, früherer Regierungssprecher in Thüringen und Sachsen, Anm.d.Red.) aufgefordert, an dem Abend 9.999 Euro zu spenden – für Spahns Bundestagswahlkampf 2021 in dessen Wahlkreis im Münsterland (Steinfurt I – Borken I). Damals liebäugelte Spahn damit, Kanzlerkandidat der Union zu werden (…) Ein Salon-Teilnehmer sagte zu BILD: „Spahn hatte anfangs noch seine Maske auf, doch die wurde schon beim Stehempfang abgesetzt. Da standen wir dann dicht zusammen“. Ein anderer Teilnehmer: „Auch beim Essen saßen wir alle ohne Masken an der Tafel. Für mein Gefühl recht dicht. Das hat mich wirklich verwundert“. PIKANT: Nur für private Erinnerungsfotos mit dem Handy habe Spahn eine Maske noch mal aufgesetzt.“

Das Gesundheitsministerium hatte am 21. Oktober mitgeteilt, dass Spahn am Nachmittag positiv auf das Virus getestet worden sei. Spahn habe sich umgehend in häusliche Isolierung begeben. Am Vormittag hatte er im Kanzleramt an der Kabinettssitzung teilgenommen. Da das Kabinett unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln tage, war nach Angaben der Regierung eine Quarantäne nicht erforderlich. Leipzig hatte im Oktober vergleichsweise niedrige Fallzahlen. Bundesweit stiegen sie in der Zeit wieder deutlich an. Wie Spahn später mitteilte, blieb unklar, wo er sich ansteckte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...