Deutschland

Luftfahrt-Branche: Politik verlängert Krise mit überzogenen Corona-Maßnahmen

In der internationalen Luftfahrt wird die Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierungen lauter.
17.09.2021 09:49
Aktualisiert: 17.09.2021 09:49
Lesezeit: 1 min
Luftfahrt-Branche: Politik verlängert Krise mit überzogenen Corona-Maßnahmen
Mai 2021: Die Gepäckbänder am Frankfurter Flughafen stehen still. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Der Weltluftfahrtverband IATA wirft den Regierungen vor, die Krise der Fluggesellschaften unnötig zu verlängern. „Das ist keine Krise mehr infolge der Pandemie, sondern eine Krise infolge der staatlichen Reaktionen auf die Pandemie in Form von Restriktionen“, sagte IATA-Chef Willie Walsh Anfang September beim Online-Branchenkongress der Zeitschrift «fvw TravelTalk». Angesichts der steigenden Impfquoten in vielen Ländern forderte er, geimpften Menschen internationale Reisen wieder ohne Einschränkungen zu erlauben.

Viele Beschränkungen seien zu Beginn der Pandemie sinnvoll gewesen, als die Welt mit einem unbekannten Virus konfrontiert war und man die Gesundheitssysteme vor dem Zusammenbruch bewahren musste, sagte Walsh. Heute sei die Lage aber auch angesichts der zunehmenden Impfquoten in vielen Ländern sehr viel anders.

Auch Heathrow-Chef beklagt unnötige Maßnahmen

Der Chef des größten europäischen Flughafens London Heathrow, John Holland-Kaye, machte „unnötige“ Testvorschriften für Einreisende für die ausbleibende Erholung mitverantwortlich. Die teuren PCR-Tests, die auch vollständig geimpfte Reisende vor Ankunft buchen müssen und meist mindestens 50 Pfund (58,60 Euro) pro Person kosten, müssten abgeschafft werden, sagte Holland-Kaye dem Sender Sky News. Bisher hätten Reisende rund eine Milliarde Pfund für die Tests ausgegeben. Allerdings werde nur ein kleiner Teil sequenziert, also auf neue Varianten untersucht. Holland-Kaye verwies darauf, dass Passagiere bei Reisen innerhalb der EU keine PCR-Tests vorlegen müssen.

Frankfurter Flughafen warnt vor „schwierigem Winter“

Fraport-Chef Stefan Schulte geht nach dem Reiseaufschwung im Sommer von einem „schwierigen Winter“ aus, wie er vor einigen Tagen sagte. Für das laufende Jahr rechnet er in Frankfurt insgesamt mit „unter 20 bis 25 Millionen“ Fluggästen. 2020 war das Aufkommen auf weniger als 19 Millionen eingebrochen, nachdem der Flughafen 2019 mit mehr als 70 Millionen ein Rekordjahr verzeichnet hatte.

Trotz Reisewelle und gelockerter Corona-Regeln sind Europas Luftfahrt-Drehkreuze noch immer weit von ihren Passagierzahlen vor der Pandemie entfernt. Knapp 3,4 Millionen Fluggäste am Frankfurter Flughafen bedeuteten ein Minus von 51 Prozent im Vergleich zum August 2019, wie der Betreiber Fraport am Montag mitteilte. Der Londoner Airport Heathrow liegt nach eigenen Angaben sogar um 71 Prozent unter dem Wert von vor zwei Jahren. Sei man 2019 noch der verkehrsreichste Flughafen Europas gewesen, so sei der größte britische Airport nun auf Platz 10 abgerutscht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Deutsche Start-ups setzen auf Roboterküchen
02.12.2025

Kochroboter erobern Kantinen, Kliniken und Supermärkte. Zwei deutsche Start-ups wollen rund um die Uhr frisch kochen lassen und dabei den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückkehr in den Arbeitsmarkt: Immer mehr Rentner gehen auf Jobsuche
02.12.2025

Die Aktivrente soll Arbeit im Ruhestand attraktiver machen. Auch wenn die Koalition sich noch über das Rentenpaket streitet, planen viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Bürgergeldreform „Bullshit“: Arbeitsministerin Bas muss bei Jusos einstecken - wackelt die neue Grundsicherung?
01.12.2025

Die Bürgergeldreform steht bevor, der erste Teil der neuen Grundsicherung soll noch im Dezember durch das Bundeskabinett von Kanzler Merz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...