Die mit Gold gedeckten börsengehandelte Fonds (exchange traded funds, ETFs) verzeichneten im vergangenen Monat weltweite Nettozuflüsse im Umfang von 13,6 Tonnen. Damit sind ihre Gesamtbestände nun wieder auf 3.578 Tonnen angestiegen. Es war der erste Nettoanstieg der ETF-Goldbestände seit Juli.
Der World Gold Council erklärt die wieder verstärkte Investitionsnachfrage der größeren Gold-ETFs mit der erhöhten Marktvolatilität und mit der wachsenden Inflation, die derzeit so hoch ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Vor dem Hintergrund dieser Goldnachfrage durch ETFs ist der Goldpreis im November aber nur geringfügig auf knapp über 1.800 Dollar pro Unze angestiegen.
Nettozuflüsse verzeichneten nicht nur die an europäischen Börsen gehandelten Gold-ETFs, sondern auch die großen börsengehandelten Fonds in Nordamerika. Die Goldzuflüsse in nordamerikanische Fonds waren mit einem Anstieg der Bestände um 12,1 Tonnen am stärksten. Europäische Fonds legten 5,6 Tonnen Gold zu, angeführt von großen Fonds in Frankreich und Großbritannien.
Sowohl in den USA als auch in der Eurozone herrscht Inflationsdruck. In den USA erreichte der Verbraucherpreisindex im Oktober den höchsten Stand seit 1990. Die Inflationsrate im Euro-Raum stieg im November auf 4,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Währungsunion vor zwanzig Jahren.
Die asiatischen Fonds verzeichneten hingegen Nettoabflüsse im Umfang von 5 Tonnen Gold. Dies war in erster Linie auf Verkäufe in China zurückzuführen. Die Bestände in China begannen sich aber später im Monat zu erholen, als der Goldpreis wieder fiel. Die Zuflüsse in indische Fonds trugen dazu bei, die Verkäufe in China auszugleichen. Fonds in anderen Regionen, darunter Australien, legten netto etwa 1 Tonne Gold zu.
Seit Jahresbeginn haben börsengehandelte Goldfonds weltweit Abflüsse in Höhe von 167 Tonnen verzeichnet, da große nordamerikanische und einige europäische Fonds im Einklang mit den schwankenden Goldpreisen Abflüsse verzeichneten, während kostengünstige Fonds und Fonds in Asien überwiegend im Plus geblieben sind.
Asiatische ETFs haben sich trotz der Schwäche im November durchweg als wichtigster Wachstumstreiber unter den globalen Goldfonds erwiesen und im Jahresvergleich mehr als 1 Milliarde Dollar (14 Prozent) zugelegt, da das regionale Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der Aktienmärkte von Unsicherheit geprägt waren.
Die Zuflüsse von Gold in ETFs haben einen signifikanten Effekt auf den weltweiten Goldmarkt. Sie ermöglichen Investoren den Handel mit Gold, ohne dass diese es selbst halten müssen. Daher sind sie kein Schutz gegen eine Bankenkrise. Aufgrund der Struktur von Gold-ETFs dürften viele Investoren im Falle einer schweren Finanzkrise weder "ihr" physisches Gold noch wenigstens dessen baren Gegenwert erhalten.