Politik

Ukraine fordert erneut Total-Stopp von russischen Öl- und Gasimporten nach Deutschland

Lesezeit: 2 min
03.04.2022 14:08  Aktualisiert: 03.04.2022 14:08
Ukrainische Vertreter fordern erneut und einstimmig, dass Deutschland mit sofortiger Wirkung alle russischen Öl- und Gasimporte einstellt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat zuvor einen sofortigen Stopp von Energieimporten aus Russland abgelehnt und vor den wirtschaftlichen Folgen gewarnt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko fordert von Deutschland und allen anderen EU-Staaten: „Für die ganze Welt und insbesondere Deutschland kann es nur eine Konsequenz geben: Kein Cent darf mehr nach Russland gehen, das ist blutiges Geld, mit dem Menschen abgeschlachtet werden.“ Ein Embargo auf russisches Gas und Öl müsse sofort kommen.

„Die Welt“ berichtete am 21. März 2022: „,Ohne Handel mit Ihnen wird Russland kein Geld für diesen Krieg haben.‘ Mit diesen Worten ruft der ukrainische Präsident Deutschland zu einem Embargo von russischem Gas auf. Alle Häfen sollten für Russland geschlossen werden, fordert er.“

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einem Ende des Kriegs in „zwei bis drei Wochen“. Es hänge nun alles vom Ausgang der Kämpfe im Südosten des Landes ab. Die russische Armee habe keine Reserve mehr, behauptete der Berater nach einem Bericht der Nachrichtenseite strana.news. Seit längerer Zeit gibt es Spekulationen, dass Putin den Krieg bis zu den Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs beenden könnte. In Russland ist dies am 9. Mai.

„Nach Angaben der Bundesregierung hat der russische Präsident Bundeskanzler Scholz erklärt, beim Bezahlen der Gaslieferungen werde sich für die Vertragspartner nichts ändern. Demnach können Rechnungen weiterhin in Euro beglichen werden“, so „Tagesschau.de“.

Auf diesen Bericht reagierte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, über den Kurznachrichtendienst Twitter mit folgenden Worten: „Na, geht doch. Alte Freundschaft rostet nicht. Anstatt den Importstopp für russisches Gas, Öl & Kohle SOFORT zu beschließen und diesen blutigen Vernichtungskrieg gegen ukrainische Frauen & Kinder zu stoppen, freut man sich riesig in Berlin, dass der Kremlchef noch ein bisschen Geduld hat.“

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte sich zuvor über eine mangelnde Unterstützung seines Landes durch den Westen und dabei vor allem durch Deutschland beklagt. Er forderte unter anderem, russische Im- und Exporte über deutsche Häfen zu stoppen, alle Banken vom Swift-System abzukoppeln und sämtliche Lieferungen von Gas, Öl und Kohle aus Russland sofort zu beenden.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat zuvor einen sofortigen Stopp von Energieimporten aus Russland abgelehnt und vor den Folgen gewarnt, wenn Russland seinerseits den Gas- und Ölhahn zudrehen sollte. Man sei vorbereitet, sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. „Aber wenn von einem Tag auf den anderen diese Importe ausblieben, würde das dazu führen, dass ganze Industriezweige ihre Tätigkeit einstellen müssten“, fügte der SPD-Politiker hinzu. Es gehe um „unglaublich viele Arbeitsplätze“. Scholz übte massive Kritik etwa an Wirtschaftswissenschaftlern, die nun mit mathematischen Modellen vorrechneten, wie viel Gas in der Theorie zur Verfügung stehe und dann einen Import-Bann forderten. Dies sei „unverantwortlich“, kritisierte der Kanzler.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit Potential und Risiko - Nvidia-Aktie kaufen oder nicht?
12.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Schatz im Müll gelandet? Richter weist Klage auf "Schürf-Erlaubnis" ab
12.01.2025

Auf einer Mülldeponie ruht angeblich ein Millionen-Schatz in Kryptowährung. Ein Brite kämpft seit Jahren dafür, danach suchen zu...

DWN
Panorama
Panorama Artenvielfalt und Biodiversität: Neue Strategie schützt Natur in Deutschland
12.01.2025

Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, die am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet wurde, setzt wichtige Ziele für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Comeback des Manta als E-Auto: Warum deutsche Autobauer auf Retro-Design setzen - auch Golf und Capri kehren wieder
12.01.2025

Der 2017 vorgestellte Bulli von VW hatte bereits frühzeitig den Weg gewiesen und neue Chancen am Markt der Elektroautos aufgezeigt. Doch...

DWN
Politik
Politik E-Patientenakte (ePA): Karl Lauterbach Lauterbach schwärmt von der E-Akte - und betont deren Sicherheit
12.01.2025

In wenigen Tagen wird die elektronische Patientenakte in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit. Karl...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Musk und Meloni: Verhandlungen über milliardenschweres Satellitenprojekt
12.01.2025

Italiens Regierung unter Giorgia Meloni führt Gespräche mit Elon Musk über ein milliardenschweres Satelliten-Kommunikationssystem. Das...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Rekordpreise für Strom: Warum Deutschland weltweit an der Spitze steht
12.01.2025

Deutschlands Haushalte zahlen Rekordpreise für Strom, während Nachbarn wie Frankreich und Norwegen mit weitaus niedrigeren Kosten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Plagiat oder nachgemacht? Original und Fälschung? Birkenstock fordert Urheberschutz für Sandalen als Kunstwerk ein
11.01.2025

Künstlerisches Design mit intrinsischem Wert. Oder sind Birkenstock-Latschen nur ein schnöder Gebrauchsgegenstand - eine Sandale halt,...