Finanzen

Comics und Spielzeuge: Mit diesen kuriosen Wertanlagen machen Händler viel Geld

Wer sein Vermögen sichern möchte, kann auf Wertanlagen wie Aktien oder das Eigenheim setzen. Fernab von diesen klassischen Möglichkeiten gibt es aber auch kuriose Optionen, die einem mitunter sogar mitten im Alltag begegnen.
04.04.2022 10:43
Aktualisiert: 04.04.2022 10:43
Lesezeit: 3 min
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Aktienanteile bei Industriefirmen, Bitcoins oder doch das eigene Haus? Gerade in Zeiten hoher Inflation und niedriger Zinsen suchen Menschen nach Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Einige setzen dabei auf ungewöhnliche Strategien, die ihr Vermögen sichern oder sogar vermehren sollen. Zweiteres gelang dem US-Schauspieler Nicolas Cage, der 1997 für den „Action Comic 1“ 150 000 Dollar ausgab und es bei einer Auktion 2011 für mehr als zwei Millionen Dollar weitergab.

„In Amerika ist das Heftesammeln viel weiter verbreitet als bei uns. Die Hefte sind per se viel teurer, zumindest die superberühmten Sachen wie Superman oder Spiderman Nummer eins“, erklärt Frieder Maier. Er betreibt die Sammlerecke in Esslingen am Neckar und hat sich als Händler auf deutschsprachige Comics spezialisiert. In Deutschland gibt es „so etwa einhundert Comics, die sind 1000 Euro oder mehr wert. Der teuerste Comic ist das Mickey Mouse Nummer eins, der ist im perfekten Zustand um die 30 000 Euro wert“, sagt Maier. Ein wichtiger Faktor sei der Zustand der Hefte: „Es ist deutlich einfacher, als einen Oldtimer zu erhalten. Man steckt es einfach in eine Comicschutzhülle, tut es in eine Kiste und macht den Deckel drauf.“

Doch ganz so einfach ist die erfolgreiche Wertanlage mit Comics nicht. „Es sollte ein gewisses Alter haben, und es ist ganz wichtig, dass es in aller Munde bleibt“, sagt Maier. Erstauflagen alter Ausgaben vom Lustigen Taschenbuch, Abenteuer von Asterix und Obelix oder Lucky Luke eignen sich besser als das nächstbeste Heft am Kiosk. „Was man sich immer fragen muss, ist, ob die Serie in ein paar Jahren noch jemanden interessiert“, sagt Maier.

Das trifft auch auf Lego zu. Die kleinen Steine können mitunter für viel Geld weiterverkauft werden. Doch: „Das ist hochspekulativ“, warnt Thomas Nickolaus, Vorstandsmitglied des bayerischen Legosammlervereins Bricking Bavaria. Vor allem Sets von Star Wars, wie der Millenium Falcon, sollen sich laut Nickolaus als Wertanlage eignen. Werden diese Sets jedoch neu aufgelegt, kann der Wert rasch in den Keller sinken. „Die Sachen, die eine hohe Wertsteigerung haben, waren schon damals Raritäten“, sagt Nickolaus. Das alte Spielset aus der Kindheit ist deshalb als Wertanlage eher ungeeignet.

Auch Modelleisenbahnen können eine Wertanlage sein. „Das hängt mit einer geringeren Auflage zusammen, die auf eine hohe Nachfrage trifft“, sagt Jörg Iske, Marketingleiter von Märklin, über selten hergestellte Fahrzeuge. „Unter den Neuheiten gibt es auch immer wieder einmal besonders limitierte Produkte, die einzeln nummerierte Echtheitszertifikate besitzen. Diese Besonderheiten sind dann oft noch gesuchter und werden zu höheren Preisen gehandelt.“

Eine feste Wertsteigerung gibt es allerdings nicht. Iske rät, „dass man nur das kaufen sollte, was einem selbst gefällt. Dies kann sich dann als Trend herausstellen, bei dem man mit dabei ist.“ Jedoch sollte man bereits Experte auf diesem Gebiet sein, um nicht auf den falschen Zug zu setzen. Denn: In der Breite hergestellte Fahrzeuge dürften sich hier als schlechte Investition herausstellen.

Ein Experte muss man nicht sein, dafür aber wohl ein Naturfreund, wenn man sein Geld lieber in seine eigene Insel investiert. Was unerschwinglich klingt, sei für „die gehobene Mittelschicht“ finanzierbar: „Wer sich ein gutes Auto leisten kann, der kann sich auch eine Insel leisten“ , zitiert die dpa Farhad Vladi, Gründer von Vladi Private Islands. Seine aktuell günstigste Insel liegt in Kanada und kostet 117 000 Euro.

Auf der Website findet man Inseln rund um die Welt in den verschiedensten Preiskategorien. Als Wertanlage eignen sich Inseln, wie Vladi mit Blick auf die letzten Jahrzehnte sagt, dadurch, „dass wir eine Wertsteigerung von zehn Prozent im Jahr immer hatten.“ Inseln stiegen besonders dann im Wert, wenn sie schön geformt, gut zu erreichen, nahe am Festland gelegen und ohne Baubeschränkung sind, wie Vladi sagt.

Ein Tipp für Insel-Investoren: Bitte nicht einfach drauflosbauen, wenn das Eiland eine Wertanlage sein soll. „Wenn einer eine Insel kauft und da ein Schloss darauf baut, dann weiß er heute schon, dass es nicht viele Leute geben wird, die so ein Schloss in Zukunft pflegen wollen“, erklärt Vladi und rät stattdessen zum schlichten Blockhaus oder sogar zum Zelt unter Kokosplamen. Geld verdienen könne man mit seiner Insel auf diversen Wegen, verspricht der Makler, der sich und seinen Beruf lieber als Kunsthändler der Natur bezeichnet.

Vom bloßen Kaufen und nach einigen Jahren wieder Abstoßen, über das Vermieten der Insel bis hin zu kreativen Wertsteigerungen sei vieles möglich. „Sie kaufen eine unbebaute Insel, besorgen die Genehmigung, planen ein Haus, ohne aber zu bauen, sondern nur, dass der nächste Käufer, der dann mehr Geld hat, schon alles fertig auf dem Tisch hat“, erklärt Vladi.

Die Rendite kann abseits der Welt der Aktien vom Comic-Lesespaß bis hin zur eigenen Kokosnuss also vielfältig ausfallen.

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