Deutschland

Grüne wollen CO2-Sondersteuer auf Hausmüll ausweiten

Das grün geführte Umweltministerium will die Sondersteuer auf das Naturgas CO2 auf die Müllentsorgung ausweiten.
04.05.2022 12:00
Lesezeit: 2 min
Grüne wollen CO2-Sondersteuer auf Hausmüll ausweiten
Claudia Roth (l-r), die inzwischen wegen Skandalen zurückgetretene Anne Spiegel, Robert Habeck, Annalena Baerbock, Cem Özdemir, und Steffi Lemke. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Die Entsorgungswirtschaft warnt vor der Einführung einer Sondersteuer auf das Naturgas Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Abfallverbrennung. „Wird ein CO2-Preis auf Siedlungsabfälle erhoben, drohen Kostensteigerung bei der Entsorgung und damit steigende Gebühren für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, am Dienstag laut einer Erklärung von Verbänden, darunter der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) und die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen (ITAD).

Den Verbänden zufolge würde eine CO2-Sondersteuer auf Müll, der in privaten Haushalten und ähnlichen Einrichtungen entsteht, nur zusätzliche Kosten verursachen, ohne die erhoffte Klimaschutzwirkung zu entfalten. Auch angesichts steigender Energiepreise und Lebenshaltungskosten fordern sie die Bundesregierung dazu auf, von einer CO2-Bepreisung in der Abfallverbrennung abzusehen.

Lesen Sie dazu: Energiewende und Geopolitik: Habeck bereitet die Deutschen auf weitere Wohlstandsverluste vor

Nach Angaben des Umweltministeriums laufen innerhalb der Bundesregierung Abstimmungen zur Frage, ob auf Abfälle, die in Müllverbrennungsanlagen behandelt werden, künftig eine CO2-Sondersteuer erhoben werden soll.

Sondersteuer bereits auf Wärme und Verkehr

Fossile Energieträger wie Öl und Gas werden in Deutschland seit Januar 2021 mit einer CO2-Sondersteuer belegt. Diese betrifft insbesondere den Wärme- und Verkehrssektor, wodurch Heizen und Tanken für die Bürger teurer wird. Die Steuer liegt bei 30 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid und steigt Jahr für Jahr, um Anreize zur Umstellung auf „saubere“ Energiequellen zu schaffen.

Bei Kohlenstoffdioxid handelt es sich um ein Naturgas, ohne das es kein menschliches, tierisches oder pflanzliches Leben auf der Erde geben würde, welches aber von Klima-Forschern als Treiber der Erwärmung bezeichnet wird.

Nach Angaben des VKU landen jährlich 20 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle in Deutschland in Müllverbrennungsanlagen. Dadurch würden ungefähr neun Millionen Tonnen CO2 verursacht. Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, auch die Hersteller von Produkten mit in die Verantwortung zu nehmen, um die Zahl der Abfälle zu reduzieren. Eine CO2-Somndersteuer auf Abfälle würde nach Auffassung der Verbände nicht zu weniger Müll beitragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...