Finanzen

Krypto-Kreditgeber stoppt Auszahlungen: Bitcoin-Preis sackt ab

Zahlungsschwierigkeiten eines Krypto-Brokers lösen derzeit Kursrutsche am Markt für Kryptowährungen aus.
13.06.2022 14:00
Aktualisiert: 13.06.2022 14:29
Lesezeit: 2 min
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Oben: Preisverfall des Bitcoin am Montag, den 13. Juni 2022. Grafik: Tradingeconomics.

+++UPDATE +++

Die Talfahrt bei Kryptowährungen hält an: Bitcoin verliert am Dienstag in der Spitze mehr als zehn Prozent auf 20.794 Dollar und markiert damit ein frisches 1,5-Jahres-Tief. Ethereum rutscht um bis zu 13,4 Prozent auf 1074 Dollar ab, den tiefsten Stand seit Januar 2021. Rezessionssorgen und Probleme bei einem Verleiher von Kryptowährungen hatten zu Wochenbeginn Panikverkäufe bei den Cyber-Devisen ausgelöst. Allein Bitcoin hat seit Freitag fast 30 Prozent an Wert eingebüßt.

+++UPDATE+++

Die hohe Inflation und die vielerorts steigenden Zinsen machen Digitalwährungen wie dem Bitcoin immer mehr zu schaffen. Zum Wochenauftakt fiel der Kurs der ältesten und bekanntesten Kyptoanlage auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete ein Bitcoin im Tief rund 23 300 US-Dollar und damit so wenig wie seit Dezember 2020 nicht mehr. Vor dem Wochenende mussten für einen Bitcoin noch etwa 30 000 Dollar gezahlt werden.

Nicht nur die nach Marktwert größte Internetdevise Bitcoin, auch andere Digitalwerte standen am Montag unter erheblichem Druck. Der Kurs von Ether, die Nummer zwei am Kryptomarkt, fiel bis auf 1176 Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit Anfang 2021. Bis zum Nachmittag erholte er sich nur geringfügig. Der Marktwert aller rund 19 800 Internetwährungen fiel zeitweise auf 971 Milliarden Dollar. Das Rekordhoch vom vergangenen November liegt etwa dreimal so hoch bei knapp drei Billionen Dollar.

Wichtigster Grund für den jüngsten Kurssturz sind weltweit steigende Kapitalmarktzinsen. Die Renditen zeichnen den von vielen Notenbanken betriebenen Kurs einer wesentlich strafferen Geldpolitik nach. Bestärkt wurden die Märkte zuletzt durch Inflationsdaten aus den USA, die am vergangenen Freitag höher als erwartet ausfielen und einen 40-jährigen Höchststand erreichten. Für Zinsauftrieb sorgte vergangene Woche auch die Europäische Zentralbank (EZB), die aus Sicht vieler Analysten überraschend deutlich baldige Zinsanhebungen in Aussicht stellte.

Kryptoanlagen leiden unter der Entwicklung in doppelter Hinsicht. Zum einen gelten sie als sehr unsichere Finanzanlagen, da sie im Kurs meist stark schwanken. Da sich mit den steigenden Zinsen aktuell auch das allgemeine Marktumfeld erheblich eintrübt, leiden digitale Werte besonders stark unter der schlechteren Stimmung. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen keine laufenden Erträge abwerfen. Steigen die Zinsen festverzinslicher Wertpapiere, kommt dieser Nachteil stärker zum Tragen, was die Kurse drückt.

Celsius stopp Überweisungen

Krypto-Experte Timo Emden von Emden Research nennt als zusätzlichen Grund für die stark fallenden Kurse Probleme beim Krypto-Kreditgeber Celsius Network. Der Anbieter hatte Abhebungen und Überweisungen vorerst ausgesetzt. Celsius zählt zum Bereich sogenannter dezentraler Finanzdienstleistungen, einem steil aufsteigenden Ast in der Kryptoszene. Hier werden zum Beispiel Transaktion mit Hilfe der Blockchain-Technologie abgewickelt, ohne dass traditionelle Geldhäuser wie Banken beteiligt sind. Marktteilnehmer fühlten sich an die Probleme beim Stablecoin TerraUSD vor wenigen Wochen erinnert, die am Kryptomarkt ebenfalls eine Talfahrt ausgelöst hatten.

Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation weiter zugelegt. Einige Marktteilnehmer sahen in Kryptowerten damals einen Schutz gegen die inflationsbedingte Entwertung klassischer Währungen wie Dollar oder Euro. Dieses Bild hat sich mittlerweile gewandelt. Seit dem Rekordhoch von etwa 69 000 Dollar im vergangenen November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen.

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