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Lohnt sich die Solaranlage auf dem Dach für Hausbesitzer?

Lesezeit: 3 min
11.02.2022 11:41  Aktualisiert: 11.02.2022 11:41
Viele Hausbesitzer tragen sich mit dem Gedanken, sich eine Solaranlage aufs Dach zubauen. Sie wollen sich entweder in der Stromversorgung autark machen oder durch die Stromeinspeisung Geld verdienen. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten, damit das Projekt nicht zur Kostenfalle wird.
Lohnt sich die Solaranlage auf dem Dach für Hausbesitzer?
Eine Solaranlage auf dem Dach kann Geld einsparen, wenn man es richtig macht. (Foto: iStock.com/sl-f)
Foto: sl-f

Der Vorteil von Solarstrom liegt auf der Hand: Sonnenstrom ist kostenlos und unbegrenzt vorhanden. Immer mehr Hausbesitzer machen daher von der Möglichkeit Gebrauch, sich eine private Photovoltaik-Anlage aufs Dach zu setzen. Ende 2020 gab es in Deutschland bereits 1,3 Millionen solcher Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern. Zwar ist Deutschland nicht gerade als Sonnenland bekannt, dennoch kann sich die eigene Solaranlage für Hausbesitzer lohnen. Dafür müssen sie jedoch einiges beachten, bevor sie sich eine Solaranlage anschaffen.

Lohnt sich die Photovoltaik-Anlage zur Stromeinpreisung?

Vor der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage sollte sich Hausbesitzer fragen, wofür sie die Anlage verwenden wollen. Denn davon hängt auch maßgeblich ab, ob sich eine Anschaffung lohnt oder nicht. Soll der produzierte Strom größtenteils selbst verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden? Wenn der Großteil des produzierten Stroms eingepreist werden soll, sollten sich Hausbesitzer im Vorfeld mit der aktuellen Einspeisevergütung vertraut machen. Die Einspeisevergütung legt fest, wie hoch der Betrag pro eingespeister Kilowattstunde (kW/h) ist. 2022 liegt dieser Preis bei 6,83 Cent pro kW/h für Anlagen mit einer Leistung zwischen 1 und 10 kWp. Für eine Anlage mit einer Leistung zwischen 10 und 40 kWp erhalten Solaranlagenbesitzer dagegen nur 6,63 Cent pro Kilowattstunde Strom.

Das Kürzel kWp steht für Kilowattpeak und beschreibt die Höchstleistung der Photovoltaik-Anlage unter Idealbedingungen. Eine Anlage mit einer Leistung von 1 kWp kann rund 1.000 Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt wird eine Photovoltaik-Anlage von 4 bis 5 kWp Leistung empfohlen und eine Dachfläche von rund 50 Quadratmetern benötigt. Damit die Photovoltaik-Anlage ihre optimale Leistung erbringen kann, ist neben der verfügbaren Fläche vor allem die Himmelausrichtung wichtig. Idealerweise sollte das Dach Richtung Süden ausgerichtet sein, damit die Anzahl der Sonnenstunden maximiert wird. Nur dann lohnt sich die Photovoltaik-Anlage zur Stromeinpreisung wirklich.

Photovoltaik-Anlage für eigene Stromproduktion nutzen

Wenn es Hausbesitzern jedoch darum geht, ihre Stromkosten durch eine Photovoltaik-Anlage zu senken, indem sie sich ein Stück weit autark machen, dann gelten etwas andere Parameter. Die Anlage muss in diesem Fall nicht so groß sein, um kostendeckend zu arbeiten. Eine kleine Photovoltaik-Anlage für Ein- bzw. Zweifamilienhäuser ist bereits im Stande, Strom zu einem Preis von etwa 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde zu erzeugen. Zum Vergleich: Der Strompreis für Endkunden in Deutschland lag laut Forbes-Magazine Anfang 2022 bei 34,6 Cent pro Kilowattstunde. Hier lässt sich also bares Geld sparen, denn die Strompreise steigen weiter und damit auch die Stromrechnungen der Endkunden.

Die wichtigsten Parameter für eine Anlage zur eigenen Stromproduktion sind zum einen die Kosten und zum anderen wieder die Fläche bzw. Ausrichtung der Dachfläche. Die Anschaffungskosten für eine Anlage mit einer Leistung von 10 kWp liegt zwischen 14.000 und 16.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für einen Energiespeicher sowie die Kosten für die Installation, so dass man als Hausbesitzer schnell bei 20.000 bis 25.000 Euro landen kann. Diese Kosten müssen natürlich in den vergünstigten Strompreis miteinbezogen werden, denn die Anlage muss sich über die Jahre amortisieren. Hinzu kommen noch laufende Wartungskosten.

Förderprogramme für die Anschaffung von Solaranlagen

Eine Möglichkeit für Hausbesitzer, die Kosten für die Anschaffung einer Solaranlage zu senken, sind staatliche Förderungsprogramme. Solarenergie als klimafreundliche Energiequelle wird auf vielfältige Weise von Bund, Ländern und Kommunen gefördert. Neben der Förderung über die Einspeisevergütung des Erneuerbare Energie Gesetzes (EEG) gibt es die Möglichkeit, einen Förderkredit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu erhalten. Die KfW fördert die Anschaffung einer Solaranlage über das Darlehen „Erneuerbare Energien – Standard (Kredit 270)“. Das Darlehen richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen und Institutionen, die Investitionen wie etwa Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, Fassaden oder auf Freiflächen tätigen wollen und beginnt bei 1,03 Prozent effektivem Jahreszins. Beantragt wird es allerdings nicht direkt bei der KfW, sondern bei der Hausbank.

Eine weitere Möglichkeit für Hausbesitzer, staatliche Förderung zu erhalten, ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Zwar gibt es keine direkte BEG-Förderung für die Anschaffung einer Solaranlage, aber jede Steigerung der Energieeffizienz wird bei einer BEG-Förderung berücksichtigt und dazu zählen auch Photovoltaik-Anlagen. Darüber hinaus verfügt jedes Bundesland über unterschiedliche Förderprogramme für Photovoltaik-Anlagen. Diese Programme variieren zwischen Kostenübernahmen für Erstberatungsgespräche, über direkte Zuschüsse, bis hin zu kostengünstigen Krediten. Allerdings hat sich der Förderschwerpunkt hier in den letzten Jahren verschoben. Im Zentrum steht nicht mehr nur die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage, sondern vermehrt die Subvention von Solarspeichern und Ladesäulen für Elektroautos. Hier können Hausbesitzer aber dennoch Zugriff erhalten, wenn sie beispielsweise einen Speicher in die Anschaffung mit einplanen.

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André Jasch ist freier Wirtschafts- und Finanzjournalist und lebt in Berlin.  

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