Finanzen

USA: Inflation bleibt hoch, Fed wird Zinsen weiter aggressiv anheben

Lesezeit: 2 min
13.09.2022 17:08  Aktualisiert: 13.09.2022 17:08
Die Inflation in den USA ist im August nur minimal auf 8,3 Prozent zurückgegangen. Daher erwarten Anleger nun weitere aggressive Zinserhöhungen durch die Fed.
USA: Inflation bleibt hoch, Fed wird Zinsen weiter aggressiv anheben
Fed-Chef Powell am 26. August in Jackson Lake. Die anhaltend hohe Inflation gibt ihm freie Hand, die Zinsen weiter kräftig anzuheben. (Foto: dpa)
Foto: Amber Baesler

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die hohe US-Inflation erweist sich als hartnäckiger als gedacht und setzt die Notenbank Fed bei den Zinsen weiter unter Zugzwang. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im August auf 8,3 Prozent von 8,5 Prozent im Juli, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Wert von 8,1 Prozent gerechnet. Die Aussicht auf ein anhaltend hohes Zinserhöhungstempo der Fed verschreckte Investoren an der Wall Street. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung um bis zu 3 Prozent.

"Anleger werten die unerwartet hohen Inflationszahlen als Signal dafür, dass die Fed noch lange nicht mit der Zinserhöhung fertig ist", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Der Zinserhöhungszyklus werde wohl länger dauern und der Spitzensatz höher liegen als bislang gedacht.

Die Jahresteuerungsrate ist nunmehr immerhin zum zweiten Mal in Folge gesunken, was Experten als gutes Zeichen werten. "Es wird immer mehr zu Gewissheit: Der Hochpunkt der US-Inflation sollte hinter uns liegen", so LBBW-Ökonom Dirk Chlench.

An den US-Terminmärkten wird nunmehr dennoch fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank am 21. September einen dritten großen Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten gehen wird. Damit würde der Schlüsselzins dann in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent landen. Auch eine noch drastischere Anhebung gilt als nicht ausgeschlossen.

Der Hintergrund: Die Notenbank strebt als Idealwert für die Konjunktur eine Jahresteuerung von 2,0 Prozent an und ist davon trotz des jüngsten Rückgangs noch meilenweit entfernt. Sie will auf jeden Fall verhindern, dass sich die Erwartung einer anhaltend hohen Inflation in den Köpfen der Amerikaner festsetzt. Denn damit wäre die Glaubwürdigkeit der Notenbank als Hüterin der Preisstabilität in Gefahr.

Die Fed wird nach Ansicht von VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel daher gefordert bleiben. Mit den Inflationszahlen vom August sei eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte "in Stein gemeißelt". Dies gelte gerade auch vor dem Hintergrund der im zweiten Halbjahr wesentlich besseren wirtschaftlichen Entwicklung.

Bis Ende dieses Jahres dürften weitere Zinsschritte notwendig sein, um die Inflationsrate deutlich und anhaltend nach unten zu befördern, meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die Chefin des Fed-Bezirks Kansas City, Esther George, betonte jüngst, die Notenbank müsse sich auf ihre Beobachtungsgabe verlassen und könne den Zinspfad nicht anhand von theoretischen Modellen abstecken. Auf welches geldpolitische Niveau der Zins letztlich steigen müsse, sei wahrscheinlich reine Spekulation.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Der DWN-Kommentar: Scholz gegen Lindner – ein Symbol des Scheiterns der Regierung und des Kanzlers
07.11.2024

Die Ampel ist Geschichte. Ein Scheitern, das die Probleme dieser Konstellation nochmal verdeutlicht.

DWN
Politik
Politik Entmilitarisierte Zone entlang der Front? Erste Pläne zur Umsetzung von Trumps Wahlkampf-Versprechen
07.11.2024

Donald Trump hat die Wahl mit einer klaren Mehrheit gewonnen. Nun beginnen Vorbereitungen für die Machtübernahme. Die Demokraten hingegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
07.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär Mark Rutte erwartet neue Geld-Debatte mit Donald Trump
07.11.2024

Der Streit um Verteidigungsausgaben brachte die Nato in der ersten Amtszeit von Trump zeitweise an den Rand des Abgrunds. Wird es nun noch...

DWN
Politik
Politik Kollateralschaden? Gesundheitsminister Lauterbach sorgt sich um seine Krankenhausreform
07.11.2024

Die Ampel-Koalition ist am Ende. Was wird nun aus noch laufenden Vorhaben? Der Gesundheitsminister will eine Großoperation trotz allem ins...

DWN
Politik
Politik Exportnation Deutschland im Tief: Das Land ist schlicht "nicht wettbewerbsfähig"
07.11.2024

Drohende US-Zölle und eine Bundesregierung auf Abruf: Schwere Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Die jüngsten Konjunkturdaten machen...

DWN
Politik
Politik Ampel-Aus: Was dann? Wie geht's jetzt weiter?
07.11.2024

Wann finden die Neuwahlen statt? Das ist die drängende Frage, die Deutschland beschäftigt. Gestern kam es mit einem Paukenschlag zum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Förderbank des Bundes: KfW vergibt weniger Fördermilliarden und macht mehr Gewinn
07.11.2024

Das Geschäft der Förderbank normalisiert sich nach mehreren Krisenjahren zusehends. Dennoch verdient die KfW Bankengruppe gut.