Der Iran hat nach eigenen Angaben die Entwicklung einer ballistischen Hyperschallrakete erfolgreich abgeschlossen. „Diese Rakete wird auf die fortschrittlichen Raketenabwehrsysteme des Gegners abgezielt sein und stellt einen großen Generationssprung auf diesem Gebiet dar“, zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim den Luftwaffen-Kommandeur der Revolutionsgarden, Amir Ali Hadschisadeh, am Donnerstag.
Berichte über Tests von Hyperschallraketen hat es aus dem Iran bislang nicht gegeben.
Hyperschallraketen sind wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und komplexen Flugbahn schwer von Abwehrsystemen abzufangen. Die Geschwindigkeit kann mindestens das Fünffache der Schallgeschwindigkeit betragen, also etwa 6200 Kilometer pro Stunde. Russland hat bereits Hyperschallraketen im Ukraine-Krieg eingesetzt. Die USA hatten Insidern zufolge im Mai und Juli erfolgreich eine Hyperschallrakete getestet. Auch Nordkorea soll an solchen Raketen arbeiten.
Die von den US-Streitkräften im Mai getestete Hyperschallwaffe kann mit fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen und präzise Angriffe ermöglichen. Der Versuch der luftgestützten Waffe vom Typ AGM-183A Rapid Response Weapon (ARRW) fand vor der amerikanischen Westküste im Süden Kaliforniens statt. „Wir tun alles, was wir können, um diese bahnbrechende Waffe so schnell wie möglich für den Kampfeinsatz bereitzustellen“, hieß es in der Mitteilung.
Die neue Waffe solle die Streitkräfte in die Lage versetzen, eigene Stellungen in umkämpften Gebieten auch aus der Ferne zu halten. Außerdem erweitere sie die Fähigkeiten für Präzisionsschläge. Dazu brachte ein Langstreckenbomber vom Typ Boeing B-52H die Hyperschallwaffe in die Luft und setzte sie dann aus. Die Luftwaffe sprach von einem Test, der „Geschichte geschrieben“ habe.
CDU fordert mehr Investitionen
Der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte hatte zuletzt verstärkte Forschungsausgaben für Hyperschallwaffen und Weltraumtechnologien auch in Deutschland gefordert. „Hyperschallraketen können nicht nur Ziele in der Ukraine erreichen, sondern aufgrund ihrer Reichweite auch solche in Deutschland. Um diese Lücke zu schließen, bedarf es großer Anstrengungen, beginnend mit einer Ausweitung der Forschungsmittel“, sagte Otte nach einem Besuch des Kompetenzzentrums in Trauen bei Faßberg (Niedersachsen) Mitte September der Deutschen Presse-Agentur.
Nur mit Satelliten werde es möglich sein, Hyperschallbedrohungen rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zur Luftverteidigung einzuleiten. Otte: „Die Dimension Weltraum ist wesentlich für unsere Verteidigung. Dazu muss Deutschland in Europa einen entscheidenden Beitrag leisten.“
In Trauen steht das „Kompetenzzentrums für Reaktionsschnelle Satellitenverbringung“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Otte sagte, dass Hochtechnologieprojekt sei für eine starke deutsche Position ein erster Schritt. Wenn es Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit der Ankündigung einer Führungsrolle Deutschlands ernst meine, dann gilt es vor allem Technologien wie Hyperschall und einen schnellen Zugang zum Weltraum zu beherrschen.