Weltwirtschaft

Zurück in die 80er-Jahre: Die Ära des günstigen Fliegens ist vorbei

Lesezeit: 1 min
20.11.2022 09:00
Billige Flugpreise gibt es auf jeden Fall so bald nicht wieder. Die Nachfrage nach Reisen ist nach Corona stark gestiegen, aber nicht das Angebot. Rasant höhere Preise sind die Folgen.
Zurück in die 80er-Jahre: Die Ära des günstigen Fliegens ist vorbei
Noch wollen viele Menschen fliegen. Aber die steigende Inflation und weltweit schwierige Wirtschaftslage könnten das bald verändern. (Foto: dpa)

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Die Flugpreise sind in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen und Fluggesellschaften gehen davon aus, dass dies auch so bleiben wird, möglicherweise noch für die nächsten paar Jahre. Von Neuseeland und Brasilien bis Europa und Indien steigen die Preise stark an, und trotzdem fliegen die Menschen weiter. Zahlreiche Fluggesellschaften bestätigen, dass die Reiselust der Menschen – jetzt und in den nächsten Monaten – weiter zunimmt.

Die Fluggesellschaften kämpfen mit steigenden Kosten für Treibstoff und Arbeitskräfte, wie das Wall Street Journal berichtet. Gleichzeitig hindern Arbeitskräftemangel und verspätete Flugzeugauslieferungen sie daran, mehr Flüge anzubieten. Deshalb steigen die Preise.

Branchen-Wachstum wird gebremst

Die Airlines haben ihren Betrieb nach einem holprigen Start in den Sommer, in dem es zu Chaos, Verspätungen und verlorenem Gepäck kam, stabilisiert. Aber sie haben dies geschafft, indem sie die Anzahl der angebotenen Flüge reduziert haben.

Jetzt warnen Führungskräfte, dass das Wachstum der Branche auf absehbare Zeit gebremst sein wird und Rekord-Ticketpreise weiterhin normal sein werden. Ryanair-Chef Michael O'Leary sagte der Financial Times, die Ticketpreise würden noch mehrere Jahre lang steigen müssen und zwar schneller, als selbst er es noch vor einigen Monaten erwartet hatte.

Der leitende Geschäftsführer der US-Fluggesellschaft Southwest Airlines, Andrew Watterson, weist darauf hin, wie ungewöhnlich die Situation ist. „Ich denke wir haben noch ein paar Jahre vor uns, in denen die Nachfrage und das Angebot nicht so gut aufeinander abgestimmt sein werden, wie vor der Pandemie,“ so Watterson.

Airlines kämpfen gegen Dollar-Druck

Dem Wall Street Journal zufolge haben höhere Flugpreise den Fluggesellschaften geholfen, den starken Anstieg der Kerosinpreise im Sommer zu etwa 80 Prozent abzudecken. Der starke US-Dollar hat die Kosten für Treibstoff den Kauf von neuen Flugzeugen schnell in die Höhe getrieben.

Auch in Europa steigen die Flugpreise: Der Billigflieger Ryanair Holdings, Europas größte Fluggesellschaft nach Passagierzahlen, meldete für den Sommer einen Anstieg der Ticketpreise im gesamten Kurzstreckennetz um 14 Prozent im Vergleich zu 2019. „In den letzten zwei Jahren hat es in Europa einen strukturellen Kapazitätswandel gegeben,“ so Ryanair-Finanzdirektor Neil Sorahan in einem Wall Street Journal Interview. „Die Zeiten der 9,99 Euro-Preise sind wahrscheinlich vorbei.“

Die hohen Preise haben Fluggäste bis jetzt noch nicht abgeschreckt, dies könnte sich aber bald ändern. Viele werden es sich angesichts der rasant steigenden Inflation, hohen Heizkosten und allgemeinen hohen Lebenskosten zweimal überlegen, bevor sie sich weiter Rekord-Ticketpreise leisten. Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind derzeit einfach nicht abschätzbar.


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