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BASF: Steigende Energiepreise belasten den Chemiekonzern

Lesezeit: 2 min
27.04.2023 16:43  Aktualisiert: 27.04.2023 16:43
Der Chemiekonzern BASF bekam auf der Hauptversammlung den Frust der Aktionäre zu spüren. Sie kritisieren die jüngsten Entscheidungen der Unternehmensführung. Der Konzern verlor an der Börse im letzten Jahr massiv an Wert.
BASF: Steigende Energiepreise belasten den Chemiekonzern
Martin Brudermüller (l-r), Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF, Kurt Bock, Vorsitzender des Aufsichtsrats der BASF SE, und Hans-Ulrich Engel, Finanzvorstand des Chemiekonzerns BASF, stehen im Congress Center bei der Hauptversammlung des Chemiekonzerns BASF auf dem Podium. (Foto: dpa)
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Eine schwache Kursentwicklung, als riskant bewertete Milliarden-Investitionen in China und ein Renditerückstand im Vergleich zu vielen Spezialchemiefirmen: Der Chemieriese BASF bekommt auf der ersten Hauptversammlung in Präsenz seit der Pandemie von den Anteilseignern Unzufriedenheit zu spüren.

„Die BASF ist in der Chemie nicht mehr das Maß aller Dinge“, sagte Fondsmanager Arne Rautenberg von der Fondsgesellschaft Union Investment, die zu den zehn größten BASF-Investoren zählt, am Donnerstag auf dem Aktionärstreffen in Mannheim. "Bringen sie den trägen Tanker wieder auf Kurs, damit aus der BASF wieder eine Erfolgsgeschichte an der Börse wird."

Rund 25 Prozent hat der Konzern im vergangenen Jahr an der Börse verloren. Am Donnerstag verloren die Aktien weitere vier Prozent. Mit 44,5 Milliarden Euro ist BASF nicht viel mehr wert als die kleineren Rivalen Corteva und Dow.

Energiekrise traf Chemiebranche besonders hart

Im vergangenen Jahr bekam BASF wie kein anderes Unternehmen in Deutschland die explodierten Energiepreise zu spüren – es ist der größte industrielle Gasverbraucher hierzulande. Wegen des Russlandgeschäfts des Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea, an dem BASF 72,7 Prozent hält, musste der Konzern 6,5 Milliarden Euro abschreiben und rutschte tief in die Verlustzone. „Es sind stürmische Zeiten für BASF“, räumte Vorstandschef Martin Brudermüller ein. Der Aktienkurs sei „mehr als unbefriedigend“.

Im Februar hatte Brudermüller ein neues Sparprogramm angekündigt, dem weltweit 2600 Stellen zum Opfer fallen sollen, knapp zwei Drittel davon in Deutschland. Mehrere energieintensive Anlagen am Stammwerk in Ludwigshafen sollen geschlossen werden. Fast die Hälfte der Investitionen sollen in den nächsten Jahren nach Asien fließen. Denn in China baut der weltgrößte Chemiekonzern gegenwärtig für bis zu zehn Milliarden Euro einen neuen Verbundstandort in der südlichen Provinz Guangdong. Damit stößt Brudermüller nicht nur auf Gegenliebe. "Der russische Angriff auf die Ukraine hat gezeigt, wie schnell geopolitische Albträume Realität werden können", sagte Rautenberg mit Blick auf den Konflikt zwischen China und Taiwan.

Vorstand verteidigt China-Kurs

Doch der Vorstand bewertet die Chancen für BASF deutlich höher als die Risiken. China stehe für rund die Hälfte der weltweiten Umsätze in der Chemie, bei BASF bisher aber nur für weniger als 15 Prozent des Gesamtumsatzes. „Wir sind das größte Chemieunternehmen der Welt, wir können uns doch nicht aus 50 Prozent des Chemiemarktes verabschieden“, entgegnete Brudermüller. „Wir sind hochprofitabel in China. Insofern ist es auch in ihrem Interesse, dass das hochprofitable China-Geschäft weiter wächst.“

Nach Einschätzung von Cornelia Zimmermann von der Fondsgesellschaft Deka befindet sich BASF gleichwohl in einem Dilemma. Denn die steigenden Energiekosten in Europa führten zu deutlich sinkender Profitabilität. "Die aktuell hohen Investitionen in China bergen außerdem geopolitische Risiken, die außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen."

Zimmermann kritisierte zudem, dass die Rivalen in der Spezialchemie wie schon in den Jahren zuvor zum Teil wieder deutlich höhere Margen erzielt hätten. „Wir fragen uns insofern: Ist BASF in der Spezialchemie 'too big to succeed'? Sind kleinere Wettbewerber näher dran, leistungsorientierter und zudem wendiger als der große Verbunddampfer, wenn es um die Zukunftsmärkte geht?“ Doch Brudermüller sieht in dem Verbund weiter einen Wettbewerbsvorteil, wenn auch nicht mehr so deutlich wie früher. Die Größe sei für BASF kein Hindernis in der Spezialchemie. „In den echten Spezialitätenecken“ habe BASF keinen Grund, sich vor dem Wettbewerb zu verstecken.

Die Ziele für das laufende Jahr bekräftigte Brudermüller trotz eines Ergebniseinbruchs im ersten Quartal. Für 2023 rechnet er weiter mit einem Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) auf 4,8 bis 5,4 (2022: 6,9) Milliarden Euro. Der Umsatz soll auf 84 bis 87 (87,3) Milliarden Euro sinken. Die Entwicklung der Weltwirtschaft sei nach wie vor mit großer Unsicherheit behaftet, die Dynamik in der Industrie- und Chemieproduktion bleibe verhalten.

 


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