Immobilien

„Jung kauft Alt“: Wie plant die Politik den Wohneigentums-Einbruch zu bremsen?

Lesezeit: 2 min
27.11.2023 09:32  Aktualisiert: 27.11.2023 09:32
Das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“ für den Altbau-Kauf soll die verbesserte Familienförderung für Neubau ergänzen und ist für die Jahre 2024 und 2025 geplant. Wird es dazu beitragen, die dramatisch sinkende Wohneigentumsquote zu stabilisieren?
„Jung kauft Alt“: Wie plant die Politik den Wohneigentums-Einbruch zu bremsen?
Familien, die eine sanierungsbedürftige Immobilie kaufen wollen, sollen gefördert werden. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts des dramatischen Einbruchs der Wohneigentumsquote bei jüngeren Menschen rückt die neue Ankündigung der Bundesregierung, die sich auf frische Anreize für den Erwerb von sanierungsbedürftigen Bestandsimmobilien konzentriert, in den Mittelpunkt.

Das Wohneigentumsprogramm „Jung kauft Alt“ wurde bei dem Wohnbaugipfel im Kanzleramt Ende September angekündigt und vor Kurzem bei dem diesjährigen ifs Wohnpolitischen Forum des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) diskutiert.

Rund 72 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben den Wunsch, von Miete ins Wohneigentum zu wechseln, sagte Annett Jura, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bei dem ifs-Seminar. Doch nur noch jeder vierte Haushalt im Alter von 25-45 Jahren lebt heute in Deutschland im Wohneigentum. In den letzten zehn Jahren haben eine Millionen Haushalte weniger den Sprung ins Eigenheim geschafft als in der Dekade davor, trotz günstiger Rahmenbedingungen in der Niedrigzinsphase.

Fokus: Wohneigentumsquote fördern

Jura betonte, dass die Regierung die Themen Mieten und Wohneigentum fest im Blick hat. „Der Fokus liegt auf Wohneigentumsförderungen und auch darauf, die Wohneigentumsquote zu fördern“, sagte sie. „Wenn gebaut wird, dann ökologisch und klimatisch logisch.“ Das neue „Jung kauft Alt“ Programm würde den Immobilienkauf unterstützen und - über die Verknüpfung mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude, Häuser und Wohnungen - innerhalb eines gewissen Zeitraums nach dem Kauf einer Immobilie, diese auf einen besseren energetischen Standard bringen. So könnten Eigentumsbildung und Klimaschutz verbunden werden.

Die Situation am Wohnmarkt und am Wohneigentumsmarkt seien schwierig, fügte Jura hinzu, und würden auch „in den nächsten zwei bis drei Jahren schwierig sein.“ In Ballungsgebieten sei es besonders schwer, sich eine Immobilie anzueignen. „Das heißt, die Politik muss gegensteuern und etwas unternehmen, so das auch weiterhin der Traum vom Eigenheim möglich wird.“

Neue Maßnahmen für bezahlbaren Wohnraum

Bei dem Wohnbaugipfel im September wurde bekannt gegeben, dass das geplante „Jung kauft Alt“ Programm es jungen Familien ermöglichen wird, verstärkt sanierungsbedürftige Altbauwohnungen zu übernehmen anhand eines KfW-Förderprogramms für die Jahre 2024 und 2025. Die genauen Details sind noch nicht verfügbar.

Während eine energetische Altbau-Sanierung grundsätzlich die Wohnqualität und den Wert einer Immobilie steigert, sind diese Maßnahmen - wie zum Beispiel eine Wärmedämmung oder einen Heizungstausch - sehr teuer und daher für viele Menschen eines der größten Hürden auf dem Weg zum Eigenheim. Für genau solche Bestands-Sanierungen soll es in Zukunft bessere Fördermöglichkeiten durch das neue Programm geben.

Neben dem geplanten „Jung kauft Alt“ Programm wurde bei dem Wohnbaugipfel auch verbesserte Familienförderungskonditionen für Neubau angekündigt.

Laut Oda Scheibelhuber, Vorsitzende des ifs Institut Wohneigentum im DV, ist das Thema Wohneigentum die große soziale Frage unserer Zeit und muss in der Politik priorisiert werden. Aktuell machten es die Zinswende und explodierende Baukosten bei hohen Immobilienpreisen insbesondere Familien mit durchschnittlichen Einkommen in vielen Teilen Deutschlands unmöglich, eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen. „Wir sollten erkennen, wie sehr das Wohneigentum dafür geeignet ist, für Generationengerechtigkeit zu sorgen“, sagte Scheibelhuber in ihrem Beitrag bei dem ifs-Seminar.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...