Politik

Kahlschlag in der Baubranche - zehntausende Arbeitsplätze gefährdet

Die Klima-Vorschriften der Bundesregierung würgen den deutschen Wohnungsbau ab - mit Folgen für zehntausende Beschäftigte.
06.12.2023 09:55
Aktualisiert: 06.12.2023 09:55
Lesezeit: 2 min
Kahlschlag in der Baubranche - zehntausende Arbeitsplätze gefährdet
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Wegen des Einbruchs im Wohnungsbau rechnet die deutsche Baubranche erstmals seit Jahren mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. "Für 2024 erwarten wir einen deutlichen Rückgang um rund 30.000 Beschäftigte mit weiterem Abwärtspotential", sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Wolfgang Schubert-Raab, am Mittwoch in Berlin.

Im vergangenen Jahrzehnt habe man 220.000 neue Stellen am Bau geschaffen. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte die Zahl der Beschäftigten um fast 7.000 auf 920.000 sinken. Grund ist dem ZDB zufolge der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau. Dies drückt massiv auf den Umsatz. "Der Wohnungsbau bricht in diesem Jahr real um elf Prozent ein und setzt seinen Sinkflug in 2024 mit minus 13 Prozent fort", sagte Schubert-Raab.

Unterm Strich und damit in allen Sparten zusammen rechnet die Baubranche in diesem Jahr mit 162,5 Milliarden Euro Umsatz, der im nächsten Jahr auf gut 154 Milliarden Euro sinken dürfte. Dies entspricht real - also bereinigt um Preisveränderungen - einem Minus von 5,3 Prozent 2023 und einem Minus von 3,0 Prozent 2024.

"Der Giftmix aus stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten hat wie erwartet vor allem im Wohnungsbau seine Spuren hinterlassen", erklärte der ZDB. Für dieses Jahr rechne man nur noch mit dem Bau von 271.000 Wohneinheiten. "Die Abwärtsspirale geht weiter", sagte Schubert-Raab. "Für 2024 erwarten wir nach derzeitigen Investitionsbedingungen nur noch die Fertigstellungen von 235.000 Wohneinheiten." Damit rücke das unstrittige Ziel der Ampel-Koalition von neuen 400.000 Wohnungen pro Jahr in weite Ferne.

Der Hauptgrund der Krise wird verschwiegen

Wie immer betonen Verbände, dass die gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten die Hauptursache der Krise seien. Verschwiegen wird der andere Hauptgrund: die massiven Eingriffe der Bundesregierung in die Branche, welche diese mit Klima-Maßnahmen rechtfertigt, haben dazu geführt, dass sich Bauen in Deutschland schlichtweg nicht mehr lohnt.

Neben allerlei CO2-Sondersteuern und Klima-Abgaben hatte zuletzt das dilletantisch umgesetzte Heizungsgesetz des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck zu massiven Verwüstungen in der Branche geführt. Angesichts der zahlreichen rechtlichen Unsicherheiten, die dem Rahmengesetz namens "Gebäude-Energien-Gesetz" (GEG) entspringen, weiß offenbar niemand mehr, was er noch darf oder nicht.

Besonders bemerkenswert: Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor einigen Wochen behauptet, dass die gestiegenen Zinsen nicht der Grund für den Abschwung seien. Die schädliche Wirkung der Klima-Maßnahmen auf den Bau erwähnte Scholz aber auch nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...