Politik

Präsident Biden laufen die Hispanics davon

Nur wenige Wochen vor dem Beginn der Vorwahlsaison in den USA mehren sich die alarmierenden Signale für Amtsinhaber Joe Biden: Die Hispanics, die bisher überwiegend demokratisch gewählt haben, laufen Biden in Scharen davon und gleichzeitig führt sein wahrscheinlicher Herausforderer, der frühere Präsident Donald Trump, in fast allen sogenannten Swing States.
30.12.2023 15:53
Lesezeit: 2 min
Präsident Biden laufen die Hispanics davon
Laufen die Hispanics davon: US-Präsident Biden. (Foto: dpa) Foto: Susan Walsh

In den USA wenden sich immer mehr Hispanics von den Demokraten von Präsident Joe Biden ab und laufen zu den Republikanern des ehemaligen Amtsinhabers Donald Trump über. Die größte Minderheit des Landes, die rund ein Fünftel der Bevölkerung stellt, sorgt sich Experten zufolge vor allem um wirtschaftliche Themen. Eine Gefährdung der Demokratie durch Trump, wie es die Demokraten sehen, ist hingegen nicht ihre Hauptsorge. „Alle Daten seit den Wahlen 2016 deuten darauf hin, dass unter den Hispanics die Unterstützung für die Demokraten erheblich nachgelassen hat", sagt Ruy Teixeira, ein Analyst für die Demokraten: „Sie drücken sich um das Hauptproblem herum - die hohen Preise. Das ist nicht das, was die Wähler der Arbeiterklasse von einer politischen Partei erwarten."

Bei der Wahl 2020 stimmten 36 Prozent der Hispanics in den USA für Trump, ein Anstieg von acht Prozentpunkten im Vergleich zu 2016, so das überparteiliche Pew Research Center. Eine Reuters/Ipsos-Umfrage unter fast 800 hispanischen Erwachsenen im Dezember ergab, dass Trump jetzt mit einer Zustimmung von 38 Prozent vor Biden liegt, der auf 37 Prozent kommt. Allerdings lag die Genauigkeit der Studie bei plus/minus vier Prozentpunkten. Andere Umfragen lassen auf die Gründe schließen, warum unter spanischstämmigen Wählern der Rückhalt für die Demokraten schwindet: Die größte gemeinnützige Latino-Lobbygruppe UnidoUS identifizierte in einer Erhebung im November als die drei wichtigsten Themen Inflation, Arbeitsplätze und die Wirtschaft.

Sorge um gestiegene Preise

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters machen einzelne hispanische Wähler dabei Biden für die Teuerung verantwortlich. „Die Menschen sind von den Demokraten enttäuscht", sagt die 42-Jährige Aracely Mendez, eine Erntehelferin im Bundesstaat Arizona. „Die Preise sind gestiegen. Es ist hart." Auch die Rentnerin Alma Cuevas, die als Einjährige mit ihrer Familie aus Mexiko einwanderte, erklärt, dass sie bei dieser Wahl eher Trump als Biden zugeneigt sei. Unter Trump sei es ihr wirtschaftlich besser gegangen und zudem habe Biden nicht genug gegen die illegale Einwanderung unternommen.

Hier sieht Teixeira einen Kardinalfehler der Demokraten: Sie hätten einfach angenommen, dass die hispanischen Wähler Trumps harte Haltung gegen Einwanderer ohne Aufenthaltsgenehmigung als rassistisch empfinden. „Riesige Teile der hispanischen Bevölkerung, insbesondere der hispanischen Arbeiter, sind über die illegale Einwanderung ziemlich beunruhigt", sagt der Demokrat. Arizona kommt eine besondere Bedeutung zu: Der Bundesstaat liegt an der Grenze zu Mexiko und gilt als einer der Staaten, die auf der Kippe stehen bei der Wahl 2024. Hier machen Hispanics ein Drittel der Bevölkerung aus - und Biden gewann hier 2020 nur mit 10.000 Stimmen Vorsprung.

Tatsächlich verurteilen viele Hispanics Trumps Äußerungen als rassistisch. Die Demokraten weisen zudem den Vorwurf zurück, sich auf die falschen Themen zu konzentrieren. Sie verweisen auf die Wahlwerbung bei der Wahl 2020 und der Kongresswahl 2022 hin, bei denen es schon um Arbeitsplätze und ein besseres wirtschaftliches Umfeld für ärmere Familien gegangen sei. Der demokratische Experte Matt Barreto, der 2020 beim Biden-Team für die Umfragen unter Hispanics zuständig war, sieht 2024 ohnehin ganz andere Bedingungen. Während der Pandemie hätten sich die Demokraten an die staatlichen Schutzauflagen gehalten und seien im Wahlkampf nicht von Tür zu Tür gezogen - im Gegensatz zu den Republikanern.

Trump führt in fast allen Swing States

Insgesamt geben die jüngsten Umfragen nur wenige Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen den Demokraten Anlass zur Sorge. Nach den jüngsten Umfragen schwindet das Vertrauen in die Amtsführung mit dem demokratischen Präsidenten Joe Biden. Nur 40,4 Prozent sind mit seiner Amtsführung zufrieden, 55,9 Prozent zeigen sich unzufrieden. Hinzu kommt, dass inzwischen sein wahrscheinlicher Herausforderer, der frühere Präsident Donald Trump, in fast allen sogenannten Swing States vorne liegt, darunter auch in Arizona, wo er nach den jüngsten Umfragen einen Vorsprung von mehr als vier Prozentpunkten hat.

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