Unternehmen

Fluggesellschaft Discover: Gewerkschaften bahnen Streik bei Lufthansa-Ferienflieger an

Lesezeit: 1 min
15.08.2024 07:30  Aktualisiert: 15.08.2024 08:00
Mitten in der Ferienzeit tobt ein Tarifstreit: Im Lufthansa-Konzern bereiten zwei Gewerkschaften den nächsten Streik beim Ferienflieger Discover Airlines vor. Man werde am Donnerstag koordiniert mit den Urabstimmungen beginnen, kündigen die Vereinigung Cockpit für die Piloten und die Kabinengewerkschaft Ufo für die Flugbegleiter an.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Lufthansa-Konzern fetzen sich die Gewerkschaften. Bei der Ferienflieger-Tochter Discover wollen Piloten und Flugbegleiter gemeinsame Sache machen und eine dritte Gewerkschaft ausbooten. Man strebe mit dem gemeinsamen Vorgehen einen eigenen Abschluss zu besseren Arbeitsbedingungen an. Die Abstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen soll am Mittwoch (21. August) kommender Woche enden.

Lufthansa: Konkurrenzkampf der Gewerkschaften

Hintergrund ist der Tarifabschluss der Discover mit der Konkurrenzgewerkschaft Verdi, die nach Einschätzung der beiden nicht berücksichtigten Gewerkschaften nur wenige Mitglieder unter den rund 1900 Beschäftigten des fliegenden Personals hat. „Da ist eine nicht legitimierte Arbeitnehmervertretung vom Management ins Amt gehoben worden“, sagt Ufo-Tarifexperte Harry Jaeger.

Lufthansa und Verdi haben drei Jahre nach Gründung der Discover Gehalts- und Mantel- Tarifverträge abgeschlossen, die bis Ende 2027 gelten. Darin sind Gehaltserhöhungen, Zulagen und Sonderzahlungen vereinbart. Auch an die betriebliche Altersvorsorge, Dienstpläne oder Krankengeldzuschüsse wurden bedacht. Der Ferienflieger betreibt 27 Flugzeuge von Frankfurt und München auf touristischen Strecken.

Ufo und VC könnten jetzt versuchen, über Streiks eigene, konkurrierende Tarifverträge bei der Discover durchzusetzen. Erst dann müsste überprüft werden, welche Gewerkschaft im Unternehmen mehr Mitglieder hat. Eine vorherige Mitgliederzählung habe man vorgeschlagen, ohne dass Lufthansa auf den Vorschlag reagiert habe.

Die VC-Piloten haben bei der Discover bereits im vergangenen Winter für erste Tarifverträge gestreikt, während Ufo zu einem Streik aufgerufen hatte, um überhaupt in die Verhandlungen mit dem Unternehmen zu kommen.

Kritik von Verdi

Für Verdi ist der Abschluss ein Erfolg, weil man bislang im Lufthansa-Konzern nur beim Bodenpersonal und in den Eurowings-Kabinen wesentlich vertreten ist. Einen Tarifvertrag für Piloten hat man lediglich bei der Fracht-Beteiligung Aerologic.

Der Abschluss liege nachweislich über den Forderungen von VC und UFO, hob Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky hervor. „Der jetzige Konflikt zeigt, dass es beiden deshalb nicht darum geht, mehr für die Beschäftigten zu erreichen, sondern Macht und Bedeutung im Konzern abzusichern. Ihre öffentliche Haltung zur Discover Airlines verbaut am Ende jedoch Wachstum und damit Karriereperspektiven für die dortigen Kollegen.“ Verdi erlebe bei den Beschäftigten seit Tagen eine Eintrittswelle.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...