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Urban Sports Club boomt: Muckibude allein lockt nicht mehr - Abwechslung ist Trumpf

Lesezeit: 3 min
03.09.2024 17:45  Aktualisiert: 03.09.2024 17:45
Das Startup Urban Sports Club aus Berlin entwickelt sich zum Marktführer für Sport und Fitness in Europa. Jetzt wurde für einen zweistelligen Millionenbetrag der Konkurrent Myclubs in Österreich geschluckt. Ein gutes Geschäft für beide, wie es scheint. Urban Sport will weitere Zukäufe realisieren. Corona ist "over" - das breite Sportprogramm fasziniert immer mehr Abonnenten.
Urban Sports Club boomt: Muckibude allein lockt nicht mehr - Abwechslung ist Trumpf
Ein Schild wirbt in einem Fitnessstudio für Urban Sports Club. Über Internet-Anbieter suchen sich immer mehr Menschen ihr individuelles Sportangebot heraus. (Foto: dpa)
Foto: Oliver Berg

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Als der Urban Sports Club sportbegeisterte in der Hauptstadt vom Abo überzeugte, ging es noch noch um Basketball in urbanen Turnhallen und Fußball auf städtischen Bolzplätzen. Das war endlich eine Alternative zur stinkenden Umkleide in der 19,90-Euro-Muckibude. Selbst Segeln auf Zuruf war möglich auf dem Wannsee und andernorts. Alles ging, was sich im Sportbereich ohne Probleme buchen ließ. Letztlich also doch Fitness-Studios - doch nicht nur. Das macht bis heute den Unterschied.

Firmenmitgliedschaften sind der Renner

Der Clou sind die vielen Firmenmitgliedschaften - gute Mitarbeiter bekommen ihn als Bonus und wissen dies zu schätzen. Früher unterhielten viele Firmen Betriebssport-Angebote bereit, oft lief dies über die Betriebsräte der Firmen. In dieser Hinsicht deckt Urban Sports Club dieses nun elegant ab - 10.000 Firmen bundesweit zählen zu den Partnern, von der regional tätigen Bäckerei bis zu Konzernen mit diversen Niederlassungen. Viele Unternehmen haben begriffen, dass die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden auch der Firma hilft. Daher bieten sie oft Vergünstigungen oder gar freien Eintritt zu Sport-Clubs für ihre Mitarbeiter an. Der Vorteil: Die Firmenmitgliedschaft gilt in ganz Deutschland oder per Upgrade sogar in allen Ländern, wo Urban Sports Club Angebote bereit hält. Ein weiteres Argument für Arbeitgeber besteht darin, dass die Kosten für Firmenfitness in der Regel steuerlich absetzbar sind.

Eine weitere strategische Partnerschaft hat der neue Partner Myclubs in Österreich und der Schweiz mit Versicherungen und Krankenkassen geschlossen. Myclubs soll deshalb auch bestehen bleiben. Die Zielrichtung dürfte Urban Sports Club nun auch in ihrer Akquise in Deutschland verfolgen. Derlei Partnerschaften sind sicherlich ein Fundament auf dem sich weiteres Wachstum aufbauen lässt.

Die Skalierung funktioniert deshalb so gut, weil weder Myclubs noch Urban Sports Club selbst irgendwelche Studios betreiben und insofern auch nicht mit Pacht- oder Mietverträgen belastet ist. Während der Corona-Pandemie war das Geschäft zwar für alle mau. Doch Urban Sports Club hatte keine leerstehenden Gewerbeflächen an der Backe. Beide Anbieter ermöglichen Kunden vielmehr über ihre App Zugang zu unterschiedlichen Fitnessstudios und Sportanbietern. Die Verrechnung läuft über Kooperationsverträge. Jetzt, mit dem Rebound der sportlichen Aktivitäten, kann Urban Sports also viel beweglicher am Markt agieren.

Zum Beispiel beim Sportangebot in Berlin. Egal ob Fitness, Yoga, Wassersport (Wakeboarden oder Berliner Bäder) oder Wellness: 50 Sportarten können praktiziert werden - für Mitgliedschaften in der Range von 33 bis 159 Euro, jede nachdem wie oft man man am Tag oder im Monat Sport treiben möchte.

Berliner Sportszene der jungen Generation

Urban Sports Club erfreut sich besonders in Berlin großer Beliebtheit, vor allem unter der jungen Generation. In der multikulturellen Metropole schätzt die Gen Z ihre Work-Life-Balance und integriert gerne vielfältige Sportarten in den Alltag. Ob Bouldern oder Sportklettern – mit einer M-Mitgliedschaft bei Urban Sports Club kann man bis zu achtmal im Monat eine Boulderhalle besuchen, und im Rahmen von Urban Sports Club stehen dafür sieben Boulderhallen zur Verfügung. Dieses großzügige Angebot gilt für die meisten Sportarten, sodass man vor einer farbenfrohen Sportkarte steht, auf der Hunderte von Standorten in Berlin markiert sind.

Ein typischer Sportalltag der jungen Generation in Berlin könnte so aussehen: Nach dem Homeoffice am Montag geht es zu einer entspannenden Yin-Yoga-Stunde. Am Dienstag fährt man nach der Arbeit in der Stadtmitte zu einer Boulderhalle in Kreuzberg und verbringt den Abend mit Freunden. Nach einer Pause am Mittwoch geht es am Donnerstag zum Schwimmen und am Freitag zum Sportklettern. Am Wochenende steht ein Badminton-Slot in Wittenau auf dem Programm. Unsere junge Redaktionsassistentin von DWN zahlt 66 Euro pro Monat, gestaltet jede Woche für sich einen Sportplan und nutzt ein individuelles Sportangebot im Wert von fast 150 Euro.

Lifestyle, Meditation, Schlaf gehören auch dazu

Bislang tritt Urban Sports Club, die in Berlin an der Michaelkirchstraße in Berlin-Mitte ihre Zentrale unterhalten, in sieben europäischen Ländern an - Frankreich, Belgien, Niederlande, Portugal, Spanien und Österreich. Klassische Konkurrenten sind die US-Anbieter Gympass und Classpass. Gut möglich, dass Urban Sports Club sich trotzdem durchsetzt. Investoren stehen bereit, heißt es, um am Markt anzugreifen. Derzeit werden in Valencia außerdem aktuell 40 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Investitionsbank für den Bau eines zentralen IT-Zentrums ausgegeben.

Auch konzeptionell will Urban Sports Club einen anderen Weg einschlagen. Dabei soll es nicht nur um klassische Sportthemen gehen in der Zukunft, sondern auch um Wellness, Meditation, Lifestyle, gezielte Frauenangebote, Ernährung, Health - und auch Schlaf. Bereits im kommenden Monat soll eine neue, umfassende App präsentiert werden, heißt es in Berlin." Damit holen wir auch die Leute zu Urban Sports Club, die sich noch nicht für Sport interessieren", sagt Unternehmensgründer Moritz Kreppel und ist überzeugt, dass seine Club Menschen ansprechen kann, die bislang einen großen Bogen um Sport in ihrem Leben gemacht haben.

 

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Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

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Wenfei Jia arbeitet als Werkstudentin bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Sie besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik und promoviert derzeit im Fach "Neuere deutsche Literatur" an der Humboldt-Universität zu Berlin.


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