Am 5. November wird in den USA gewählt. Sollte Donald Trump für eine zweite Amtszeit ins Weiße Haus zurückkehren, stehen schwere Zeiten an. Unter anderem hat er bereits angedroht, die Zölle für US-Einfuhren auf zehn oder sogar 20 Prozent zu erhöhen. Deutsche Unternehmen, insbesondere die exportstarken Auto- und Maschinenbauer, würde das schwer treffen - die USA waren im ersten Halbjahr 2024 Deutschlands wichtigster Handelspartner.
Transatlantischer Handelskrieg mit gravierenden Folgen
Als Reaktion auf diese Drohung Trumps hat die EU im Sommer eine Gegenstrategie entworfen: Erhöht Trump die Importzölle auf zehn Prozent, kontert die EU mit gleichwertigen Zollerhöhungen. Wie sich das auf die deutsche Wirtschaft auswirken würden, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer Simulation berechnet. So würde Deutschland über eine weitere vierjährige Amtszeit Trumps ein BIP-Verlust von mehr als 127 Milliarden Euro (in konstanten Preisen des Jahres 2020) drohen. Erhöhen beide Seiten den Importzoll aufgrund eines Handelskrieges gar auf 20 Prozent, würde das die deutsche Wirtschaft 180 Milliarden Euro kosten. Somit würde das deutsche BIP am Ende der Amtszeit des Republikaners 1,5 Prozent niedriger ausfallen, als es ohne Zölle der Fall wäre.
Androhung von Gegenmaßnahmen soll abschrecken
„Ein transatlantischer Handelskrieg ist negativ für beide Seiten. Insbesondere für die deutsche Exportindustrie, die ohnehin in einer Krise steckt“, sagt IW-Studienautor Thomas Obst. Dennoch sei die Gegenstrategie der EU, auf Zollerhöhungen mit Zollerhöhungen zu reagieren, richtig. Denn ein Gegenschlag schade der USA mehr als der EU. „Bestenfalls reicht daher die angedrohte Vergeltung der EU aus, um Trump in seine Schranken zu weisen“, sagt IW-Ökonomin Samina Sultan. „Zudem muss beiden Partnern klar sein, dass eine Partnerschaft auf Augenhöhe die Position beider gegenüber China stärkt.“ Darüber hinaus solle die EU Freihandelsabkommen, etwa mit Südamerika oder im indopazifischen Raum aushandeln, um zu diversifizieren.