Politik

Ukraine-Krieg: Baerbocks Solidaritätsbesuch in Kiew und neue Winterhilfe

Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine angesichts des bevorstehenden dritten Winters im Ukraine-Krieg und der anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur neue Hilfe zugesichert. "Deutschland steht zusammen mit vielen Partnern weltweit felsenfest an der Seite der Ukraine", betonte die Grünen-Politikerin zu Beginn ihres Solidaritätsbesuchs.
04.11.2024 10:33
Aktualisiert: 04.11.2024 10:33
Lesezeit: 2 min
Ukraine-Krieg: Baerbocks Solidaritätsbesuch in Kiew und neue Winterhilfe
Das Standbild aus einem Video zeigt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Ankunft in der Ukraine (Foto: dpa). Foto: Jörg Blank

"Wir werden die Ukrainerinnen und Ukrainer so lange unterstützen, wie sie uns brauchen, damit sie ihren Weg zu einem gerechten Frieden gehen können." Die Außenministerin reiste am Morgen mit einem Sonderzug in die Hauptstadt Kiew, wobei die Sicherheitsvorkehrungen ihren Besuch zunächst geheim hielten.

Rund 1000 Tage nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges würdigte Baerbock die Widerstandskraft der Ukrainer: "Trotz massiver russischer Angriffe auf die zivile Infrastruktur, militärischer Offensiven in Charkiw und im Donbass sowie nordkoreanischer Waffenlieferungen verschärft sich die Lage zunehmend." Wladimir Putin versuche durch einen Zermürbungskrieg, die ukrainische Bevölkerung zu brechen. "Dieser Brutalität setzen wir Menschlichkeit und Unterstützung entgegen", sagte Baerbock und betonte, dass die Ukrainer auch die Freiheit Europas verteidigten.

Zusätzliche Winterhilfe für beschädigte Infrastruktur

Um auf die zerstörten Heizkraftwerke und Stromleitungen zu reagieren, habe Deutschland den Winterschutzschirm mit zusätzlichen 170 Millionen Euro für Energienothilfe erweitert, erklärte Baerbock. Auch die neue Luftverteidigungsinitiative solle weiteren russischen Drohnenterror abwehren. "Wir lassen weltweit nichts unversucht, jedes einzelne Luftverteidigungssystem ist von Bedeutung", betonte die Ministerin. Obwohl Putin die Ukraine für immer von Europa abtrennen wollte, sei das Land heute der EU näher als je zuvor. Die Außenministerin ergänzte: "Wir begleiten die mutigen Reformschritte der Ukraine und setzen vor allem bei der Korruptionsbekämpfung und der Medienfreiheit weitere Anreize."

Russische Drohnenangriffe eskalieren weiter

In der Nacht zum Montag setzte das russische Militär erneut größere Schwärme von Drohnen gegen die Ukraine ein. Die ersten Einflüge solcher Kamikaze-Drohnen wurden aus der Region Sumy im Osten gemeldet, später auch aus südlicheren Teilen des Landes. Die Drohnen, die mit Sprengstoff beladen waren, flogen in unterschiedliche Richtungen, um die ukrainische Flugabwehr herauszufordern, was zu landesweitem Luftalarm führte.

Insbesondere der Osten der Ukraine bleibt im Ukraine-Krieg heftig umkämpft. Bei neuen Luftangriffen auf Charkiw und umliegende Gebiete wurden nach vorläufigen Angaben des Rettungsdienstes mindestens 13 Menschen verletzt. Ein Supermarkt in einem Wohnviertel sei getroffen worden, berichtete Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow über seinen Telegram-Kanal.

Selenskyj fordert erweiterte Unterstützung für Flugabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte am Wochenende nach über 900 Bombenangriffen in einer Woche an die Verbündeten, die Ukraine verstärkt mit Flugabwehrsystemen zu unterstützen. "Die Ukraine braucht mehr Verteidigungssysteme", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X. Laut Selenskyj wurden rund 500 Drohnenangriffe gemeldet, die meist auf zivile und kritische Infrastrukturen wie Energieanlagen zielten.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich besorgt über die mögliche Entsendung nordkoreanischer Soldaten zur Unterstützung Russlands. Berichte darüber hätten ihn "sehr beunruhigt", sagte er in einer Mitteilung in New York. "Das würde eine sehr gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine bedeuten. Alles muss unternommen werden, um eine Internationalisierung dieses Konflikts zu verhindern." Guterres bekräftigte seine Unterstützung für einen "fairen, dauerhaften und umfassenden Frieden" im Ukraine-Krieg.

Nach Angaben der USA befinden sich bis zu 8.000 nordkoreanische Soldaten nahe der ukrainischen Grenze. Diese könnten von Russland in den kommenden Tagen im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Wladimir Putin bestritt die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten nicht und verwies darauf, dass auch die Ukraine auf Personal aus Nato-Staaten zurückgreife.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Bäder für Kreuzfahrtschiffe: Wie Stengel mit Serienfertigung Maßstäbe setzt
31.10.2025

Ob für Disney Cruise Line oder Carnival Cruises: Mit Nasszellen für Kreuzfahrtschiffe zeigt die Stengel GmbH aus Ellwangen, wie ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland investiert 900 Mio. Euro: Eine Drohnen-Brigade für Litauen
31.10.2025

Deutschland rüstet sich industriell und militärisch neu, was Fragen nach Strategie, Kontrolle und wirtschaftlichen Folgen aufwirft....

DWN
Technologie
Technologie Amazon profitiert von starkem Cloud-Wachstum – Unternehmensbereich erreicht Rekordtempo
31.10.2025

Amazons Cloud-Sparte erlebt einen kräftigen Aufschwung: Dutzende Unternehmen – von Start-ups bis zu Großkonzernen – setzen zunehmend...

DWN
Politik
Politik Nach einem knappen Wahlkampf: Linksliberale D66 setzen sich gegen Wilders durch
31.10.2025

Die Niederlande haben gewählt – und lange sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Linksliberalen Jetten und dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie auf Rekordniveau: Eine Analyse im Spannungsfeld von KI-Innovation und wachsender Marktdynamik
31.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht im Zentrum einer technologischen Zeitenwende, in der KI und Hochleistungsrechnen neue Maßstäbe setzen. Der...