Technologie

Studie: E-Fuels keine echte Alternative zum Verbrennermotor

Hohe Kosten, geringe Effizienz und begrenzte Verfügbarkeit: Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass E-Fuels für den Einsatz in Pkw ungeeignet sind. Synthetische Kraftstoffe werden in anderen Bereichen dringender benötigt, so die Studienautoren.
10.02.2025 07:15
Lesezeit: 2 min
Studie: E-Fuels keine echte Alternative zum Verbrennermotor
Synthetische Kraftstoffe sind laut einer Studie für PKW ungeeignet. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die Denkfabrik Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland eine umfassende Analyse durchgeführt, die Zweifel an der Praxistauglichkeit von E-Fuels für Pkw aufwirft.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass synthetische Kraftstoffe aufgrund hoher Kosten, eingeschränkter Verfügbarkeit und ineffizienter Nutzung keine echte Alternative zum geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor darstellen. Die Klima-Allianz plädiert stattdessen für den Ausbau von Elektromobilität und öffentlichem Nahverkehr.

Analyse stützt sich auf Daten von ADAC, BMUV und Fraunhofer ISI

Als Metastudie fasst die Untersuchung vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse systematisch zusammen. Dabei stützt sich das FÖS unter anderem auf Analysen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC), des Bundesministeriums für Umwelt (BMUV), des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) sowie der Internationalen Energieagentur (IEA).

Den Ergebnissen der Studie zufolge werden selbst mit staatlicher Förderung bis 2035 nicht genügend E-Fuels produziert, um die Klimaziele zu erreichen. Prognosen deuten darauf hin, dass der europäische Pkw-Bestand bis 2045 nahezu vollständig elektrisch sein wird, während Fahrzeuge mit E-Fuels nur eine geringe Rolle spielen werden.

„Die Metastudie belegt: Wer das europäische Verbrenner-Aus infrage stellt, führt Autokäufer in die Irre“, erklärt Stefanie Langkamp, Geschäftsleiterin Politik der Klima-Allianz. Sie bezeichnet E-Fuels für Pkw als eine „Fata Morgana“ und nicht als echte Alternative zu Elektrofahrzeugen.

E-Fuels wichtig für Luft- und Schifffahrt

Die Untersuchung zeigt, dass mit der Strommenge, die für die Produktion von E-Fuels benötigt wird, deutlich mehr Elektroautos betrieben werden könnten. „150 Windkraftanlagen an Land könnten entweder 240.000 E-Autos mit Strom versorgen oder lediglich 37.500 Verbrenner mit E-Fuels“, erläutert Matthias Runkel, Leiter für Verkehrs- und Finanzpolitik beim FÖS und Autor der Studie.

Zudem seien Elektrofahrzeuge klimafreundlicher: „Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, verursachen E-Autos 40 bis 50 Prozent weniger CO₂-Emissionen als mit E-Fuels betriebene Autos“, so Runkel. Die begrenzten Ressourcen an synthetischen Kraftstoffen sollten demnach für schwer zu elektrifizierende Bereiche wie den Luft- und Schiffsverkehr reserviert werden, wo sie „unverzichtbar“ seien.

Die Europäische Union hat beschlossen, dass ab 2035 nur noch Neuwagen zugelassen werden, die im Betrieb keine klimaschädlichen CO₂-Emissionen ausstoßen. Allerdings gibt es Widerstand gegen dieses sogenannte Verbrenner-Aus – insbesondere von der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament. Auch die damalige Bundesregierung hatte auf Druck der FDP darauf hingewirkt, Ausnahmen für Fahrzeuge mit E-Fuels zu ermöglichen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...