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BASF-Aktie reagiert auf neueste Geschäftszahlen - Anleger fürchten Dividenden-Kürzung

Die BASF-Aktie reagiert auf die neusten Geschäftszahlen des Chemiekonzerns. BASF bleibt trotz eines leichten Ergebnisanstiegs im Jahr 2024 vorsichtig und rechnet 2025 mit Belastungen durch Investitionen in China. Gleichzeitig plant das Unternehmen einen weiteren Personalabbau und setzt auf Kostensenkungen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
28.02.2025 15:05
Lesezeit: 3 min

BASF-Aktie schwankt: Gewinn-Prognose für 2025 sorgt für Unsicherheit an den Märkten

Der Chemiekonzern BASF zeigt sich für das laufende Jahr zurückhaltend. Für 2025 erwartet BASF ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 und 8,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Alle Segmente sollen zu diesem Anstieg beitragen – mit Ausnahme der Basischemikalien (Chemicals). In diesem Bereich belasten höhere Fixkosten durch die Inbetriebnahme des neuen Verbundstandorts in China sowie geplante Wartungsarbeiten das Ergebnis. Im Jahr 2024 stieg das operative Ergebnis um 2,4 Prozent auf knapp 7,9 Milliarden Euro.

Die veröffentlichten Zahlen und Prognosen sorgten zunächst für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die Aktie des Chemiekonzerns verlor im frühen Handel über zwei Prozent, konnte später jedoch zulegen. Zeitweise notierte das Papier bei 49,43 Euro und lag damit 1,4 Prozent im Plus. Dennoch bleibt das Jahreshoch von 51,53 Euro aus dem Februar außer Reichweite. Laut Analyst Chris Counihan von Jefferies entsprach das Ebitda im vierten Quartal den Erwartungen. Der Ebitda-Ausblick für 2025 liege jedoch bereits am oberen Ende der Prognosespanne.

BASF-Investitionen und Free Cashflow im Fokus

BASF rechnet für 2025 mit einem freien Mittelzufluss (Free Cashflow) zwischen 400 und 800 Millionen Euro, nach knapp 750 Millionen Euro im Vorjahr. Die Investitionen des Chemiekonzerns in China spielen hierbei eine zentrale Rolle. Finanzvorstand Dirk Elvermann erklärte, dass BASF für das Jahr 2025 Investitionen in Höhe von 5 Milliarden Euro plant – nach 6 Milliarden Euro im Vorjahr. Unternehmenschef Markus Kamieth ergänzte, dass der neue Verbundstandort in China das bereinigte operative Ergebnis 2025 um rund 400 Millionen Euro und den Free Cashflow um rund 800 Millionen Euro belasten werde. "Unsere Prognosespannen wären um diese Beträge höher, wenn man die Auswirkungen des Produktionsstarts in Zhanjiang außer Acht lässt", so Kamieth. Bereits im Januar hatte BASF erste Eckdaten veröffentlicht.

Chemiekonzern mit Umsatzrückgang und Dividendenkürzung

2024 ging der Umsatz von BASF um 5,3 Prozent auf 65,3 Milliarden Euro zurück. Während das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) durch das Kerngeschäft gestützt wurde, belasteten Wertberichtigungen im Bereich Batteriematerialien sowie Restrukturierungskosten das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das von 2,2 auf 2,0 Milliarden Euro fiel. Dennoch erzielte BASF unter dem Strich einen Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 225 Millionen Euro im Vorjahr. Ein Grund dafür war der Verkauf des Öl- und Gasgeschäfts Wintershall Dea. Trotz dieser positiven Entwicklung plant BASF, die Dividende für 2024 um ein Drittel auf 2,25 Euro je Aktie zu kürzen – ein Novum seit 2010.

BASF setzt Sparprogramm um: Kostensenkung und Personalabbau

BASF treibt die Umsetzung seines milliardenschweren Sparprogramms voran. Bis Ende 2024 wurden jährliche Einsparungen von rund einer Milliarde Euro erzielt, erklärte Finanzvorstand Elvermann. Bis Ende 2025 sollen die jährlichen Kostensenkungen auf 1,5 Milliarden Euro steigen. Der Chemiekonzern plant, bis Ende 2026 insgesamt 2,1 Milliarden Euro einzusparen. "Wir sind auf gutem Wege", so Elvermann.

Rund 100 Millionen Euro der Einsparungen entfallen auf den Standort Ludwigshafen, der aufgrund mangelnder Auslastung als Problemzone gilt. Allein dort will BASF bis Ende 2025 Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro einsparen. Weltweit sollen rund 3.300 Arbeitsplätze abgebaut werden, darunter 700 Stellen in der Produktion in Ludwigshafen.

BASF-Chef Kamieth kündigt weitreichenden Umbau an

Unternehmenschef Markus Kamieth plant umfassende Veränderungen, um den Chemiekonzern langfristig wettbewerbsfähig zu machen. Neben dem Stellenabbau sollen Geschäftsbereiche teilweise verkauft und das Agrargeschäft an die Börse gebracht werden. Zusätzlich stehen weitere Werksschließungen am Stammsitz Ludwigshafen zur Diskussion. Welche konkreten Maßnahmen dort ergriffen werden, bleibt jedoch noch offen.

BASF hat bereits erste Schritte zur Neuausrichtung unternommen. So wird das brasilianische Geschäft mit Anstrichen für Gebäude für 1,15 Milliarden US-Dollar an den US-Konzern Sherwin-Williams verkauft. "Diese Veräußerung ist ein wichtiger erster Schritt", sagte Kamieth. BASF plant zudem, im zweiten Quartal weitere strategische Optionen für das verbleibende Coatings-Geschäft zu prüfen. Dazu gehören unter anderem Fahrzeugserien- und Autoreparaturlacke sowie Oberflächenbehandlungen.

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