Immobilien

Umzug: Wer zieht wann um und warum?

Wann ziehen junge Leute im Durchschnitt aus dem Elternhaus aus und wieviel Prozent kehren vorübergehend zurück ins gemachte Nest? Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie das Umzugsverhalten der Generationen Y und X in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aussieht.
24.03.2025 07:21
Aktualisiert: 01.01.2030 00:00
Lesezeit: 2 min
Umzug: Wer zieht wann um und warum?
Raus aus dem Elternhaus ins neue Abendteuer – aber nur vorübergehend? (Foto: dpa) Foto: Christin Klose

Neue Stadt, neue Wohnung, neuer Anfang! Ein Umzug bedeutet oft ein neuer Lebensabschnitt. Besonders wenn junge Leute aus dem Elternhaus ausziehen ist ein großes Ereignis. Eine aktuelle Immowelt-Studie zeigt, dass junge Erwachsene in Deutschland im Schnitt mit 20,5 Jahren von zu Hause ausziehen. Für manche ist die neu gewonnene Freiheit jedoch nur von kurzer Dauer – mehr als jede sechste kehrt wenig später wieder zurück zu den Eltern.

Die Studie zu den Umzugsgewohnheiten der Deutschen zeigt zum Teil große Unterschiede zwischen den Generationen. Auch im Vergleich zu Nachbarländern wie Frankreich und Belgien gibt es einige Gegensätze beim Umzugsverhalten.

Jüngere Generationen – häufig vorübergehend zurück nach Hause

Raus aus dem Elternhaus und nie wieder zurück: Vor allem für jüngere Generationen ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Während im Schnitt 15 Prozent der Deutschen nach dem Auszug später wieder zu den Eltern zurückgekehrt sind, fallen die Werte bei Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) mit 19 Prozent und Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012) mit 18 Prozent höher aus. Für viele jüngere Menschen sind steigende Mieten und unsichere Jobperspektiven ein Grund, vorübergehend wieder ins Elternhaus einzuziehen. Während junge Menschen heute verstärkt mit finanziellen Hürden und einem angespannten Wohnungsmarkt kämpfen, konnten frühere Generationen oft direkt in eine dauerhafte Wohnsituation wechseln: Bei der Generation der Baby-Boomern (Jahrgänge 1946 bis 1964) zogen nur 12 Prozent wieder ins Elternhaus zurück.

Ländervergleich: Franzosen und Belgier bleiben länger im Nest

Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt: Franzosen ziehen erst etwas später, mit 21 Jahren, von zu Hause aus, und Belgier mit 22 Jahren noch etwas später. Unterschiede sind auch bei der Rückkehr nach Hause zu beobachten: In Frankreich und Belgien ziehen jeweils 17 Prozent zurück ins heimische Nest – etwas mehr als in Deutschland.

Mehr als zwei Drittel sind dreimal umgezogen – Frauen wechseln häufiger als Männer

Nach dem Auszug aus dem Elternhaus folgen für die meisten Menschen weitere Umzüge: Die Immowelt-Umfrage zeigt, dass 68 Prozent der Deutschen mindestens drei Umzüge hinter sich haben. Interessant: Frauen wechseln häufiger ihren Wohnort als Männer – 73 Prozent sind mindestens dreimal umgezogen, während es bei Männern 64 Prozent sind. „Frauen passen ihre Wohnsituation häufiger an neue Lebenssituationen an, etwa für einen neuen Job oder eine Partnerschaft. Auch ein schärferes Gespür für Wohnqualität könnte eine Rolle spielen", kommentierten die Immowelt-Autoren.

In anderen Nachrichten widerlegte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vor Kurzem gängige Klischees über die Generation Z: Junge Menschen in Deutschland arbeiten mehr als je zuvor, teilte das Institut in einer Untersuchung mit. Seit 2015 sei die Erwerbsbeteiligung dieser Altersgruppe um mehr als 6 Prozentpunkte auf rund 76 Prozent überdurchschnittlich gestiegen.

Hauptgrund dafür sei, dass immer mehr Studierende einem Nebenjob nachgingen. Im Vergleich: Die Erwerbsbeteiligung der 25- bis 64-Jährigen nahm im selben Zeitraum um fast 3 Prozentpunkte auf nahezu 87 Prozent zu. Zwischen 1995 und 2015 war die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen hingegen kontinuierlich gesunken.

Für die Immowelt-Studie wurden im Februar 2025 2.007 Personen befragt, die repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren sind. In Frankreich wurden 1.031 und in Belgien 1.003 Personen befragt. Die Umfrage erfolgte online über das YouGov-Panel.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ohne Bürokratieabbau, kein Handwerk: KMU geben Politik klare Handlungsempfehlung für Bürokratieabbau
22.05.2025

Rund 75 Arbeitstage pro Jahr verlieren Betriebe im Handwerk an produktiver Zeit durch Bürokratie. Eine Studie der Handwerkskammer Dresden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Briefträger als Beamter? Post, Telekom, Postbank haben noch tausende verbeamtete Mitarbeiter
22.05.2025

Wer Beamter ist, arbeitet für den Staat – oder? Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen. Doch es gibt Ausnahmen: Mancher Beamter ist...

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: NATO greift ein
22.05.2025

Ein russisches Schiff kreuzt verdächtig nahe eines NATO-Kabels in der Ostsee – dann greift ein Bündnisstaat ein. Was steckt hinter dem...

DWN
Panorama
Panorama Schüsse in Washington: Zwei Mitarbeiter der Israels Botschaft in den USA erschossen
22.05.2025

Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington sind am Mittwochabend gegen 21 Uhr Ortszeit durch Schüsse in der Nähe des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Automobilindustrie will nicht mehr in Deutschland investieren: Autozulieferer legen Investitionen auf Eis
22.05.2025

Laut einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wollen mehr als drei Viertel der Zulieferer (76 Prozent) ursprünglich in...

DWN
Politik
Politik China spielt Schach, Trump wirft mit Steinen – Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert US-Präsident Trump
22.05.2025

Joseph Stiglitz, Ex-Berater von Präsident Bill Clinton und früherer Chefökonom der Weltbank, warnt vor Trumps Wirtschaftspolitik: Die...

DWN
Politik
Politik Ukraine, Russland und Europa: Der Kampf um Donald Trumps Aufmerksamkeit
21.05.2025

Russland und die Ukraine befinden sich nicht nur auf dem Schlachtfeld im Krieg, sondern auch auf dem diplomatischen Schachbrett. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CATL erobert Europa - Wie der Batterie-Gigant die Autobranche erobert
21.05.2025

Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis – sie alle sind abhängig von CATL-Batterien. Während der chinesische Weltmarktführer in...