Neue Stadt, neue Wohnung, neuer Anfang! Ein Umzug bedeutet oft ein neuer Lebensabschnitt. Besonders wenn junge Leute aus dem Elternhaus ausziehen ist ein großes Ereignis. Eine aktuelle Immowelt-Studie zeigt, dass junge Erwachsene in Deutschland im Schnitt mit 20,5 Jahren von zu Hause ausziehen. Für manche ist die neu gewonnene Freiheit jedoch nur von kurzer Dauer – mehr als jede sechste kehrt wenig später wieder zurück zu den Eltern.
Die Studie zu den Umzugsgewohnheiten der Deutschen zeigt zum Teil große Unterschiede zwischen den Generationen. Auch im Vergleich zu Nachbarländern wie Frankreich und Belgien gibt es einige Gegensätze beim Umzugsverhalten.
Jüngere Generationen – häufig vorübergehend zurück nach Hause
Raus aus dem Elternhaus und nie wieder zurück: Vor allem für jüngere Generationen ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Während im Schnitt 15 Prozent der Deutschen nach dem Auszug später wieder zu den Eltern zurückgekehrt sind, fallen die Werte bei Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) mit 19 Prozent und Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012) mit 18 Prozent höher aus. Für viele jüngere Menschen sind steigende Mieten und unsichere Jobperspektiven ein Grund, vorübergehend wieder ins Elternhaus einzuziehen. Während junge Menschen heute verstärkt mit finanziellen Hürden und einem angespannten Wohnungsmarkt kämpfen, konnten frühere Generationen oft direkt in eine dauerhafte Wohnsituation wechseln: Bei der Generation der Baby-Boomern (Jahrgänge 1946 bis 1964) zogen nur 12 Prozent wieder ins Elternhaus zurück.
Ländervergleich: Franzosen und Belgier bleiben länger im Nest
Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt: Franzosen ziehen erst etwas später, mit 21 Jahren, von zu Hause aus, und Belgier mit 22 Jahren noch etwas später. Unterschiede sind auch bei der Rückkehr nach Hause zu beobachten: In Frankreich und Belgien ziehen jeweils 17 Prozent zurück ins heimische Nest – etwas mehr als in Deutschland.
Mehr als zwei Drittel sind dreimal umgezogen – Frauen wechseln häufiger als Männer
Nach dem Auszug aus dem Elternhaus folgen für die meisten Menschen weitere Umzüge: Die Immowelt-Umfrage zeigt, dass 68 Prozent der Deutschen mindestens drei Umzüge hinter sich haben. Interessant: Frauen wechseln häufiger ihren Wohnort als Männer – 73 Prozent sind mindestens dreimal umgezogen, während es bei Männern 64 Prozent sind. „Frauen passen ihre Wohnsituation häufiger an neue Lebenssituationen an, etwa für einen neuen Job oder eine Partnerschaft. Auch ein schärferes Gespür für Wohnqualität könnte eine Rolle spielen", kommentierten die Immowelt-Autoren.
In anderen Nachrichten widerlegte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vor Kurzem gängige Klischees über die Generation Z: Junge Menschen in Deutschland arbeiten mehr als je zuvor, teilte das Institut in einer Untersuchung mit. Seit 2015 sei die Erwerbsbeteiligung dieser Altersgruppe um mehr als 6 Prozentpunkte auf rund 76 Prozent überdurchschnittlich gestiegen.
Hauptgrund dafür sei, dass immer mehr Studierende einem Nebenjob nachgingen. Im Vergleich: Die Erwerbsbeteiligung der 25- bis 64-Jährigen nahm im selben Zeitraum um fast 3 Prozentpunkte auf nahezu 87 Prozent zu. Zwischen 1995 und 2015 war die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen hingegen kontinuierlich gesunken.
Für die Immowelt-Studie wurden im Februar 2025 2.007 Personen befragt, die repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren sind. In Frankreich wurden 1.031 und in Belgien 1.003 Personen befragt. Die Umfrage erfolgte online über das YouGov-Panel.