Wirtschaft

Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur

Boeing, der größte US-Exporteur, steckt seit Jahren in einer Krise. Neue Zölle und Handelskonflikte verschärfen sie weiter. Die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern und die wachsenden Spannungen mit China setzen dem Luftfahrtgiganten zu. Ein schwieriger Markt und steigende Produktionskosten könnten die Zukunft des Unternehmens gefährden.
28.04.2025 15:46
Lesezeit: 1 min
Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur
Der Luftfahrtgigant Boeing hatte in den letzten Jahren mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. (Foto: dpa | Boris Roessler) Foto: Boris Roessler

Neue Zölle erhöhen die Produktionskosten

Bereits jetzt schlagen die Maßnahmen erste Wellen: Flugzeuge für chinesische Kunden wurden zurückgeschickt, und weitere könnten folgen.

Boeing ist der größte Exporteur der Vereinigten Staaten – und gleichzeitig stark abhängig von internationalen Zulieferern. Etwa 80 Prozent der Bauteile stammen aus dem Ausland, etwa die Tragflächen des Dreamliners aus Japan oder Türsysteme aus Malaysia. In einem Umfeld wachsender Handelsbarrieren wird diese Abhängigkeit nun zum Problem: Strafzölle treiben die Kosten in die Höhe, der Bau neuer Flugzeuge wird teurer – ebenso wie deren Verkauf auf dem Weltmarkt.

Chinas Marktanteile an Airbus verloren

Besonders kritisch ist die Lage in China, dem größten Zukunftsmarkt für Frachtflugzeuge. Doch Boeing hat in den letzten Jahren dort massiv Marktanteile an Airbus verloren. Seit 2019 wurden keine Passagierflugzeuge mehr aus den USA bestellt – ein direkter Effekt der angespannten Beziehungen zwischen Washington und Peking. Sollten auch andere Länder dem chinesischen Beispiel folgen und ihrerseits Strafzölle auf US-Flugzeuge verhängen, droht Boeing ein dramatischer Einbruch im Exportgeschäft.

Interne Probleme verschärfen die Krise

Auch intern kämpft der Konzern weiter mit den Folgen technischer Mängel, Produktionsfehlern und einem massiven Imageverlust. Die Pandemie, tödliche Flugzeugabstürze, ein monatelanger Arbeiterstreik und massive Verluste – über 51 Milliarden Dollar seit 2018 – haben Boeing schwer zugesetzt. Aktuell meldete das Unternehmen erneut Verluste im ersten Quartal 2025. Zwar sei der Rückgang weniger gravierend als befürchtet, doch Analysten warnen: Ein Handelskrieg könnte nicht nur Boeing, sondern die gesamte US-Luftfahrtindustrie in eine Rezession treiben.

Boeings Zulieferer stehen unter Druck

Besonders alarmierend ist die Lage bei Boeings wichtigstem Zulieferer Spirit AeroSystems. Das Unternehmen steht finanziell derart unter Druck, dass es öffentlich an der Nachhaltigkeit seines Geschäftsmodells zweifelt. Boeing plant derzeit eine Übernahme, doch auch diese ist mit Risiken verbunden.

Boeing steht vor einer Zerreißprobe – politisch, wirtschaftlich und strukturell. Neue Handelsbarrieren könnten zum Katalysator für eine Krise werden, die weit über den Flugzeugbau hinausreicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Wie die Märkte alle Warnsignale ignorieren
07.11.2025

Die Wall Street kennt derzeit nur eine Richtung – nach oben. Während geopolitische Krisen, Schuldenstreit und Konjunkturrisiken...

DWN
Politik
Politik Donald Trump: Warum die Wahlsiege der Demokraten kein Wendepunkt sind
07.11.2025

Vier Wahlsiege der Demokraten in Folge, und doch kein politisches Erdbeben: Donald Trump bleibt erstaunlich unerschüttert. Während die...

DWN
Politik
Politik Pistorius will mehr Mut und neue Führungskultur in der Bundeswehr
07.11.2025

Angesichts russischer Bedrohungen und interner Bürokratie fordert Verteidigungsminister Boris Pistorius tiefgreifende Reformen in der...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Mobbing in Schule, Beruf und Netz – Studie warnt vor zunehmender Schikane
07.11.2025

Mobbing ist längst kein Problem von gestern: Eine aktuelle Studie zeigt, dass immer mehr Menschen sowohl am Arbeitsplatz als auch online...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rheinmetall startet Satellitenproduktion – Rüstung geht jetzt ins All
07.11.2025

Rheinmetall, bisher vor allem bekannt für Panzer, Haubitzen und Drohnen, wagt den Schritt ins Weltall. Der deutsche Rüstungskonzern hat...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sichtbar mit KI: Wie KMU auf ChatGPT und Gemini gefunden werden
07.11.2025

Nach der Einführung von Googles KI-Übersicht ist der Website-Traffic im Schnitt um sieben Prozent gesunken. Klassisches SEO verliert an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teure Naschzeit: Preise für Schoko-Weihnachtsmänner steigen deutlich
07.11.2025

Süße Klassiker wie Schoko-Weihnachtsmänner, Dominosteine und Lebkuchen gehören für viele zur Adventszeit dazu – doch in diesem Jahr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg entzieht der russischen Wirtschaft die Kraft
07.11.2025

Die russische Wirtschaft gerät unter Druck: hohe Inflation, sinkendes Wachstum, militärische Überlastung und neue US-Sanktionen gegen...