Politik

Nach Telefonat mit Putin: Trump bringt Friedensgespräche im Vatikan ins Spiel

Donald Trump plant überraschend Gespräche zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan. Kommt es jetzt zum Durchbruch im Ukraine-Krieg – oder bleibt es bei diplomatischen Ankündigungen?
19.05.2025 23:25
Lesezeit: 3 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach Trump-Putin-Telefonat: Ukraine-Gespräch im Vatikan?

US-Präsident Donald Trump hat überraschend sofortige Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan angeregt. Auf der Plattform Truth Social schrieb Trump nach einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin, die Gespräche sollten umgehend starten – der Papst habe demnach den Vatikan als neutralen Ort angeboten. Weitere Einzelheiten ließ Trump offen – etwa wer konkret an den Gesprächen teilnehmen solle.

"Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden unverzüglich aufgenommen", schrieb Trump wörtlich. Er erklärte zudem, dass er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie europäische Staats- und Regierungschefs über das Vorhaben informiert habe. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich später auf X und sagte, Europa und Amerika würden "die Ukraine auf dem Weg hin zu einem Waffenstillstand eng begleiten". Man habe sich mit dem US-Präsidenten auf verschärfte Sanktionen gegen Moskau geeinigt.

Trump pocht weiter auf Kriegsende

Direkte Kontakte zwischen Russland und der Ukraine hatte es zuletzt am Freitag in der Türkei gegeben – es war das erste offizielle Treffen seit drei Jahren. Unterhändler beider Seiten trafen sich dazu in Istanbul. Zwar wurde ein umfangreicher Gefangenenaustausch beschlossen, aber ein Durchbruch gelang nicht – auch deshalb, weil Putin der Einladung zum Gespräch nicht nachkam. In Bezug auf eine Waffenruhe erzielten die Parteien keinen Konsens.

Der US-Präsident verfolgt weiter das Ziel, den Krieg in der Ukraine zu stoppen. Seit über drei Jahren verteidigt sich das Land mit Unterstützung westlicher Staaten gegen den russischen Angriff. Zuletzt geriet die Ukraine an mehreren Frontlinien unter Druck – nicht zuletzt, weil die USA ihre militärische Hilfe unter Trump deutlich eingeschränkt haben.

Zweistündiger Austausch zwischen Trump und Putin

Das Telefongespräch zwischen Trump und Putin dauerte nach offiziellen Angaben beider Seiten zwei Stunden. Es war bereits die dritte Unterredung zwischen Trump und Putin seit Beginn von Trumps Amtszeit im Januar. Der Republikaner nannte das Gespräch "sehr gut". "Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen."

Auch der russische Präsident äußerte sich positiv und bewertete das Gespräch als substanziell und hilfreich. Russland sei bereit, ein gemeinsames Memorandum mit der Ukraine zu erarbeiten, das einen Waffenstillstand vorsehe, sagte Putin. Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, doch der effektivste Weg zum Frieden müsse gemeinsam gefunden werden. Dafür seien Kompromisse von Kiew und Moskau erforderlich, erklärte Putin. Welche Inhalte solche Zugeständnisse haben könnten, ließ er offen.

Positive Reaktionen aus Europa auf Trump-Initiative

Nach dem Austausch mit Putin informierte Trump neben Kanzler Merz auch die Präsidenten Frankreichs, Finnlands und der Ukraine sowie die italienische Ministerpräsidentin und die Präsidentin der EU-Kommission über die Inhalte. Ursula von der Leyen dankte Trump "für seine unermüdlichen Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine". In einem Beitrag auf X schrieb sie, dass das US-Engagement von großer Bedeutung sei.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begrüßte auf X das Engagement des Papstes, Gespräche im Vatikan zu ermöglichen. "Italien ist bereit, seinen Teil dazu beizutragen, die Kontakte zu erleichtern und sich für den Frieden einzusetzen", erklärte Meloni in ihrem Beitrag.

Trump sieht enormes wirtschaftliches Potenzial in Russland

Nach Informationen aus Moskau einigten sich Trump und Putin auf einen Gefangenenaustausch zwischen ihren Staaten. Beide Seiten wollen demnach jeweils neun Gefangene freilassen, wie Kremlberater Juri Uschakow laut der russischen Agentur Interfax berichtete. Trotz angespannter Beziehungen tauschen Washington und Moskau regelmäßig Gefangene aus. Laut russischen Angaben sprachen die Präsidenten auch über ein mögliches persönliches Treffen. Beide Seiten seien "sich einig, dass ein solches Treffen gut und umfassend vorbereitet werden sollte", sagte Uschakow. Ein genauer Ort oder Termin wurde bisher nicht festgelegt.

In einem weiteren Beitrag bei Truth Social betonte Trump, Russland wolle "im großen Umfang" wirtschaftlich mit den USA zusammenarbeiten. Trump zeigte sich offen, stellte jedoch klar, dass dafür der Ukraine-Krieg beendet werden müsse. "Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in großem Umfang." Das wirtschaftliche Potenzial des Landes sei grenzenlos. Gleichzeitig könne die Ukraine beim Wiederaufbau davon profitieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...