Protest auf der Stoßstange – Geschäft mit Anti-Elon-Stickern
Was als spontane Idee eines enttäuschten Tesla-Käufers begann, hat sich zu einem profitablen Kleinstunternehmen entwickelt: Der 47-jährige Matthew Hiller aus Hawaii entwirft und verkauft Anti-Elon-Musk-Sticker – für Tesla-Fahrer, die sich vom kontroversen Tech-Milliardär distanzieren wollen. Das Motiv: „I bought this before we knew Elon was crazy.“ – „Ich habe das gekauft, bevor wir wussten, dass Elon verrückt ist.“
Die Nachfrage schoss in die Höhe, als Musk im US-Wahlkampf 2024 offen Donald Trump unterstützte und sich Seite an Seite mit ihm auf Wahlveranstaltungen zeigte. Höhepunkt war ein umstrittener Bühnenauftritt am Tag von Trumps Amtseinführung – danach verkaufte Hiller zeitweise 500 Sticker am Tag.
Von der Nebensache zur viralen Protestwelle
Hillers ursprüngliches Geschäft war unauffällig: Er gestaltete Fischmotive auf Etsy, während er in einem Aquarium arbeitete. Anfang 2023 entwarf er den ersten politischen Sticker – ein Scherz mit ernster Botschaft. Zunächst schleppend, erlangte das Projekt im Sommer 2023 mediale Aufmerksamkeit. Als Musk sich öffentlich mit Trump solidarisierte, explodierte das Interesse.
Insgesamt hat Hiller inzwischen rund 65.000–70.000 Sticker über Plattformen wie Etsy, Ebay und Amazon verkauft. Mit Preisen zwischen 8 bis 13 Euro summiert sich der Umsatz immens.
Der tiefe Fall von Tesla und Elon Musk
Die Stickerflut spiegelt den Vertrauensverlust vieler Tesla-Fahrer wider. Seit Musk Twitter (heute X) übernommen, rechte Stimmen rehabilitiert und seine Nähe zu Trump verstärkt hat, bröckelt sein Ruf – und mit ihm Teslas Markenwert. Das Unternehmen kämpft mit sinkenden Absatzzahlen, einem Gewinneinbruch um 66 Prozent im ersten Quartal 2025 und einem Kursverfall von rund 30 Prozent seit Dezember.
Hillers neue Bestseller lauten:
- „Elon killed my resale value“
- „Elon is a dogebag“
- „Anti Elon Tesla Club“
Der Protest ist vielschichtig – einige Kunden wollen schlicht nicht mit Musk assoziiert werden, andere fürchten gezielte Sachbeschädigung an ihrem Fahrzeug. In Dänemark verkauft Hiller inzwischen vier Sticker täglich – darunter auch an prominente Kritiker wie den Künstler Anders Morgenthaler, der ein eigenes „Elon Sucks“-Stickerdesign anbietet.
Was bedeutet das für Deutschland?
Auch in Deutschland mehren sich kritische Stimmen gegenüber Elon Musk. Die Polarisierung rund um den Tesla-Chef schlägt sich nicht nur in der öffentlichen Debatte nieder, sondern beeinflusst auch das Konsumverhalten. In einem Land mit starkem Umweltbewusstsein und hoher politischer Sensibilität könnte eine ähnliche Protestwelle zünden – sei es gegen Tech-Monopole, politische Einmischung oder den Personenkult rund um CEOs. Für Tesla Deutschland, das bereits mit Nachfrageproblemen kämpft, sind dies keine guten Nachrichten.
Fazit: Wenn Konsum zum Statement wird
Was als ironischer Kommentar begann, ist inzwischen ein kulturelles Phänomen: Menschen kaufen Autos – und wollen gleichzeitig deren prominentesten Repräsentanten verleugnen. Der Aufstieg der Anti-Musk-Sticker zeigt, wie eng Image und Absatz verknüpft sind. Und wie schnell ein Konzernlenker zur Hypothek für seine Marke werden kann. Die Frage ist: Wird Elon Musk seine beschädigte Reputation – und damit auch Teslas Zukunft – noch retten können?