Panorama

Bier wird bald teurer

Zwei der beliebtesten deutschen Brauereien wollen im Herbst ihre Preise erhöhen – für Flaschenbier wie auch für Fassbier. Das könnte Kunden in Supermärkten ebenso treffen wie Gastronomen. Doch die Händler reagieren bereits – und setzen auf eine aggressive Rabattstrategie.
12.06.2025 12:00
Lesezeit: 2 min

Große Brauer planen Bier-Preiserhöhungen

Für zwei der drei beliebtesten deutschen Biermarken stehen zum Herbst Preisanhebungen im Raum. Doch wer im Getränkemarkt aufmerksam bleibt, zahlt nicht zwingend drauf.

Teurere Zeiten für Biertrinker

Bier könnte für viele Konsumenten bald kostspieliger werden. Die beiden großen Brauereien Krombacher und Veltins haben sowohl für Flaschen- als auch für Fassbier Preiserhöhungen zum Herbst angekündigt. Damit sind nicht nur Großkunden dieser Brauer im Handel betroffen, sondern ebenso zahlreiche Abnehmer in der Gastronomie. Allerdings registrieren Marktforscher derzeit so viele Aktionspreise im Handel wie seit Langem nicht.

Marktführer vor Preisaufschlag

Krombacher ist laut dem Getränkemarkt-Fachmagazin "Inside" bereits seit längerer Zeit die am häufigsten getrunkene Biermarke in Deutschland. Auf Krombacher und Bitburger folgt Veltins an dritter Stelle. Ob weitere große Brauereien ebenfalls Bierpreise anheben werden, bleibt offen. Außerdem ist unklar, in welchem Umfang gerade die großen Handelskonzerne die nun angekündigten Erhöhungen auf die Endverbraucherpreise übertragen.

Ein Euro mehr pro Kiste?

Zum Umfang der Preissteigerungen äußerten sich beide Großbrauereien nicht. Branchenkenner halten es für denkbar, dass sich der Bierkasten mit 20 Halbliterflaschen im Standardpreis um etwa einen Euro verteuern dürfte.

Auch Limonaden betroffen

Für die Großkunden von Krombacher wird nicht nur Bier ab dem Stichtag 1. Oktober 2025 kostspieliger. Auch bei der Bitterlimonaden-Marke Schweppes sei den Großkunden vor etwa einem Monat eine Preiserhöhung angekündigt worden, sagte ein Sprecher. Er begründete die Maßnahme mit gestiegenen allgemeinen Kosten. Zuletzt hatte Krombacher im Frühjahr 2023 die Preise angehoben.

Auch Fassbier unter Preisdruck

Veltins zieht zum Stichtag 16. Oktober 2025 ebenfalls sowohl bei Flaschen- als auch bei Fassbier die Abgabepreise an, das in der Gastronomie eine bedeutende Rolle spielt. Diese Entscheidung sei den Großkunden Ende Mai mitgeteilt worden, erklärte ein Sprecher. "Wir wollen aufgrund der gestiegenen Kosten mit gleicher Intensität in Gastronomie und Handel investieren", sagte er. Veltins hatte eigenen Angaben zufolge zuletzt im Frühjahr 2023 die Preise erhöht.

Handelskonzerne setzen auf Aktionen

Nach Einschätzung von NielsenIQ-Marktforscher Marcus Strobl haben die großen Handelsketten in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Preisaktionen recht offensiv um die Gunst der Bierkäufer geworben. "Die Preise stehen weiter unter Druck", sagte er. Konsumenten böten sich seit Wochen viele Gelegenheiten, Bier deutlich unter dem Regalpreis zu erwerben – wie schon lange nicht mehr.

Aktionspreise stagnieren

Seit Jahren kaufen die Konsumenten großer Pilsmarken im Schnitt rund zwei Drittel des Flaschenbieres bei Aktionen, etwa für 9,99 Euro pro Kasten im Handel. Mit den neuen Preisanhebungen großer Bierproduzenten dürfte sich die ohnehin große Kluft zwischen Standard- und Aktionspreis im Handel noch weiter vergrößern. "Die Aktionspreise der Pilsmarken sind über die letzten zehn Jahre nur geringfügig gestiegen, die Regalpreise hingegen deutlich", erklärte der Marktforscher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...