Wirtschaft

Mehr Unternehmen gehen pleite

Die Zahl der Firmenpleiten steigt zweistellig, doch große Insolvenzen bleiben bisher die Ausnahme. Experten sehen eine Atempause, warnen aber vor einer trügerischen Ruhe. Belastungen wie Energiepreise, Bürokratie und Unsicherheit könnten bald wieder für mehr Schieflagen sorgen.
11.09.2025 14:45
Lesezeit: 1 min
Mehr Unternehmen gehen pleite
Dies Pleite dieses Münchner Modegeschäfts ist nur eine von vielen - die Insolvenzen steigen weiter im zweistelligen Prozentbereich. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Mehr Unternehmenspleiten: Weniger große Fälle als 2024

Die Konjunkturflaute zwingt mehr Firmen zum Aufgeben. Immerhin: Es gibt bislang weniger große Pleiten. Wie Experten die Lage sehen.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland steigt weiter zweistellig. 11,6 Prozent mehr neue Insolvenzen als ein Jahr zuvor registrierten die Amtsgerichte im August, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Angaben mitteilt. Immerhin schwächte sich der Anstieg ab: Im Juli hatten die Wiesbadener Statistiker mit 19,2 Prozent den stärksten Zuwachs seit Oktober verzeichnet.

Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten so weit vorangebracht werden, dass sie in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Der Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt nach Angaben des Bundesamtes oft annähernd drei Monate davor.

Mehr Insolvenzen im ersten Halbjahr

Für das erste Halbjahr 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 12.009 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 12,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Weil es weniger große Unternehmen traf, sanken die Forderungen der Gläubiger mit rund 28,2 Milliarden Euro um mehr als vier Milliarden Euro gegenüber dem ersten Halbjahr 2024.

Vorübergehende Entspannung?

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das monatlich die Entwicklung der Insolvenzen untersucht, sieht vorübergehende Entspannung: Nach sehr hohen Werten im Juli sei die Zahl der Firmenpleiten im August wieder deutlich gesunken. 1.409 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften waren demnach elf Prozent weniger als im Juli des laufenden Jahres.

Allerdings liegen die Zahlen weiterhin über denen von August 2024 und um deutliche 51 Prozent höher als in einem durchschnittlichen August vor der Corona-Pandemie. Für den Herbst erwartet das IWH wieder einen Anstieg der Insolvenzen, deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dürften jedoch "moderat bleiben".

Anstieg der Pleiten im Gesamtjahr erwartet

Diverse Auskunfteien rechnen für das Gesamtjahr mit mehr Firmenpleiten als 2024. Im vergangenen Jahr war amtlichen Angaben zufolge mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.

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