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Global Retirement Index: Der Ruhestandsindex 2025 zeigt, wo es sich im Alter gut leben lässt

Wo lässt sich der Ruhestand am besten verbringen? Das hat der „Global Retirement Index“ auch in diesem Jahr ermittelt. Welche Länder die besten Bedingungen für Rentnerinnen und Rentner bieten – und auf welchem Platz Deutschland beim globalen Ruhestandsindex 2025 landet.
15.09.2025 11:00
Lesezeit: 3 min
Global Retirement Index: Der Ruhestandsindex 2025 zeigt, wo es sich im Alter gut leben lässt
Ruhestandsindex 2025: Wo lässt es sich im Alter gut leben? Ein weltweiter Vergleich zeigt die besten Länder für Rentner. Auch Deutschland mischt vorne mit. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Global Retirement Index 2025: Wo lässt es sich im Alter gut leben?

Viele Deutsche fragen in sich in der Zeiten der Wirtschaftskrise, wo es sich im Alter am besten leben lässt. Eine aktuelle Untersuchung liefert jetzt Antworten: Rentner können in Deutschland nach wie vor gut leben, auch wenn das Land im internationalen Vergleich zurückgefallen ist. Das geht aus dem gerade veröffentlichen „Global Retirement Index“ 2025 des Vermögensverwalters Natixis Investment Managers hervor. Der vergleicht 44 Länder und misst, wie gut diese in der Lage sind, ihren Bürgern einen auskömmlichen und qualitativ hochwertigen Ruhestand zu bieten.

Das Ergebnis: Vor allem kleine, wohlhabende Staaten sichern ihren Bürgern einen besonders sorgenfreien Ruhestand – auch Deutschland kann sich sehen lassen. Demnach landet Deutschland unter 44 Ländern zwar noch auf Platz acht, ist aber im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang nach hinten gerutscht. Den ersten Platz belegt Norwegen. Mit einer Bewertung von 83 Prozent landete das Land vor Irland, der Schweiz, Island, Dänemark, den Niederlanden und Australien.

Ruhestandsindex aktuell: In diesen zehn Ländern leben Rentner am besten

  1. Norwegen (83 Prozent)
  2. Irland (82)
  3. Schweiz (81)
  4. Island (79)
  5. Dänemark (79)
  6. Niederlande (79)
  7. Australien (77)
  8. Deutschland (76)
  9. Luxemburg (75)
  10. Slowenien (75)

Norwegen zurück an der Spitze

Norwegen belegt in diesem Jahr Platz 1 des Rankings – zum wiederholten Mal seit der Einführung des Index 2012. Ausschlaggebend sind starke Werte bei der Gesundheitsversorgung, eine geringe Arbeitslosigkeit und vergleichsweise hohe Einkommensgleichheit. Damit hat das Land die Schweiz verdrängt, die 2024 noch vorne lag und auch bei deutschen Auswanderern beliebt ist.

Auf Platz 2 folgt Irland, das sich dank sinkender Inflation und einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld deutlich verbessert hat. Die Schweiz rutscht auf Rang 3, bleibt aber weiterhin unter den zuverlässigsten Ländern für eine sichere Rente, heißt es in dem Index, der im dreizehnten Jahr in Folge erhoben wurde.

Gemessen wird die Fähigkeit der Länder, ihren Bürgern einen dauerhaft auskömmlichen und qualitativ guten Lebensabend zu sichern. Berücksichtigt werden dafür 18 Kriterien aus den Kategorien Gesundheit, materielles Wohlbefinden, Lebensqualität und Finanzen.

Altenquotient in Deutschland dramatisch gestiegen

Deutschland, das unter den stärksten Volkswirtschaften der untersuchten Länder am besten abschnitt, erreichte eine Bewertung von 76 Prozent. Vor diesem vordergründig guten Ergebnis zeichnet sich den Studienmachern zufolge jedoch ein negativer Trend ab, weil die Bundesrepublik in dem Teilindex „Finanzen im Ruhestand“ zurückgefallen sei: Mit einer Bewertung von nur noch 63 Prozent (Vorjahr 64 Prozent) ging es für Deutschland runter auf Platz 25 (Vorjahr Platz 22).

Grund für das schlechtere Abschneiden ist laut Studien-Auftraggeber Natixis, einer Investmentbank, die den französischen Sparkassen (Caisse d"Epargne) und Genossenschaftsbanken gehört, das demografische Ungleichgewicht: So sei der Altenquotient in Deutschland dramatisch gestiegen und zähle inzwischen zu den höchsten im internationalen Vergleich. Das bedeutet, dass immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner aufkommen müssen. Hinzu kommen eine hohe Steuerlast und eine starke Abhängigkeit des Rentensystems von staatlichen Mitteln, so die Erhebung.

Große Länder kämpfen mit Herausforderungen

Neben Deutschland schneiden die anderen großen Industrienationen deutlich schlechter ab: Das Vereinigte Königreich landet auf Rang 14, Kanada auf Platz 20, die USA belegen den 21. Rang, und Südkorea liegt auf Platz 22. Hauptprobleme sind hohe Ungleichheit, schwächere soziale Netze und eine höhere Verschuldung.

Unabhängig vom Wohnort fühlen sich viele Menschen unsicher, was ihre Altersvorsorge betrifft. Laut einer begleitenden Umfrage sagen 46 Prozent der Befragten, dass es „ein Wunder brauche“, um eine sichere Rente zu erreichen. Besonders die Inflation belastet: Zwei Drittel der Menschen sparen weniger, weil die Lebenshaltungskosten steigen.

Über die Umfrage:

Natixis Investment Managers, globale Umfrage unter Privatanlegern, durchgeführt von CoreData Research im Februar und März 2025. An der Umfrage nahmen 7.050 Privatanleger in 21 Ländern teil.

Seit seiner Einführung im Jahr 2012 bietet der Natixis Global Retirement Index eine vergleichende Bewertung der Altersvorsorge in 44 Industrieländern. Der Index wertet 18 Schlüsselindikatoren aus, die in vier Unterindizes zusammengefasst sind: Finanzen im Ruhestand, materielles Wohlergehen, Gesundheit und Lebensqualität. Die Verwendung so unterschiedlicher Kennzahlen wie Lebenserwartung, Pro-Kopf-Einkommen, Umweltqualität und Staatsverschuldung bietet einen mehrdimensionalen Überblick darüber, wie gut Länder in der Lage sind, ihre alternde Bevölkerung zu unterstützen.

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Mirell Bellmann

Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.

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