Politik

Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder Sozialleistungen. Für Familien, Pendler und Verbraucher wird entscheidend, die Details früh zu kennen. Denn wer profitiert am Ende – und wer zahlt bei den Änderungen 2026 drauf?
27.12.2025 16:00
Lesezeit: 6 min
Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
Die Änderungen 2026 betreffen beispielsweise das Deutschlandticket und die Rente (Foto: iStockphoto.com/Elena Nikishina). Foto: Elena Nikishina

Änderungen 2026: Steuern, Deutschlandticket, Musterung

Rente, Mindestlohn, Grundsicherung – zum Jahreswechsel greifen mehrere Reformen, die bei vielen Menschen direkt im Portemonnaie landen. Wo bleibt am Ende mehr übrig, und an welchen Stellen wird es teurer? Die Änderungen 2026 betreffen vor allem Löhne, Steuern und Sozialleistungen, aber auch Mobilität und Verbraucherregeln.

Mit den Änderungen 2026 steigen unter anderem der Mindestlohn und verschiedene Freibeträge, das Deutschlandticket kostet mehr und auch Rentnerinnen und Rentner dürfen auf ein Plus hoffen. Dazu kommen weitere Regeln, die Familien, Pendler oder Verbraucher betreffen. Nachfolgend die wichtigsten Änderungen 2026 für Bürgerinnen und Bürger im neuen Jahr:

Für viele Haushalte sind die Änderungen 2026 deshalb ein Mix aus Entlastungen und Mehrkosten.

Höherer Mindestlohn

Zum 1. Januar klettert der Mindestlohn auf 13,90 Euro je Stunde. Davon profitieren auch Azubis. Die Mindestvergütung im ersten Ausbildungsjahr erhöht sich auf 724 Euro. In den Folgejahren gelten ebenfalls höhere Untergrenzen: im zweiten Jahr 854 Euro, im dritten 977 und im vierten Ausbildungsjahr 1.014 Euro pro Monat.

Neue Minijob-Obergrenze

Mit der Anhebung des Mindestlohns verschiebt sich zugleich die Verdienstgrenze für Minijobs. Ab Januar steigt sie von 556 auf 603 Euro monatlich.

Deutschlandticket verteuert sich weiter

Nach der ersten Preisrunde vor einem Jahr wird das Deutschlandticket erneut teurer. Ab Januar kostet das Abo 63 statt 58 Euro im Monat. Nach Angaben der Branche nutzen rund 14 Millionen Menschen das Ticket, mit dem bundesweit Fahrten im Regional- und Nahverkehr möglich sind. Das Ticket bleibt damit weiterhin ein bundesweites Abo für den Regionalverkehr und Busse, nur eben zu einem höheren Preis.

Mehr Spielraum bei Freibeträgen

Der steuerliche Grundfreibetrag – also der Teil des Einkommens, auf den keine Steuer anfällt – wird angehoben. Für 2026 liegt er bei 12.348 Euro. Auch der Kinderfreibetrag steigt auf 9.756 Euro.

Rentenerhöhung

Bei Rentnerinnen und Rentnern dürfte im Sommer mehr Geld ankommen: Zum 1. Juli sollen die Renten steigen. Laut Entwurf des jährlichen Rentenversicherungsberichts könnte das Plus etwa 3,7 Prozent betragen. Dabei handelt es sich um eine Prognose. Die endgültige Anpassung legt das Bundeskabinett jeweils im Frühjahr fest, abhängig von Konjunktur und Lohnentwicklung.

Mehr Geld für Familien

Das Kindergeld wird zum 1. Januar um vier Euro erhöht und liegt dann bei 259 Euro je Monat.

Pendlerpauschale

Die schwarz-rote Bundesregierung plant, die Pendlerpauschale dauerhaft auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer anzuheben. Derzeit werden für die ersten 20 Kilometer 30 Cent pro Kilometer angesetzt, ab dem 21. Kilometer sind es 38 Cent. Das Bundeskabinett hat die Entlastung beschlossen, die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat steht aber noch aus.

Post von der Bundeswehr

Mit dem neuen Wehrdienstgesetz soll die Wehrerfassung wieder starten. Alle 18-jährigen Männer und Frauen sollen Anfang 2026 einen Fragebogen bekommen, der Eignung und Motivation für die Bundeswehr abfragt. Männer müssen ihn verpflichtend ausfüllen, Frauen können freiwillig antworten. Bundestag und Bundesrat haben den Plänen noch nicht zugestimmt.

Recht auf Ganztagsbetreuung

Der Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule kann Eltern vor Betreuungslücken stellen. Ab dem Schuljahr 2026/2027 soll zunächst für alle Erstklässlerinnen und Erstklässler ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Schulen gelten. In den Folgejahren wird dieser Anspruch jeweils um eine Klassenstufe pro Jahr erweitert.

Aus Bürgergeld wird Grundsicherung – strengere Sanktionen

Das Bürgergeld soll künftig Grundsicherung heißen. Wer Termine im Jobcenter ohne zwingenden Grund versäumt oder eine Stelle ablehnt, muss mit härteren Folgen rechnen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass künftig sofort eine 30-prozentige Kürzung möglich ist, wenn etwa eine Weiterbildung abgebrochen oder Bewerbungen nicht verschickt werden.

Wer einen Termin im Jobcenter ohne wichtigen Grund nicht wahrnimmt, dem droht ab dem zweiten verpassten Termin ebenfalls eine Kürzung um 30 Prozent, ab dem dritten Termin kann die Leistung komplett gestrichen werden. Das Kabinett hat dies noch nicht beschlossen; im parlamentarischen Verfahren sind Änderungen möglich.

Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Für Speisen in der Gastronomie soll die Umsatzsteuer dauerhaft von 19 auf 7 Prozent sinken – wie bereits in der Corona-Pandemie. Auch diese Entlastung ist noch nicht endgültig beschlossen. Einige Länder kritisieren die erwarteten Milliardenausfälle.

Aktivrente

Wer im Ruhestand weiterarbeitet, soll steuerlich entlastet werden. Mit der Aktivrente dürfen Beschäftigte im Rentenalter bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Das Gesetz muss noch durch Bundestag und Bundesrat. Die Vorteile gelten nicht für Selbstständige, Freiberufler, Land- und Forstwirte, Minijobs und Beamte.

Höhere Sozialabgaben für Besserverdienende

Turnusmäßig steigen die Beitragsbemessungsgrenzen. In der gesetzlichen Rentenversicherung werden voraussichtlich bis zu einem Monatseinkommen von 8.450 Euro Beiträge fällig. Wer darüber liegt, zahlt nur bis zu dieser Grenze Rentenbeiträge. Für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung soll die Beitragsbemessungsgrenze auf 5.812,50 Euro pro Monat klettern.

Steuerliche Entlastungen für Ehrenamtler

Die Übungsleiterpauschale soll von 3.000 auf 3.300 Euro steigen. Die Ehrenamtspauschale wird von 840 auf 960 Euro angehoben. Davon profitieren etwa Trainer im Sportverein oder ehrenamtliche Chorleiter. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen.

Zudem sollen Haftungsrisiken für Ehrenamtliche sinken. Schäden müssen sie künftig nur ersetzen, wenn sie vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht wurden. Bisher galt das nur bis zu einer Vergütung von 840 Euro, künftig soll die Grenze bei 3.300 Euro liegen.

Lachgas-Verbot für Minderjährige

Das als Partydroge bekannte Lachgas soll für Kinder und Jugendliche verboten werden. Die Abgabe an Minderjährige wäre damit untersagt, ebenso Online-Handel und der Verkauf an Selbstbedienungsautomaten. Der Gesetzentwurf muss noch durch den Bundesrat.

Wahljahr

In fünf Bundesländern stehen voraussichtlich neue Landtagswahlen an. Baden-Württemberg macht am 8. März den Anfang, Rheinland-Pfalz folgt am 22. März. Sachsen-Anhalt wählt am 6. September. Am 20. September sind Berlin und Mecklenburg-Vorpommern an der Reihe.

Bulgarien bekommt den Euro

Zum 1. Januar ersetzt Bulgarien den Lew durch den Euro. Für Reisende wird das Bezahlen leichter: Umtausch und Zusatzgebühren entfallen, Preise lassen sich besser vergleichen und Kartenzahlungen werden einfacher. Der feste Kurs liegt bei 1,95583 Lew pro Euro – derselbe Wert, zu dem einst die D-Mark in den Euro überging. Beobachter erwarten allerdings leicht steigende Hotel- und Restaurantpreise.

Fleischkennzeichnung: Staatliches Tierhaltungslogo

Das staatliche Tierhaltungslogo sollte eigentlich im August starten, nun soll die Pflichtkennzeichnung am 1. März beginnen, zunächst für Schweinefleisch im Supermarkt. Das Siegel soll beim Einkauf zeigen, unter welchen Bedingungen Tiere gehalten wurden. Geplant sind fünf Kategorien, von der Stufe "Stall" mit gesetzlichen Mindestanforderungen bis zu "Bio". Seit 2019 gibt es zudem eine freiwillige Kennzeichnung für Schwein, Rind und Geflügel mit dem Aufdruck "Haltungsform".

Mehr Transparenz beim Honig

Honigfans müssen bald genauer hinschauen: Ab dem 14. Juni sind auf jedem Glas alle Ursprungsländer zu nennen, wenn es mehrere sind, inklusive Prozentangaben nach Menge. Bislang reichte häufig die Angabe "Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern". Ware, die vor dem Stichtag nach altem Recht abgefüllt wurde, darf weiter verkauft werden.

Weniger Kosten für Gas?

Für Gaskunden entfällt ab Januar die Gasspeicherumlage. Bisher zahlte ein Vierpersonenhaushalt je nach Verbrauch rund 30 bis 60 Euro pro Jahr. Die Umlage finanzierte die staatlich angeordnete Befüllung der Gasspeicher nach der Energiekrise 2022 und machte bei Privatkunden rund 2,4 Prozent des Gaspreises aus. Einmalig übernimmt nun der Bund die Kosten. Weil der Gaspreis aus mehreren Komponenten besteht, sinken die Endpreise nicht automatisch.

Schufa-Score wird nachvollziehbarer

Wer einen Kredit aufnehmen will, kann ab dem ersten Quartal den Schufa-Score digital und kostenlos abrufen, über die Schufa-App oder online. Bisher war für viele nicht ersichtlich, wie der Wert zustande kommt. Das vereinfachte Score-Modell soll es auch Laien ermöglichen, die Berechnung nachzuvollziehen: Für zwölf Kriterien werden Punkte vergeben, insgesamt zwischen 100 und 999. Je höher der Score, desto besser gilt die Bonität.

Mögliche Preisänderungen bei Kfz-Policen

Zum 1. Januar wird für rund jeden vierten in der Kfz-Haftpflicht Versicherten die Regionalklasse angepasst – und damit womöglich auch der Beitrag. Etwa 5 Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer rutschen in eine höhere Einstufung, für knapp 5,3 Millionen wird es günstiger. Für die Mehrheit bleibt alles beim Alten. Maßgeblich ist, wie häufig und teuer Unfälle im jeweiligen Zulassungsbezirk waren: Schadenträchtige Regionen steigen, ruhige Bezirke werden belohnt.

Neuer Ehrentag

Am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, soll das Ehrenamt bundesweit besonders sichtbar werden. Geplant ist ein Mitmachtag, der freiwilliges Engagement hervorhebt und seine Bedeutung für die Demokratie würdigt. Initiator ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Umtauschfrist für Führerscheine der Jahrgänge 1999 bis 2001 endet

Schrittweise müssen alle Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden, in den EU-Führerschein getauscht werden. Bis zum 19. Januar sind Kartenführerscheine mit Ausstellungsdatum zwischen 1999 und 2001 an der Reihe. Das Datum steht vorne im Feld 4a. Zuständig ist die Fahrerlaubnisbehörde am Wohnsitz. Erforderlich sind ein gültiger Personalausweis oder Reisepass, ein biometrisches Passfoto, der bisherige Führerschein sowie eine Gebühr von rund 25 Euro.

Viele Vorhaben sind schon beschlossen, etliche stehen aber noch unter Zustimmungsvorbehalt von Bundestag und Bundesrat. Besonders deutlich dürften höhere Löhne, Freibeträge und das Kindergeld wirken, während das Deutschlandticket teurer wird und Gutverdiener mehr Sozialabgaben zahlen. Bei der Rente sowie der Pendlerpauschale zeigt sich im Jahresverlauf, wie groß das Plus tatsächlich ausfällt. Weitere Änderungen 2026 bringen neue Regeln zu Wehrdienst, Ganztagsbetreuung, Gastronomie-Steuer, Ehrenamt, Lachgas, Wahlen, Euro-Einführung in Bulgarien, Kennzeichnungen für Fleisch, mehr Honig-Transparenz, wegfallende Gasumlage, einen besseren Schufa-Score und Anpassungen bei Kfz-Policen.

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