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Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und Erfurt fördern, um die Abhängigkeit zu verringern und Lieferketten zu stabilisieren. Die Entscheidung zeigt, wie ernst Brüssel die strategische Schwäche Europas nimmt – und wie stark Berlin auf Halbleiter als Zukunftsnerv der Industrie setzt.
11.12.2025 13:34
Lesezeit: 1 min
Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
EU billigt 623 Millionen Euro für Chipfabriken in Dresden und Erfurt. Die Förderung soll Europas Abhängigkeit senken und Lieferketten stärken. (Bild: iStocks / SweetBunFactory) Foto: SweetBunFactory

EU billigt Förderung für Chipfabriken in Erfurt und Dresden

Je eine Chipfabrik in Dresden und Erfurt darf mit Millionen vom deutschen Staat unterstützt werden. Die EU-Kommission sieht darin einen zentralen Schritt für Europas Halbleiter-Industrie.

Staatliche Beihilfen: 623 Millionen Euro für zwei Werke

Deutschland darf den Aufbau von zwei Chipfabriken mit staatlichen Beihilfen von insgesamt 623 Millionen Euro fördern. Die EU-Kommission genehmigte das Vorhaben für die Projekte in Dresden und Erfurt, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.

Das Unternehmen GlobalFoundries soll Hilfen in Höhe von 495 Millionen Euro für die Erweiterung seines Standorts in Dresden erhalten. Dort entstehen Halbleiter für Luft- und Raumfahrt, Verteidigung sowie kritische Infrastruktur.

Die Firma X-FAB bekommt 128 Millionen Euro für eine neue Anlage in Erfurt. Die Fabrik konzentriert sich auf sogenannte mikroelektromechanische Systeme (MEMS), die etwa in der Automobilindustrie, bei künstlicher Intelligenz und in der Medizintechnik verwendet werden. Der kommerzielle Betrieb soll 2029 starten.

EU-Kommission: Vorhaben sind wegweisend

Die EU-Kommission stuft beide Vorhaben als wegweisend für Europa ein. Ziel sei es, die Abhängigkeit von Halbleiterproduktion außerhalb Europas zu senken und die Widerstandsfähigkeit der europäischen Lieferketten zu stärken. Derzeit ist der Kontinent stark von Importen, vor allem aus Asien, abhängig. Beide Unternehmen verpflichten sich, im Krisenfall vorrangige Aufträge zu übernehmen.

Strenge Beihilferegeln in der EU

In der EU gelten strikte Vorgaben, wenn ein Staat heimische Unternehmen mit Finanzspritzen unterstützen will. Damit soll verhindert werden, dass beispielsweise ein finanzstarkes Land wie Deutschland seinen Firmen einen unverhältnismäßigen Vorteil verschafft und damit Konkurrenz vom Markt drängt. Deshalb müssen Vorhaben wie das nun genehmigte von der EU-Kommission geprüft und freigegeben werden.

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