Finanzen

100 Milliarden Euro weg: Massive Kapitalflucht aus europäischen Bonds

Lesezeit: 1 min
16.04.2012 23:12
Der Markt der europäischen Staatsanleihen hat in den vergangenen zwei Jahren eine noch nie dagewesene Kapitalflucht erlebt: Institutionelle Anleger haben 100 Milliarden Euro aus Frankreich, Italien und Spanien abgezogen. Angesichts der trüben Aussichten für Europa erwarten Beobachter, dass die Stunde der Wahrheit naht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mehr zum Thema:

Spanien: Passiver Widerstand gegen den Staat soll Straftat werden

Die Kapitalflucht aus den europäischen Staatsanleihen hat in den vergangenen Jahren dramatische Ausmaße angenommen. Nach Berechnungen der FT haben institutionelle Anleger seit 2010 etwa 100 Milliarden Euro aus den Bondmärkten abgezogen. Betroffen sind vor allem Spanien, Italien und Frankreich.

Das Problem der Spanier: Die spanischen Banken haben das Geld, das sie von der EZB billige bekommen haben, bereits komplett zum Kauf von spanischen Papieren ausgegeben. Mehr noch: Sie haben um 7 Milliarden Euro mehr gekauft als sie von der EZB erhalten haben. Daher sind die Zinssätze für spanische Papiere in den vergangenen Tagen so massiv gestiegen: Die spanischen Banken können der spanischen Regierung nicht mehr helfen und fordern daher das direkte Eingreifen der EZB (hier).

Die Italiener haben noch etwa 60 Milliarden Euro Spielkapital – daher die relativ geringen Probleme Italiens am Bond Markt.

Aber Staatsanleihen haben offenkundig ihre Attraktivität für Pensionsfonds und Vermögensverwalter verloren. John Stopford von Investec Asset Management sagte der FT, es sei riskant, italienische oder spanische Papiere zu kaufen, weil diese Länder „den Peripheriestaaten in die Notaufnahme folgen werden“. Investoren könnten nicht riskieren, ihr Geld zu verlieren. Angesichts der bevorstehenden Sparprogramme sei es daher nicht möglich, in Staatsanleihen zu gehen.

Ein US-Fondsmanager kritisierte, dass kein einziges europäischen Problem wirklich gelöst sei: „Der Tag der Abrechnung für die Eurozone dürfte bald kommen.“ Wenn die europäischen Banken ihren Staaten aber nicht mehr helfen können und externe Investoren ausbleiben, wird die Lage für den Bondmarkt wirklich kritisch. Es zeichnet sich ab, dass Mario Draghis Milliarden-Luftnummer nicht einmal für ein paar Monate gereicht haben wird.


Mehr zum Thema:  

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...