Der Börsengang des Modehändlers CBR Anfang Juli soll bis zu 292 Millionen Euro einbringen. 200 Millionen Euro davon fließen dem Betreiber der Damenmode-Ketten Cecil und Street One selbst zu - unabhängig vom Ausgabepreis, wie CBR am Montag im Börsenprospekt mitteilte. Mit dem Geld will CBR einen Teil der Schulden tilgen, die ihm Finanzinvestoren aufgebürdet hatten. Der Rest des Erlöses geht direkt an EQT. In den acht Jahren seit dem Einstieg des schwedischen Investors hat CBR allerdings seine Schulden um 700 Millionen auf 500 Millionen Euro reduziert. In Zukunft soll der Gewinn größtenteils an die Aktionäre gehen: Bis zu 60 Prozent des bereinigten Nettogewinns will das Unternehmen aus dem niedersächsischen Celle vom nächsten Jahr an als Dividende ausschütten.
CBR legte am Montag die Preisspanne für seine Aktien auf 14 bis 18 Euro fest. CBR wird damit mit bis zu 650 Millionen Euro bewertet. Die bis zu 19,4 Millionen Papiere können von Dienstag an bis zum 1. Juli gezeichnet werden, am 2. Juli soll die CBR-Aktie erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Dann sollen zwischen 44 und 49 Prozent der Aktien breit bei den neuen Anteilseignern gestreut sein. Begleitet wird der Börsengang von der Deutschen Bank und Goldman Sachs.
Street One gibt es bereits seit 1983, Cecil seit 1989. Gegründet hatte CBR der Unternehmer Detlev Meyer, dem heute die Weinhandelskette Hawesko gehört. Das Unternehmen bringt zwölf Kollektionen im Jahr heraus, verkauft einen Großteil davon aber nicht in den 64 eigenen Läden, sondern über unabhängige Einzelhändler und Warenhäuser. Weil 85 Prozent vom Umsatz im Großhandel erwirtschaftet werden, sind die Margen von CBR höher als die von Konkurrenten wie Tom Tailor, Gerry Weber und Esprit. Produktion und Logistik hat CBR ausgelagert.
Bei einem Umsatz von 609 (2013: 611) Millionen Euro erwirtschafte CBR 2014 einen operativen Gewinn (Ebitda) von 107 (97) Millionen Euro, im ersten Quartal 2015 ging es mit Umsatz und Gewinn weiter aufwärts. Dabei steckt Cecil noch mitten im Umbau. CBR selbst spricht im Börsenprospekt von „strategischen Fehlentscheidungen“ in den Jahren 2009 bis 2011. Die Marken OneTouch und Cecil Men wurden nach Verlusten aufgegeben. Bei Street One sei die Neuausrichtung gelungen, bei Cecil gebe es noch Verbesserungspotenzial.