Europäische Anleihehändler erwarten, dass die Inflation im kommenden Jahr an Fahrt aufnehmen wird, berichtet die Financial Times unter Bezug auf eine Umfrage der US-Ratingagentur Fitch. Demzufolge habe sich die Zahl jener, die eine stärkere Teuerung erwarten in den vergangenen sechs Monaten verdreifacht. Rund ein Fünftel der befragten Manager, welche zusammen Anleihen im Gesamtumfang von 6,4 Billionen Euro verwalten, gaben an, dass die Inflation ein sehr großes Risiko für ihre Investitionen darstelle.
Zu den Hauptgründen für die Entwicklung zählen Fitch zufolge eine antizipierte Erholung der Ölpreise, die massive Verbilligung des britischen Pfund nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU sowie die von Donald Trump angekündigten umfangreichen Investitionen in die US-amerikanische Infrastruktur. Eine Befragung der Bank of America kommt zu dem Schluss, dass die Inflationserwartungen derzeit das zweithöchste Niveau in den vergangenen 12 Jahren erreicht haben.
In Erwartung stärker steigender Preise sind die Renditen an den internationalen Anleihemärkten in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Damit reagieren Händler auf das gestiegene Risiko, langfristige Anleihe-Investitionen in entwerteter Währung zurückzubekommen.
„Der Anstieg der Inflationserwartungen macht vor dem Hintergrund der Tonlage und der Inhalte der Ankündigungen Trumps durchaus Sinn. Diese repräsentieren sowohl die erwarteten Effekte der höheren Nachfrage auf die Inflation als auch den indirekten Einfluss der Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar“, wird der Anleiheinvestor Mohammed El-Erian von der Allianz zitiert.