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Das norwegische Bergbauunternehmen Intex Resources hat ein mit Rohstoffen gedecktes Initial Coin Offering (ICO) angekündigt. Bei einem ICO werden Investorengelder mithilfe eines speziell für den einzelnen Fall geschaffenen digitalen Tokens (Coins) eingesammelt. Der Vorgang nutzt die Blockchain-Technologie, auf der auch Bitcoin beruht.
Die von den Investoren erworbenen Tokens repräsentieren dabei normalerweise Firmenanteile oder den Anspruch auf von dem Unternehmen geplante Produkte oder Dienstleistungen. Die Investoren bezahlen die Tokens bei einem Initial Coin Offering üblicherweise mit den beiden größten Kryptowährungen Bitcoin und Ether.
Das Besondere beim ICO des norwegischen Bergbauunternehmens Intex Resources besteht darin, dass die Tokens hierbei durch physische Vermögenswerte gedeckt sind. Die Investoren erhalten durch ihre Coins Ansprüche auf die Metallvorräte des Unternehmens. Dabei handelt es sich um Eisenerz, Nickel oder um daraus weiterverarbeitete Produkte.
Das Unternehmen bewirbt sein ICO als eine alternative Anlageoption für Investoren, die in die Rohstoffe Eisenerz oder Nickel investieren wollen. Interessant sind die Tokens auch für Anleger, die in ein Blockchain-Produkt investieren wollen, das jedoch in diesem Fall durch die Deckung mit Rohstoffen zugleich eine gewisse Sicherheit verspricht.
Die Risiken im Zusammenhang mit Initial Coin Offerings sind erst vor zwei Wochen wieder deutlich geworden. Denn das bisher größte ICO-Projekt Tezos mit eingesammelten Geldern in Höhe von 232 Millionen Dollar verzögert sich. Im Management ist ein interner Machtkampf ausgebrochen, den Investoren drohen hohe Verluste.
So weit soll es beim Bergbauunternehmen Intex Resources ASA, das sich gerade in Element ASA umbenennt, nicht kommen. Unternehmensvorstand Lars Beitnes sagte laut einer Mitteilung des Unternehmens: „Die neue Welt der seriösen und sicheren digitalen Währungen und Tokens eröffnet eine ganz neue Option für börsennotierte Unternehmen, um Kapital zu beschaffen.“
Lars Beitnes erwartet für die Zukunft viele ähnliche ICOs sowohl in Norwegen als auch international. „Einer der großen Vorteile bei der Kapitalbeschaffung durch ein ICO besteht darin, dass es für die Anteilseigner keine Verwässerung des Kapitals gibt.“ Zudem sei das Verfahren transparent. Ein weiterer Vorteil sei die Deckung durch Vermögenswerte.
Konkret sind die Tokens mit dem Eisenerz in der zum Unternehmen gehörigen Ambershaw-Mine in Kanada gedeckt. Das dortige Eisenerz steht kurz vor dem Abbau und kommt daher am ehesten als Deckung in Frage. Intex Resources gehören fünf Prozent an dem Minenunternehmen. Zudem haben die Norweger die Option, Mehrheitseigentümer zu werden.
Laut Ambershaw Metallics Inc. (AMI) soll der Abbau des Metallkonzentrats im zweiten Quartal kommenden Jahres beginnen. In der ersten Phase könnten etwa 330.000 Tonnen pro Jahr abgebaut werden. Der aktuelle Preis für 65-prozentiges Konzentrat liegt bei 93 Dollar pro Tonne. Die Abbaukosten liegen bei 35 Dollar, die Transportkosten bei 15 bis 20 Dollar pro Tonne.
Unternehmensvorstand Lars Beitnes nennt eine Reihe anderer internationaler Konzerne, die bereits Interesse an den Möglichkeiten der digitalen Währungen gezeigt haben, darunter BP, BNY Mellon, Cisco, Credit Suisse, Deloitte, ING, Intel, J.P. Morgan, MasterCard, Microsoft, Santander, Toyota und UBS.
„Dass diese großen Unternehmen sich für diese neue Welt der Finanzierung interessieren, gibt uns die Zuversicht, dass dies die Zukunft der Kapitalbeschaffung für Unternehmen ist“, sagt Lars Beitnes. Die genannten Unternehmen sind allesamt Mitglieder der Enterprise Ethereum Alliance. Und auch Intex Resources plant, dort Mitglied zu werden.
Als Hauptgrund für die Nutzung eines ICO zur Kapitalbeschaffung nennt Beitnes, dass die Tokens seinem Unternehmen eine „zinsfreie Finanzierung“ bieten, indem die künftige Produktion im Voraus verkaufen. „Das offensichtlichste Potential der Token-Ausgabe ist, dass man die Lücke zwischen der aktuellen Rohstoffbewertung und dem Aktienwert überbrücken kann.“
Für den Start des Tokens kooperiert Intex mit der Firma Harmonychain, welche die Deckung des ICO durch die vorhandenen Rohstoffvorräte bereits vorbereitet. „Wir haben bereits Eisen und Nickel auf der EC20-Blockchain registriert“, sagt CEO Bjorn Zachrisson. Man prüfe verschiedene Optionen zur Ausgabe der Tokens, die an angesehenen Token-Börsen handelbar sein sollen.
Investoren haben euphorisch auf die ICO-Ankündigung des Bergbauunternehmens reagiert. Der Aktienkurs von Intex Resources verzeichnete an der Börse in Oslo vergangenen Freitag bei ungewöhnlich hohen Handelsvolumina und innerhalb weniger Stunden fast eine Verdopplung. Am Dienstag liegt der Kurs noch immer etwa 50 Prozent höher als vor Bekanntwerden der ICO-Pläne.